TTL - Makroblitzlösung mit 2 Blitzgeräten für Nikonkameras

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Ivo
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TTL - Makroblitzlösung mit 2 Blitzgeräten für Nikonkameras

Beitrag von Ivo »

@ Interessierte

Ich habe etwas Neues vorzustellen.
Bekanntermaßen ist es bei den aktuellen Nikon DSLR's nicht möglich, zwei Systemblitze per elektrischem Kabel im iTTL-Modus zu betreiben. Nun dafür habe ich zwar keine Lösung gefunden, jedoch eine sehr brauchbare Alternative entwickelt und dank MikeDive auch die technische Umsetzung bekommen.

Im Makrobereich hat man es ja gerne etwas kompakter, um auch in Bodennähe oder dort, wo weniger Platz herrscht, eine vernünftige Ausleuchtung zu bekommen. Auch ist es immer ein Problem, noch ausreichend und korrekt Licht vor den Makroport zu bekommen, wenn sich das Motiv in der Nähe der Naheinstellgrenze eines z.B. 50 oder 60mm Makroobjetives befindet.
Mit den großen Systemblitzen wie SB-800 oder SB-900 in den noch größeren Gehäusen wie z.B. Sealux oder Subal, ist es kaum möglich den Blitz unmittelbar an den Port des UW-Gehäuses zu bekommen. Da diese großen Systemblitze aber nicht kleiner zu verpacken sind, wird man hier auch keine bessere Lösung anbieten können.
Voraussetzung um platzsparend zu arbeiten ist also ein kleinerer Blitz, welchen man wiederum auch kleiner verpacken kann, was dann wiederum dazu führt, dass man ihn näher an den Port führen kann, um die Ausleuchtung zu verbessern.

Nikon hat einen kleinen Systemblitz im Programm, der meines Wissens nach bisher keinerlei Beachtung im UW-Einsatz gefunden hat. Es ist der kleine Nikon SB-400.

Ich weiss nicht, ob es die scheinbare Leistungsschwäche des SB-400 ist, oder ob noch niemand auf die Idee gekommen ist, diesen Blitzzwerg in ein Gehäuse zu verpacken.

How ever. Ich wollte eine kompakte TTL-Blitzlösung mit 2 TTL-gesteuerten Blitzgeräten für UW-Makroaufnahmen. Wie gesagt ist es nicht möglich 2 Nikon-Systemblitze mittels elektrischem Kabel an der Nikon DSLR (in meinem Fall Nikon D80) zu betreiben.

Nach einigem Brainstorming mit Mike von MikeDive, wie denn ein Gehäuse für den SB-400 auszusehen hätte, habe ich einfach einen SB-400 gekauft und ihn an Mike geschickt, um ihn ein wenig unter Zugzwang zu setzen :roll: :lol:
Nach dem der Blitz bei ihm war, haben wir das ein oder andere am Konzept nochmals überdacht und Mike hat schließlich mit der Fertigung eines Prototypen begonnen.
Ein paar Wochen später habe ich dann den ersten tauch- und testfertigen SB-400 nebst Gehäuse bekommen.

Schaut Euch die folgenden Bilder an. Wie daraus dann die Doppel-TTL-Blitzlösung wird, erkläre ich weiter unten.


Hier mein Kameragehäuse mit einem SB-400 im MikeDive Blitzgehäuse und einem INON S-2000 Blitz.
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Das Blitzgehäuse kann gedreht werden, ohne dass man eine Clamp am Blitzarm lösen muss. Der Ausleuchtwinkel wird durch den runden Acrylzylinder ähnlich wie bei einem Dome aufgeweitet.
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Der elektrische Anschluß erfolgt über ein Nikonoskabel. Mike hat mir zu diesem Zweck ein extra kurzes Kabel angefertigt. Ein normales Spiralkabel funktioniert aber genauso.
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Damit optisches TTL vom SB-400 als Steuerblitz zum INON S-2000 möglich ist, muss ein fiberoptisches Kabel verwendet werden. Das Kabel wir mittels selbstklebendem Klett vor dem Reflektor des SB-400, außen am Acrylzylinder befestigt. Das ist simpel und hält einwandfrei.
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Ein zweites Klettstück auf dem Kameragehäuse dient nur als Parkposition für das Lichtleiterkabel, damit dieses nicht rumbaumelt, wenn es nicht verwendet wird.
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Ein recht kleine Einheit das Ganze. Der Gehäusekörper hat 10cm im Durchmesser und ist 10,5cm hoch. Damit hat er etwa 2/3 der Größe eines SB-105 und ist nur halb so groß wie ein SB-800 im Gehäuse.
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Bauen wir das alles mal außeinander. Schrauben auf beiden Seiten mit einem Inbus lösen.
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Eine der beiden Schraubenlöcher ist ein Durchgangsloch und wirkt so als Ventil. Wäre dieses nicht vorhanden, bekäme man das Gehäuse weder leicht auf, noch zu.
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Hier das Loch.
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Hier die Schraube mit O-Ring, welche als Ventil fungiert. Einfach, simpel - funktioniert perfekt.
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So sieht es dann aus, wenn alles zerlegt ist. Montage und Demontage sind einfach.
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Ich sprach Eingangs von einer TTL-Makroblitzlösung mit 2 Blitzgeräten für Nikon.
Da man elektrisch keinen zweiten SB-400 anschließen kann und der SB-400 auch nicht optisch als Slave zu betreiben ist, hat sich der winzige INON S-2000 als optischer S-TTL Sklave geradezu aufgedrängt. Er misst gerade einmal ca. 11cm in der Länge und ca. 8cm im Durchmesser und feuert doch ordentlich los, wenn Bedarf besteht. Sein Gewicht liegt betriebsbereit mit 4 AA Akkus bei 430 Gramm. Er ist leicht negativ tariert.

Das besondere am S-2000 ist die Fähigkeit, mittels Lichtleiterkabel als TTL-Sklavenblitz zu arbeiten. Er ist darüber hinaus so schnell, auch sämtliche Vorblitze der Systemblitzgeräte wiedergeben zu können.
Was liegt näher als diesen Blitzzwerg mittels des Lichtleiterkabels mit dem SB-400 zu verbinden. Um ihn zu einem weitestgehend reibungslosem Betrieb mit dem SB-400 zu bewegen, braucht der S-2000 nur auf STTL gestellt zu werden. Weitere Einstellungen braucht man nicht vornehmen. Simpler gehts kaum.
Wie das ausehen kann, könnt Ihr oben auf den Montagebildern sehen. Die Anordnung variert natürlich im Einzelfall von Gehäuse zu Gehäuse, von Blitzarm zu Blitzarm.
Was bleibt, ist die Möglichkeit beide Blitze (SB-400 und S-2000) sehr nah an den Port zu bekommen und im gewünschten Blitzwinkel das Licht auch unmittelbar vor den Port zu bekommen. Das ist es worauf es mir hier auch ankam.

Die Blitzlösung sollte 2 Blitze im TTL-Betrieb ermöglichen, so klein wie möglich bleiben und das Licht so nah als machbar vor den Port bringen.
Ich denke, dass bestenfalls noch ein Ringblitz hier noch mehr schaffen könnte.


Alle Theorie ist grau.
Hier nun erste Beispielfotos. Es sind je zwei Fotos eines identischen Motivs zu sehen. Einmal nur mit dem SB-400 ausgeleuchtet und das andere mit SB-400 und S-2000. Der Unterschied ist mehr als deutlich. Die Fotos sind sowohl im Schwimmbad als auch ÜW entstanden.


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Der Vergleich zwischen einem und zwei Blitzen zeigt was möglich ist.
Nun ist es ja nicht unbedingt gewünscht, dass Motiv platt auszuleuchten. Ein Helligkeitsverlauf von links nach rechts, um ca. 1/3 Blende abnehmend (auch als Rembrandtbeleuchtung) bekannt, erfreut das Auge noch mehr. Die Leistungskorrekturen am S-2000 sind im S-TTL - Betrieb weitestgehend wirkungslos. Für einen evtl. gewünschten Helligkeitsverlauf gibt es dennoch 2 Möglichkeiten. Beide sind recht simpel.
Zum einen kann man unter den Diffuser des S-2000 eine weiße Folie legen, die die Lichtabgabe reduziert oder man schwenkt den S-2000 einfach ein wenig nach außen und lässt ihn nicht direkt auf das Motiv blitzen. Eine simple aber wirkungsvolle Methode, um den Lichtverlauf zu beeinflussen.

Von einer TTL - Belichtung erwartet der Anwender in der Regel einfach ein perfekt ausgeleuchtetes Motiv, ohne dass er selbst etwas am Blitz regeln muss. Am SB-400 kann man auch nichts regeln. Dieser Blitz verfügt einzig über einen Ein- Ausschalter. Ende.

Nun unterscheiden sich zu fotografierende Motive aber doch teils erheblich voneinander. Es gibt Motive mit starkem Reflektionsvermögen (helle Dinge) und Motive die das Licht geradezu verzehren (dunkle Motive).
Es wird somit immer wieder vorkommen, dass man ein wenig mehr oder weniger Licht haben möchte, wenn man sich das Bildergebnis anschaut.

Da man am SB-400 selbst nichts regeln kann, verwendet man die Option der Korrektur an der Kamera. Von hier aus ist es Möglich, nach + (für mehr Licht) und nach - (für weniger Licht) nachzuregeln.

Ich habe eine Minus 1 - Korrektur als Standardeinstellung feststellen können, mit der die allermeisten Fotos belichtungstechnisch gut passen.

Hier eine Blendenreihe, die ich UW mit der Standardeinstellung Minus 1 erstellt habe. Blenden von f2,8 - f22. Kamera war meine Nikon D80. Blitze waren der Nikon SB-400 und der INON S-2000 im Parallelbetrieb. Als Objektiv kam das Sigma 50mm Makro zum Einsatz.

f2,8; Iso 100; 1/160
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f4; Iso 100; 1/160
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f5,6; Iso 100; 1/160
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f8; Iso 100; 1/160
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f11; Iso 100; 1/160
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f16; Iso 100; 1/160
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f22; Iso 100; 1/160
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Wie man erkennen kann, nimmt die Helligkeit mit zunehmender (sich schließender) Blende ab. Keines der Fotos ist aber völlig außerhalb der Belichtung. Die klassischen Makroblenden f11 - f22 sind völlig problemlos. Offenere Blenden wie f2,8 oder f4 könnten eine Minus 2 Korrektur verkraften. Aber auch das ist problemlos machbar.

Beispiel:
f4; Iso 100; 1/160 mit Minus 2
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Das zwei Blitze gearbeitet haben, erkennt man am doppelten Schlagschatten. In den Beispielbildern wird ersichtlich, dass die etwas kräftigere Ausleuchtung auf der rechten Seite erfolgt ist. Dies ist die Seite, an dem der S-2000 platziert war.
Um dem Empfinden eines Rechtshänders entgegen zu kommen, würde man den S-2000 links am Port und den SB-400 rechts am Kameragehäuse montieren. Ein Vergleich dieser beiden Bilder zeigt den Unterschied im Empfinden:

SB-400 links. S-2000 rechts.
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S-2000 links, Sb-400 rechts.
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Aber das kann man ja nach eigenem Gefallen alles einrichten.


Infos für Kompaktkameranutzer:
Der SB-400 mit dem MikeDive-Gehäuse funktioniert auch an digitalen Kompaktkameras mit Blitzschuh, deren Gehäuse über eine Blitzbuchse verfügen. Das ist eine sehr überlegenswerte Alternative zu den anderen Blitzgeräten. Zumal sich de SB-400 ja auch ÜW wunderbar an diesen Kompakten verwenden lässt!


Daten zum SB-400:
http://www.nikon.de/de_DE/products/prod ... l1&ID=1121

Folgende Ergänzungen:
Der SB-400 arbeitet mit 2 Stk. AA Batterien oder Akkus. Ich verwende Sanyo Eneloop. Damit sind jenseits von 150 Volllastblitzen möglich. Er macht sich auch als Ergänzung zu einem großen Systemblitz wie dem SB-800/900 gut, da er klein, leicht und unauffällig ist. In vielen Situationen kann er die größeren Geschwister ersetzen. In Vielen - nicht in Allen!
Der Straßenpreis liegt irgendwo um 120€.

Der Blitz (betriebsbereit im UW-Gehäuse) wiegt 830gr. und hat ca. 100 gr. Auftrieb.
Den Preis für das Unterwassergehäuse für den SB-400 erfragt bei Bedarf bitte bei MikeDive. Ich habe noch keine Rechnung, da es ja eine Testversion ist. Viel wird sich aber zum Serienprodukt nicht mehr ändern. Ein paar Kleinigkeiten die für mehr Komfort sorgen vielleicht.

Der INON S-2000 liegt preislich irgendwo knapp unter 400€. Die technischen Daten sucht Euch bitte selbst raus. Er wird mit 4 AA Akkus oder Batterien betrieben und macht mehr als 150 Volllastblitze. Auch hier sind Eneloop von Sanyo eine gute Wahl.

Noch eine Info zum Abschluss. Der SB-400 kann auch mit einem Nikonos SB-105 , welcher elektrisch an einer 2-ten Blitzbuchse angeschlossen ist, betrieben werden. Zwar kann der SB-105 dann kein TTL, aber er zündet erst auf den Hauptblitz zeitgleich mit dem SB-400. Hier muss man aber die Leistungsstufe am SB-105 manuell einstellen. Das ist dann leider keine TTL-Steuerung über 2 Blitze mehr. Dies funktioniert derzeit nur mit den STTL-Blitzen von INON.

So, hab keinen Bock mehr. Macht was draus :roll: :lol:

Gruß, Ivo

PS: Fragen - versuche ich so gut es geht zu beantworten.
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Ivo
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Beitrag von Ivo »

Die Fotos aus der Praxis zu dem Setup fehlten ja noch und werden hiermit von mir nachgereicht. Eine kleine Auswahl, die mit dem SB-400 sowie einem INON S-2000 oder D-2000 entstanden sind. Ich habe beide INON's probieren können.

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Ich weis nicht warum, aber der Upload spinnt mal wieder. Mehr Bilder bekomme ich wegen angeblicher Größenüberschreitung nicht hochgeladen :evil:

Diese beiden hier in der Galerie sind auch mit der genannten Blitzkombi entstanden:
http://www.scubanova.de/uwpixgalerie/di ... at=0&pos=0

http://www.scubanova.de/uwpixgalerie/di ... =251&pos=1

Werde es die Tage nochmals versuchen. Jdenfalls kann ich sagen, dass sich die Kombination aus SB-400 im MikeDive-Gehäuse und den INON's bewährt hat und ich gerne eine Empfehlung dafür ausspreche.

Gruß, Ivo
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