Health of oceans

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Uwe Schmolke
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Health of oceans

Beitrag von Uwe Schmolke »

Hier ein erschreckender Zustandsbericht (leider nur in Neudeutsch) unserer Ozeane :(

http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-24369244

Viele Grüße
Uwe
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Tschens
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Re: Health of oceans

Beitrag von Tschens »

Es ist traurige Tatsache, dass die Korallenriffe in der Form, in der wir sie kennen, nicht mehr lange existieren werden. Die Wissenschaft beschäftigt sich in den letzten Jahren sehr intensiv damit, die Politik gar nicht bzw. sehr wenig. Noch ein paar interessante Fakten (aktuelle Studien, publiziert v.a. in Nature und Science):

- im Jahr 2080 werden vermutlich die Korallenriffe, wie wir sie heute kennen, verschwunden sein

- die Situation der Ansäuerung der Meere, wie wir sie heute sehen, ist in vielen Regionen in Wahrheit ein Abbild der CO2-Konzentration der Atmosphäre, die 60 Jahre zurückliegt! Das hat folgenden Grund: kühles Wasser in der Arktis nimmt sehr viel CO2 auf, bevor es dort aufgrund der höheren Dichte in die Tiefe sinkt und erst 60 Jahre später wieder an die Oberfläche (und damit zu den Korallenriffen) gelangt. Das bedeutet, dass selbst wenn wir heute die CO2-Emissionen auf 0 setzen, wird sich die Situation unweigerlich weitere 60 Jahre verschlechtern. Mit anderen Worten: es ist vermutlich bereits schon seit langem zu spät.

- Problem Erwärmung der Ozeane: Neuesten Studien zufolge (März 2013, Science) ist es - anders als bislang angenommen - einigen Korallenarten vermutlich doch möglich, sich den steigenden Temperaturen schnell genug anzupassen. Das Hauptproblem ist aber die Ansäuerung der Ozeane.

- Durch Raubbau und Überfischung erschwert der Mensch die Regeneration von Riffen nach ENSO (=El Nino) Ereignissen. Die Überfischung von Algenfressern (zB Papageifische) führt dazu, dass keine geeigneten Stellen mehr für die Korallenlarven zur Wiederbesiedelung mehr vorhanden sind und das Riff von Algen überwachsen wird und damit bleibend vernichtet wird.

- viele Korallenlarven breiten sich maximal über mehrere 100 m aus, nicht wie oft angenommen über wiele Kilometer. Das bedeutet, die Wiederbesiedelung nach (weitgehender) Zerstörung eines Riffes zB nach Coral Bleaching Ereignissen erfolgt meist duch Larven von überlebenden Korallen des selben Riffes, NICHT, von extern. Dies bedeutet, dass die Einrichtung von Rückzugsgebieten/Schutzgebieten (MPA; Marine Protected Areas) ganz grundlegend überdacht und geändert werden muss!

- Die Erwärmung der Ozeane geht so rasch vor sich, dass die Korallen mit einer Geschwindigkeit von 15 kilometern pro Jahr in Richtung der Pole ausweichen müssten, um weiterhin zu bestehen. Es ist sehr in Frage zu stellen, ob dies möglich ist.

- Coral Bleaching, bei welchem die Korallen bekanntlich deren symbionischen Algen ausstoßen und in weiterer Folge oft verhungern ist nach neuen Studien möglicherweise keine "Krankheit" bzw. pathologische Reaktion der Korallen, sondern eine ganz gefinkelte ökologische Strategie: Bei sehr hohen Temperaturen werden die Algen ausgestoßen, um durch anschließende Neubesiedelung lediglich jene aufzunehmen, welche durch natürliche Selektion die hohen Temperaturen überlebt haben. Auf diese Weise sind Korallen immer von jenen symbiontischen Algen besiedelt, die unter den herrschenden Bedingungen noch Photosynthese betreiben können. Durch die sehr intensiven und häufigen Hitzeperioden kann es sein, dass keine Wiederbesiedelung möglich ist und die Korallen sterben ab.
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RogerT
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Re: Health of oceans

Beitrag von RogerT »

Tschens hat geschrieben:Durch die sehr intensiven und häufigen Hitzeperioden kann es sein, dass keine Wiederbesiedelung möglich ist und die Korallen sterben ab.
Hai,

das konnte man sehr schön (ok, "schön" klingt jetzt pevers...) vor ein paar Jahren in Thailand beobachten. Dort starben viele Korallenriffe in der Andamanensee durch Korallenbleiche plötzlich ab, weil die Wassertempeaturen zeitweise unwahrscheinlich hoch waren. Bei den Similans wurden Tauchplätze komplett aus dem Programm genommen, damit die sich erholen können (außerdem kein schöner Anblick für Urlaubstaucher...).

Auch auf Bali haben mir die dort langjährig wohnenden Resortsbetreiber erzählt, dass die Wassertemperatur zeitweise bisher nicht bekannte hohe Werte erreicht hat; außerdem hat sich die Regenzeit verschoben. 2013 regnete es z.B. in Nordost-Bali bis in den April/Mai hinein z.T. heftig und dauerhaft. Völlig ungewöhnlich, aber die selbe Verschiebung gibt es in Thailand schon seit einigen Jahren auch.

Mal schauen, wie lange die z.T. noch schön intakten Riffe auf Bali überleben... :mohamet2:

Gruss
Roger
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