Wozu braucht man DSLR ???

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div40
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Wozu braucht man DSLR ???

Beitrag von div40 »

Hallo allerseits,

dann möchte ich heute auch mal eine böse Behauptung in den Raum und damit zur Diskussion stellen:
„Kein Mensch braucht eine DSLR“ Jetzt erst mal *schnellduckundweg*

Ich möchte das aber begründen:
Wie ist es denn in der Historie zu SLR gekommen? Lassen wir mal die Plattenkameras aus und fangen zu Zeiten von „Klein“bild-Sucherkameras an. Wechselobjektive waren nur begrenzt möglich, da, um das Sucherbild mit dem späteren Bild in Übereinstimmung zu bringen, ziemliche Klimmzüge erforderlich waren, sei es manuell durch den Fotografen (Aufstecksucher mit Entfernungseinstellung zum Parallaxenausgleich oder durch Mechanik in der Kamera (z.B. Zweiäugige SLR). Irgendwann kam man dann auf die schlaue Idee, einfach durch das Originalobjektiv zu schauen und damit im Sucher (fast) genau das zu sehen, was dann auch auf dem Bild erscheinen sollte. Bis dahin durchaus sinnvoll.
Jetzt nehmen wir digitale Sucher-Kameras. Die haben, sofern noch vorhanden, einen optischen Sucher, der aus Platz- und Sparsamkeitsgründen mehr oder weniger kümmerlich ausfällt und parallel ein Live-View auf dem Monitor. Bei meiner C-8080 gibt es nicht mal einen optischen Sucher, vielmehr wird das Live-View-Bild auf einem kleineren Display wiedergegeben, wie es bei Camcordern seit Jahrzehnten üblich ist. Es ist aber doch so, dass wir das Bild, so wie es dann auch abgespeichert wird sehen.
Dann habe ich in einem anderen Thread diese Funktionsbeschreibung von Mike-Dive zur E330 gelesen:
Mike-Dive hat geschrieben: Live view B Spiegel ist oben um den CCD freizugeben CCD im Video modus.
... Spiegel runter messen
Spiegel rauf Blende und Verschluss arbeiten......
Bild abspeichern ...
und danach wieder Blende im Objektiv und Verschluss in der Kamera auf und Spiegel hoch .> umschalten auf video modus
Live view ...
und das braucht eben Zeit, nicht viel aber eben zu viel.
Michael
Bei der Gelegenheit fiel mir eine SLR aus meiner Sammlung ein, eine Pentina. Das ist eine SLR aus den frühen 60ern. Besonderheit ist ein Zentralverschluss. Wie man auf die Idee gekommen ist, keine Ahnung, hatte aber den Vorteil, dass die Blitzsynchronzeit beliebig ist und das zu Zeiten, wo man ansonsten bei 1/20 bis 1/30 lag. Problem ist, dass der Verschluss direkt an der Objektivschnittstelle sitzen muss, also VOR dem Spiegel. Deshalb benötigt man einen Hilfsverschluss, der bei geöffnetem Verschluss (sonst sieht man ja nix auf dem Spiegel :lol: ) die Filmführung abdeckt. Funktionsablauf ist dann ähnlich kompliziert. Bei Druck auf den Auslöser passiert folgendes:
-Zentralverschluss schliesst
-Hilfsverschluss öffnet
-Spiegel klappt hoch
-Objektiv blendet auf Arbeitsblende ab
-Belichtung erfolgt
-Hilfsverschluss schliesst…

Dass sich das nicht durchgesetzt hat erscheint logisch. Aber warum gibt es diesen „Krampf“ jetzt wieder ???
Wäre es nicht schlicht und einfach sinnvoller, eine Kamera ohne Spiegel zu konzipieren, die folgende Eigenschaften aufweist:
-Wechselobjektive an entsprechender Schnittstelle
-AF-Schnelligkeit wie jetzt bei den DSLR
-Auslöseverzögerung ebenso
-Funktionalen grossen Live-View
-Leistungsstarken Sucher in der Qualität eines optischen Suchers, der, falls es jemand will, auch mit einem Winkelsucher ergänzt werden könnte. Oder der, wie Mike ja auch zeigt, mit einem externen Monitor erweitert werden könnte
-Leistungsstarke Elektronik, die RAW und parallel JPEG-Aufzeichnung erlaubt
-Na ja und was sonst noch DSLR jetzt und später können…

Wenn man’s recht betrachtet, gibt es eigentlich das alles schon. Nur eben nicht in dieser Kombination. Und wozu braucht man nen Spiegel, wenn eine Kamera das alles kann?
Vorteil wäre der Entfall von reichlich Mechanik, die sicher in den Herstellkosten einen ordentlichen Brocken ausmacht.

Und nun: Die Diskussion sei eröffnet.

Gruss Olaf
Nur ein Tag mit Tauchgang ist wirklich ein guter Tag
Nikon D800, D800E, D200 und F90X in Sea&Sea-Gehäusen, Fisheyedome / Minidome / Flatport, ziemlich viele Objektive. Dazu ein paar Subtronic-Blitze.
Nikonos RS mit 50er Makro und 20-35 Zoom und Nikonos V mit S&S 15/17/28/35/80mm.

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RogerT
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Beitrag von RogerT »

Wäre es nicht schlicht und einfach sinnvoller, eine Kamera ohne Spiegel zu konzipieren,
Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Spiegel weglassen, aber Wechselobjektive für höchstmögliche Qualität - kein optischer Sucher, sondern LiveView, meinetwegen noch einen "optischen" Sucher mit einem Minibildschirm drin (wer den unbedingt durch ein kleines Fenster gucken will).

Objektivwechsel ist nur im ausgeschalteten Zustand möglich, dann fährt eine Abdeckung über den Sensor und schützt vor Staub. Einschalten nur mit Objektiv möglich, bei entsprechender Ausführung ist das dann auch recht staubdicht.

Ich sehe da viele Vorteile - warum eigentlich nicht?
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Beitrag von Sasa »

ich habe ja noch nicht einmal eine dslr - aber andauernder betrieb eines sensors führt doch zu schlechteren bildern, oder? (durch erwärmen z.b. dann rauschen....)

prinzipiell ist das eine nette idee - jedoch hat man noch das problem bei heller umgebung ausreichend kontrastreiche live-view-bilder zu bekommen(da kämen die elektronischen sucher wieder ins spiel...)

bzw. sind bridgekameras durchaus schon sehr brauchbar, jedoch nie mit so großen sensoren bzw. so extrem schnellen AF und auslösezeiten gesegnet, wie die dslr.... naja...

erstmal den pixelwahn überstehen, dann kann man wieder nach qualität und sinnvollen kameras fragen :D
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PSE
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Re: Wozu braucht man DSLR ???

Beitrag von PSE »

div40 hat geschrieben:
Bei der Gelegenheit fiel mir eine SLR aus meiner Sammlung ein, eine Pentina. Das ist eine SLR aus den frühen 60ern. Besonderheit ist ein Zentralverschluss. Wie man auf die Idee gekommen ist, keine Ahnung, hatte aber den Vorteil, dass die Blitzsynchronzeit beliebig ist und das zu Zeiten, wo man ansonsten bei 1/20 bis 1/30 lag. Problem ist, dass der Verschluss direkt an der Objektivschnittstelle sitzen muss, also VOR dem Spiegel. Deshalb benötigt man einen Hilfsverschluss, der bei geöffnetem Verschluss (sonst sieht man ja nix auf dem Spiegel :lol: ) die Filmführung abdeckt. Funktionsablauf ist dann ähnlich kompliziert. Bei Druck auf den Auslöser passiert folgendes:
-Zentralverschluss schliesst
-Hilfsverschluss öffnet
-Spiegel klappt hoch
-Objektiv blendet auf Arbeitsblende ab
-Belichtung erfolgt
-Hilfsverschluss schliesst…


Dass sich das nicht durchgesetzt hat erscheint logisch. Aber warum gibt es diesen „Krampf“ jetzt wieder ???
Mit diesem Krampf arbeiten noch immer ettliche analoge Hasselblad-Fotografen.
Nikon D200 + Fuji S5Pro im Seacam-D200-Gehäuse; 2 x Nikonos SB 105; Nikkore für UW: 2,8/60mm, 2,8/105mmVR, 4/12-24mm, 2,8/10,5mm;
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div40
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Beitrag von div40 »

@Peter: Da hast wohl wahr. Die Ärmsten: Suboptimale Ausrüstung und dann noch sauteuer :wink: Aber Mittelformat und noch grösser (Linhof) sind ehhh eine andere Welt.

@all: Vielleicht nochmal zur Verdeutlichung: Nix gegen DSL(R) aber ohne R Aber das machen ja die kompakten auch :wink:

Gruss Olaf
Nur ein Tag mit Tauchgang ist wirklich ein guter Tag
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Helge Suess
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Beitrag von Helge Suess »

Hallo zusammen!

Die LCD Technik ist noch weit hinter dem was ich mir für einen Sucher wünsche. Solange manuelles Fokussieren nicht brauchbar geht und das Sucherbild mehr an MTV erinnert als an ein Werkzeug zur Bildkomposition werde ich sicher keine Kamera kaufen die keinen optischen Sucher mehr hat. Diese Vorstellungen teilen auch viele Leute, die beruflich fotografieren. Das bewegt die Hersteller noch immer rein optische Sucher anzubieten.
Die Sensoren werden was den LV betrifft besser. Die NMOS Technologie die z.B. bei Olympus und Panasonic verwendet werden halten mit jeder Generation länger durch ohne das Rauschverhalten wesentlich zu beeinflussen. Da sehe ich nicht so sehr das Problem.
Was den AF betrifft hat sich ein System von Sensoren etabiert, die deutlich schneller arbeiten als man das bisher mit ausschnittsweisen Daten aus dem Hauptsensor tun kann.
Hier ist es notwendig entweder diese Funktionalität auf dem Hauptsensor zu integrieren oder einen anderen Weg zu finden um die dafür notwendige Bldinformation zu den AF-Sensoren zu leiten. Ein teildurchässiger Spiegel wäre hier eine Möglichkeit aber der kostet wieder Licht. Dafür wäre er ein genialer Staubschutz. Eine Variante wäre vermutlich ein teildurchlässiger Schwenkspiegel den man beim LV kaum bemerkt (oder in der Vorschau rausrechnet) und der bei der Aufnahme ausschwenkt um dem Hauptsensor volles Licht zu gönnen.

Solange aber ein ordentliches Beurteilen des Bildes im Sucher nicht möglich ist wird sich kein Hersteller getrauen ausschliesslichen LV in eine DSL* einzubauen.

Helge ;-)=)
E-5 im UK-GERMANY Gehäuse.
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