dann möchte ich heute auch mal eine böse Behauptung in den Raum und damit zur Diskussion stellen:
„Kein Mensch braucht eine DSLR“ Jetzt erst mal *schnellduckundweg*
Ich möchte das aber begründen:
Wie ist es denn in der Historie zu SLR gekommen? Lassen wir mal die Plattenkameras aus und fangen zu Zeiten von „Klein“bild-Sucherkameras an. Wechselobjektive waren nur begrenzt möglich, da, um das Sucherbild mit dem späteren Bild in Übereinstimmung zu bringen, ziemliche Klimmzüge erforderlich waren, sei es manuell durch den Fotografen (Aufstecksucher mit Entfernungseinstellung zum Parallaxenausgleich oder durch Mechanik in der Kamera (z.B. Zweiäugige SLR). Irgendwann kam man dann auf die schlaue Idee, einfach durch das Originalobjektiv zu schauen und damit im Sucher (fast) genau das zu sehen, was dann auch auf dem Bild erscheinen sollte. Bis dahin durchaus sinnvoll.
Jetzt nehmen wir digitale Sucher-Kameras. Die haben, sofern noch vorhanden, einen optischen Sucher, der aus Platz- und Sparsamkeitsgründen mehr oder weniger kümmerlich ausfällt und parallel ein Live-View auf dem Monitor. Bei meiner C-8080 gibt es nicht mal einen optischen Sucher, vielmehr wird das Live-View-Bild auf einem kleineren Display wiedergegeben, wie es bei Camcordern seit Jahrzehnten üblich ist. Es ist aber doch so, dass wir das Bild, so wie es dann auch abgespeichert wird sehen.
Dann habe ich in einem anderen Thread diese Funktionsbeschreibung von Mike-Dive zur E330 gelesen:
Bei der Gelegenheit fiel mir eine SLR aus meiner Sammlung ein, eine Pentina. Das ist eine SLR aus den frühen 60ern. Besonderheit ist ein Zentralverschluss. Wie man auf die Idee gekommen ist, keine Ahnung, hatte aber den Vorteil, dass die Blitzsynchronzeit beliebig ist und das zu Zeiten, wo man ansonsten bei 1/20 bis 1/30 lag. Problem ist, dass der Verschluss direkt an der Objektivschnittstelle sitzen muss, also VOR dem Spiegel. Deshalb benötigt man einen Hilfsverschluss, der bei geöffnetem Verschluss (sonst sieht man ja nix auf dem Spiegel ) die Filmführung abdeckt. Funktionsablauf ist dann ähnlich kompliziert. Bei Druck auf den Auslöser passiert folgendes:Mike-Dive hat geschrieben: Live view B Spiegel ist oben um den CCD freizugeben CCD im Video modus.
... Spiegel runter messen
Spiegel rauf Blende und Verschluss arbeiten......
Bild abspeichern ...
und danach wieder Blende im Objektiv und Verschluss in der Kamera auf und Spiegel hoch .> umschalten auf video modus
Live view ...
und das braucht eben Zeit, nicht viel aber eben zu viel.
Michael
-Zentralverschluss schliesst
-Hilfsverschluss öffnet
-Spiegel klappt hoch
-Objektiv blendet auf Arbeitsblende ab
-Belichtung erfolgt
-Hilfsverschluss schliesst…
Dass sich das nicht durchgesetzt hat erscheint logisch. Aber warum gibt es diesen „Krampf“ jetzt wieder ???
Wäre es nicht schlicht und einfach sinnvoller, eine Kamera ohne Spiegel zu konzipieren, die folgende Eigenschaften aufweist:
-Wechselobjektive an entsprechender Schnittstelle
-AF-Schnelligkeit wie jetzt bei den DSLR
-Auslöseverzögerung ebenso
-Funktionalen grossen Live-View
-Leistungsstarken Sucher in der Qualität eines optischen Suchers, der, falls es jemand will, auch mit einem Winkelsucher ergänzt werden könnte. Oder der, wie Mike ja auch zeigt, mit einem externen Monitor erweitert werden könnte
-Leistungsstarke Elektronik, die RAW und parallel JPEG-Aufzeichnung erlaubt
-Na ja und was sonst noch DSLR jetzt und später können…
Wenn man’s recht betrachtet, gibt es eigentlich das alles schon. Nur eben nicht in dieser Kombination. Und wozu braucht man nen Spiegel, wenn eine Kamera das alles kann?
Vorteil wäre der Entfall von reichlich Mechanik, die sicher in den Herstellkosten einen ordentlichen Brocken ausmacht.
Und nun: Die Diskussion sei eröffnet.
Gruss Olaf