Meine ersten Unterwasserfotografien

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Duc-Driver
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Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

Hallo Forumsmitglieder,

ich habe schon einiges im Forum nachgelesen, musste mich dann jetzt doch Registrieren.

Ich heisse Stefan, bin 22 Jahre alt (jung) und Tauche seit Dezember 2010 ( OWD in Thailand gemacht, AOWD vor drei Wochen in Ägypten) - jetzt 36 Tauchgänge.

Da ich mich die Unterwasserfotografie schon immer interessiert hat und ich eine neue Kamera brauchte,
habe ich mir vor etwa 3 Monaten eine Nikon Coolpix P7000 gekauft, dann noch bei eBay ein Fantasea FP7000 geschossen.
Beim Blitz bin ich bei den billigeren hängen geblieben (als Student fehlt dann doch oft das Kleingeld) und habe mich für den Intova ISS 4000 entschieden.

Vor zwei Wochen ging es dann als der AOWD in der Tasche war los mit dem Fotografieren. Nachdem der Weißabgleich dann ordentlich an der Kamera nachjustiert wurde, haben auch die Farben bei den Bildern gepasst. Ich muss noch dazu sagen, dass
die Sicht unter Wasser leider nur bei 5-7m wegen einer Strömung war (leider die ganzen 10 Tage).

Hier mal Bilder (unbearbeitet, nur zurechtgeschnitten):

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild


Fotografiert wurde immer im Manuellen Modus bei Blende 5.6, Verschlusszeit 1/640 Sek., ISO 200
Darauf habe ich dann einfach immer meinen Blitz eingestellt.

Kann man das so machen? Also eine Blende sowie Verschlusszeit und ISO fest einstellen und dann nur
beim Blitz den rest einstellen (sofern der Blitz nur manuell ist)? Oder ist das eher unüblich?

Ich spiele auch mit dem Gedanken, den Blitz zu verkaufen und mir einen teureren zu kaufen, welcher
TTL über das Lichtleiterkabel hat - habe jedoch die Bilder hier von Harleydiver gesehen (ebenfalls P7000 mit FP7000 und YS110a)
und micht doch sehr gewundert, dass alles sehr blauchstichig ist (ob es nur an seiner Kamera-Einstellung liegt weiss ich nicht)
http://www.taucher.net/edb/Reethi_Beach ... _b559.html



grüße, Stefan
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tommes
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von tommes »

Hallo Stefan,

Herzlich willkommen hier.
Was soll ich sagen - für die ersten Bilder UW sehen die schon ganz ordentlich aus.
Die Fische schauen zu uns (und nicht von uns weg - das ist der Anfängerstandard).

Ganz wichtig: nutze unbedingt das RAW-Format deiner Kamera - damit kannst du Weißabgleich und Belichtungs/Gradationskorrektur ganz bequem im Trockenen machen.

Und dann Üben Üben Üben - die Ausrüstung sollte für die erste 1000 Fotos ausreichen.

Grüße Thomas
Canon EOS7D, UK-7D Gehäuse, UK Winkelsucher, Tokina 10-17 (danke René), Sigma 10-20, EF-S 60/2.8, EF-S 18-55 II USM, Seacam Seaflash 150D (danke Schorsch), Subtronic Alpha (danke Bettina). ÜW: 24-105/4L, EF 70-300
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Duc-Driver
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

Hallo Thomas,

ich habe in RAW+Fine fotografiert. Bei den RAW Bilder ist mir auf immer der selben stelle ein Hotpixel aufgefallen,
welches auch nach der Umwandlung nach JPG vorhanden ist. Bei den von der Kamera abgespeicherten JPG's gibts diesen
Hotpixel nicht, auch hatte ich den auch bei alten Bildern die ich als RAW abgespeichert habe nicht. Vielleicht liegt es irgendwie an meinen Einstellungen?

Hier mal zwei gleiche Bilder, einmal die umgewandelte RAW Datei, einmal die JPG die direkt von der Kamera kommt:
Bild
Bild

Zu sehen ist es im unteren Viertel ziemlich mittig.


Um zum eigentlichen wieder zurück zu kommen - neben üben, üben und nochmal üben...versuchen, die Fische etc von unten zu fotografieren (was leider nicht immer klappt und in Dahab ziemlich schwer war da es dort kaum Steilwände gibt)...kann man
so fotografieren wie ich das getan hab? Also mit meinen Einstellungen? TTL Blitz sinvoll oder nicht?
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tommes
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von tommes »

Hallo Stefan,

Hotpixel sind so eine Sache - bei JPEG werden sie von der Kamera entfernt weil dieser bekannt, in der RAW sind sie drin. Hier wird das Programm Pixelfixer erwähnt, müsstest du ausprobieren ob das mit der P7000 auch funktioniert. Ansonsten halt in der Bildbearbeitung mit Reparaturpinsel beseitigen.
Gerade Unterwasser überwiegen aber die Vorteile von RAW.

Zu den Einstellungen: Es sieht bei den gezeigten Bildern stimmig aus, dann würde ich das auch so lassen. Die manuelle Blitzeinstellung ist OK.
den Weitwinkelbereich wirst du nicht mehr ausleuchten können, hier kannst du die Belichtungszeit verlängern um mehr Umgebungslicht einzufangen, dafür den Blitz auf einzelne Punkte setzen die du hervorheben möchtest.

Ich denke die Profis hier werden noch einiges beitragen.

Gruß Thomas
Canon EOS7D, UK-7D Gehäuse, UK Winkelsucher, Tokina 10-17 (danke René), Sigma 10-20, EF-S 60/2.8, EF-S 18-55 II USM, Seacam Seaflash 150D (danke Schorsch), Subtronic Alpha (danke Bettina). ÜW: 24-105/4L, EF 70-300
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Duc-Driver
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

Hallo Thomas,

danke für den Link, leider erkennt das Programm die P7000 nicht.
Vielleicht sollte ich sie einschicken, ist ja erst 3 Monate alt.


Fotografiert man eigentlich überwiegend mit Diffusor oder kann man das nicht pauschal sagen?
Benutzt habe ich den Diffusor nie, obwohl es von der Leistung des Blitzes locker gereicht hätte
(ich habe max auf Stufe 7 von 10 geblitzt).
Paula Schi
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Paula Schi »

Hallo Stefan,

willkommen erstmal im Forum :-) Ich kann mich nur Thomas anschliessen dass deine Bilder für einen Anfänger mit so wenigen Tauchgängen schon sehr ordentlich sind!
Ich habe auch sehr lange Zeit mit einer Kompakten fotografiert (Sea&Sea DX-1G mit YS110alpha Blitz) und habe nicht auf anhieb so tolle Bilder hinbekommen.
Hinsichtlich deiner Einstellungen ist das schonmal der richtige Weg. Die ISO würde ich nicht zu hoch schrauben (max 200) weil die Kompakten sehr schnell dazu neigen übel zu rauschen.
Die Belichtungszeit ist ganz gut, allerdings führt es dazu, dass der Hintergrund immer ein dunkleres Blau haben wird (Verschlusszeit ist für das Blau des Wassers und der Blitz für den Vordergrund). Ich würde das am Anfang des Tauchgangs ausprobieren und vielleicht bei einer 1/125 (das hat ich bei meiner immer eingestellt) anfangen.
Wegen dem Blitz würde ich mir erstmal keine Gedanken machen und einfach die ISS weiterbenutzen. Wenn Du mit dem Blitz gut zurecht kommst ist das schon die halbe Miete. Bei meiner Cam ging angeblich das TTL, doch ich hatte das Problem, dass man den Vorblitz nicht ausschalten konnte was dazu führte, dass der Blitz immer beim Vorblitz mit auslöste und die Bilder immer viel zu dunkel waren. Am Ende habe ich alles manuell eingestellt und es ging sehr gut.

An deiner Stelle würde ich, falls Du einigemaßen gut englisch kannst, auch mal auf englisch sprachigen Seite schauen :
www.wetpixel.com
http://www.scubaboard.com/forums (sehr gute Seite für Kompaktkamera Nutzer)

Viele Grüße,
Paula
Canon 5D MkII im Sealux CC5II, Subtronic Novas, Glas für UW: 8-15mm; 16-35mm; 100mm macro L IS USM
DX-1G mit YS110 Blitz+WW


Leben an Land ist Exil... :-)
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Duc-Driver
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

Hallo Paula,


zuvor hatte ich mit Blende 8 und 1/640 fotografiert,
ging von der Belichtung mit dem Blitz auch, jedoch sahen alle Bilder fast aus, als wären sie bei einem Nachttauchgang
gemacht worden (die Qualle war wirklich bei nacht)
Wie das hier:
Bild

Wie der Hintergrund rüberkommt liegt sowohl an der Blende als auch an der Verschlusszeit, das weiss ich.
Sollte ich eine kleinere Blende nehmen und mit der Verschlusszeit so bleiben oder Verschlusszeit runter und evtl dann
sogar eine größere Blende?
Mit was für Blenden fotografiert ihr hauptsächlich unterwasser?
Hat man mit 1/125 schon eine Bewegungsunschärfe? Sei es vom Taucher selbst oder vom Objektiv das sich schnell bewegt..

Bildrauschen merkt man bei der P7000 übrigens erst nach ISO400 ;)
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tommes
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von tommes »

Hallo Stefan,

für Blende, Zeit, ISO gilt wie immer: Es kommt drauf an!

Nahaufnahmen: Hier kann der Blitz das ganze Bild ausleuchten, für den Anfang arbeitest du nur mit Licht aus dem Blitz

Die Blende muss soweit zu, das du die Tiefenschärfe erreichst die du im Bild haben möchtest. Dies gilt nur eingeschränkt für deine Kompakte, hier bist du nicht ganz so flexibel - durch die geringe Sensorgröße ist die Schärfentiefe relativ groß.
Regel:
großer Bereich scharf: Blende weit zu -> große Blendenzahl (11, 16, 22...)
kleiner Bereich scharf: Blende weit auf -> kleine Blendenzahl (2, 2,8, ... 5,6)

Zeit: hier ist im Wesentlichen die Blitzsynchronzeit entscheidend - meist 1/125 oder 1/250 - dies ist in der Kamera angegeben. Es geht darum, das zum Zeitpunkt der Blitzzündung der Verschluss komplett offen ist damit der Blitz das ganze Bild belichten kann.

ISO: so weit hoch, bis der Blitz das Bild genug ausleuchten kann

Weitwinkel: Hier schafft dein Blitz nicht das komplette Bild auszuleuchten, du arbeitest also mit Mischlicht (Blitz- und Tageslicht) oder nur mit Tageslicht

Hierbei wählst du im Wesentlichen die Zeit - diese sollte so kurz sein, das du keine Bewegungsunschärfen von Fischen mehr sehen kannst, 1/125 ist ein guter Richtwert. Dann wählst du die Blende und ISO so das das Tageslicht das Bild komplett stimmig ausleuchtet - evtl auch etwas knapper, wenn du relativ große Flächen mit dem Blitz zusätzlich beleuchtest (siehe oben, das kommt drauf an).
Hier ergibt sich nun je nach Tiefe ein recht blaues Bild. Um nun noch Motive herauszustellen bzw. Schatten aufzuhellen kommt der Blitz zum Einsatz - dessen Leistung dosierst du so das das Bild stimmig wird.
In deinem Beispiel wäre eine längere Zeit/höhere ISO für einen gleichmäßigen Hintergrund besser gewesen, dafür eine reduzierte Blitzleistung - im Beispiel macht der Blitz fast das ganze Licht - kann man sehr schön an den Schatten der Fische am Boden sehen.

Das sind grobe Regeln - hier hilft nur Probieren.

Gruß Thomas
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Duc-Driver
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

Danke Thomas,

das hilft mir schon sehr..nur das mit der Zeit und der Blitzsynchronzeit versteh ich nicht so genau.
Beim Intova stellt man die Vorblitze ein, damit der richtig funktioniert. Die P7000 hat wohl 2 Vorblitze, denn
nur so löst der Blitz aus.

Ansonsten gibt es nur noch die Blitzstärke zum regeln, das ist ein stufenloser Drehschalter von 0-10.
Auch wenn ich Bilder mit 1/4000 und dem Blitz mache, sind die Bilder noch richtig ausgeleuchtet, also sollte das schon passen, oder?
Sollte man dann trotzdem nur mit 1/125 oder 1/250 fotografieren und nicht mit einer kürzeren Zeit?

Eine Frage:
Wenn ich z.B. mit 1/125 und F5.6 fotografiere sagen wir mal auf 7m tiefe bei Sonnenschein. Dann müsste ich wohl den Blitz ziemlich runterregeln, da das Bild sonst überlichtet wäre. Könnte es dann nicht sein, dass die Bilder wie diese hier ausschauen?
http://www.taucher.net/edb/edb_npics/20 ... 192430.jpg

Sprich dass das Bild von der Helligkeit passend wäre, der Blitz aber mit zu wenig Power blitzt und deswegen kaum farben da sind?
Versteht ihr was ich meine?


Und noch - was genau bringt der Diffusor beim Blitz? Ich weiss, dass der Blitz dadurch einen größeren Winkel hat, die Helligkeit etwas runtergeht und die Farbtemperatur etwas hoch. Also nehmen wenn man etwas größeres bebelitzen will? Oder sollte man den immer einsetzen?
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Helge Suess
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Helge Suess »

Hallo!

Vergiss mal ganz schnell wieder das Thema Blitzsynchronzeit. Das ist was, das nur Kameras mit mechanischem Schlitzverschluss (üblich DSLR und EVIL) betrifft. Das kannst du mal in Ruhe nachlesen, wenn es dich interessiert. Bei Kompaktkameras wird eine andere Technik verwendet, um die Verschlusszeit umzusetzen.

Die Geschichte mit den Vorblitzen dient der Kamera dazu, die Messung für die Blitzleistung bei TTL zu machen. Wenn es geht, stelle das an der Kamera ab, ansonsten am Blitz die Vorblitze ignorieren.

Dein Ansatz alles manuell einzustellen ist recht zielführend, weil du so reproduzierbare und vorhersagbare Ergebnisse erhältst. Du hast zwei Systeme, die etwas entkoppelt die Bildwirknug bestimmen.
Zeit und Blende für den Hintergrund (abseits der Reichweite des Blitzes). Blende und Blitzleistung für die angeleuchteten Bereiche (im Vordergrund).
Üblicherweise wirst du ins Tiefe Blau messen und dann Zeit und Blende so einstellen, dass du knapp bis eine Blendenstufe unterbelistest (das macht das Blau tiefer). Zur gewählten Blende stellst du die Blitzleistung so ein, dass die ausgeleuchteten Bildteile korrekt belichtet sind. Wenn du ausreichend Blitzleistung verfügbar hst schafft der Diffusor weichere Schatten (Lichtverlust durch die Streuung).

Eine weit offene Blende erhöht die Reichweite des Blitzes, eine eher geschlossene Blende schränkt sie ein. Da das Wasser aber das Blitzlicht filtert ist Reichweite auch immer mit Blaustich verbunden. Zu weit blitzen bringt also wenig. Lieber nahe an der Kamera nette bunte Akzente setzen und hinten sattes Blau.

Wenn du z.B. Blende f8 oder f11 verwendest hast du einen recht großen Schärfebereich. So sind z.B. die Korallen im Vordergrund und der Taucher weiter hinten ausreichend scharf. Die Korallen vorne sind angeblitzt und leuchten bunt auf. Der Taucher weiter hinten kriegt auch noch etwas Licht ab, schwebt aber im satten Blau.
Belichtungszeiten von 1/125 und kürzer geben ausreichend Reserve gegen Bewegungsunschärfe. Bei 1/30 hast du schon sichtbare Wischer bei bewegten Objekten, z.B. bei Fischen. Bei Blende f8 oder f11 kannst du auch beim Blitz etwas mehr Leistung geben.

Der Diffusor macht in erster Linie weichere Schatten. Er streut das Licht, es wird dadurch etwas weitwinkeliger, verliert aber auch an Intensität. Wenn die Scheibe getönt ist, kann sich auch die Farbtemperatur ändern. Ich würde ihn normalerweise verwenden, nur wenn du mit der Leistung am Ende bist weglassen. Die sanfteren Schatten erzeugen einen deutlich angenehmeren Eindruck im Bild.

Helge ;-)=)
E-5 im UK-GERMANY Gehäuse.
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Duc-Driver
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

Ok, dann muss ich das beim nächsten mal mit Diffusor testen,
danke dir Helge für deine Erläuterung, das bringt Licht ins Dunkel :)

Versteh ich das richtig, dass ein Profi (oder Fortgeschrittener) bei einem Motiv das freisteht erstmal schaut was für eine Blende und Belichtungszeit nötig wäre und dann weiter vorgeht? Und das bei jedem Bild?


Eine mir noch ungeklärte Frage hätte ich noch...wir macht man das nun genau mit dem Weißabgleich? Ich habe in einer Zeitschrift gelesen, dass man, wenn man den Weißabgleich nach Kelvin einstellen kann, den Wert des Blitzes nehmen soll und dann nochmal um 1000 Kelvin runtergehen (oder wars hoch?), da das zurückreflektierte Licht kälter ist als das was vom Blitz "rausgeht"!?

Beispiel anhand meines Blitzes:
Der Intova ISS 4000 hat laut Hersteller 5700k,

bei den ersten Versuchen (Schnorcheln bei Nacht) habe ich den Weißabgleich auf 5560K eingestellt, die Bilder wurden sehr grünstichig und die farben haben nicht so ganz gestimmt:

Bild

Also mal so eingestellt wie in der Zeitschrift vorgeschlagen: auf 4170K..dann war alles irgendwie blaustichig

Bild

Also habe ich weiterprobiert und bin zu meiner Einstellung gekommen, die ich beibehalten habe...
5880K und dann noch weiter Fein-Eingestellt um blau und grün rauszubekommen (da gibts so ne Feinanpassung).
Mit meiner Feinanpassung:
Bild

Ohne Feinanpassung, nur 5880K:
Bild


Ist das ok so? Oder passen die Farben mit meiner Feinanpassung nicht wirklich?
Kann auch eine RAW-Datei mal hochladen wenn jemand damit rumspielen will.


grüße, Stefan
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Ivo
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Ivo »

@Stefan

Deine Feinabstimmung ist was für den Christopher Street Day :step:
Ernsthaft: Die Farben sind viel zu süß. Das zweite Foto wirkt diesbezüglich wesentlich ausgewogener.

Gruß, Ivo
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tommes
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von tommes »

@Helge: danke für die Erläuterungen - das die Kompakten nur einen elektronischen "Verschluss" haben und damit die Synchronzeit "egal" ist war mir so nicht klar, kannte das nur von den SLR - damit ist das in diesem Faden belanglos.

@Stefan: die Farbtemperatur des Blitzlicht und ein darauf passender Weißabgleich funktioniert nur im extremen Nahbereich so, da jeder cm mehr Entfernung diese Sache wieder ändert. So geht ja das Licht vom Blitz den doppelten Weg durch das Wasser (vom Blitz zum Objekt, dann reflektiert vom Objekt zur Kamera). Der Verlust der langwelligen Strahlung (Rot..) gilt nicht nur von der Oberfläche in die Tiefe, sondern auch horizontal im Wasser.
Wenn du also 1,5 Meter entfernte Objekte anblitzt, dann hast du 3 Meter Lichtweg durch das Wasser mit dem entsprechenden Rotverlust, dies verschiebt die Farbtemperatur des Blitzlichtes erheblich. Genau deshalb ist es eigentlich unerheblich was du Unterwasser einstellst, richtig geht es hinterher im Trockenen im RAW-Konverter. Dort suchst du dir einen Punkt im Bild, den du als neutral Grau im Kopf hast, und machst den Weißabgleich darauf - dies ergibt einen ersten groben Anhaltswert.
Letztlich entscheidet dafür sowieso dein eigener Geschmack und die gewünschte Bildwirkung.
Nur wenn du wie Wettbewerbsfotografen JPG aus der Kamera unbearbeitet liefern musst, lohnt es einen Weißabgleich Unterwasser mit Hilfe einer Graukarte zu machen oder mit Erfahrungswerten konkret einzustellen.

Gruß Thomas
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Duc-Driver
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

@ Ivo, ist das jetzt bezogen auf all meine Bilder oder nur die pinke Koralle?
Zugegeben, bei der ist es schon etwas krass. Aber da war ich auch sehr nah mit der Kamera dran.


@ Thomas, ich wollte eine Einstellung finden, bei der ich die Fotos dann nicht mehr groß nachbearbeiten muss aber
du hast recht (natürlich hast du recht)..sobald der Abstand zum Objekt sich ändert, absobiert das Licht wieder mehr oder weniger
an rot.
Wie hat man das zu Zeiten gemacht, bei der es noch keine digitale fotografie gab?


Ich habe euch mal eine raw Datei hochgeladen:
http://dl.dropbox.com/u/9252452/DSCN1592.NRW

Mich würde es interessieren wie es in euren Augen am besten Ausschaut (wenn ihr die Zeit und Lust dazu habt).



Grüße,

Stefan
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Ivo
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Ivo »

@Stefan

Ich meinte die lila Koralle. Habe die anderen Fotos aber gerade nochmal angeschaut und finde auch die ersten 3 sehr süß/warm von den Farben. Das passt noch nicht ganz...

Gruß, Ivo
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Helge Suess
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Helge Suess »

Hallo Stefan,

ja, du solltest den Belichtungsmesser bei jedem Bild im Auge behalten. Wenn sich die Lichtsituation (Tiefe, Richtung der Sonne etc.) ändert, brauchst du andere Einstellungen um den Hintergrund wirken zu lassen. Das nimmt dir keiner ab, nur eine Automatik. Die ist aber selten auf die Bedingungen im Wasser optimiert und tendiert gelegentlich dazu, in grenzwerigen Situationen satt daneben zu greifen. Ich arbeite daher immer (im Wasser und an Land) manuell.
Mit der Zeit bekommst du auch ein Gefühl für das Licht. Da schaust du kurz hin und kannst ziemlich genau sagen, was du an Einstellung brauchst. Zeit und Blende sind ja mit der Belichtungsmessung schnell bestimmt bzw. korrigiert. Die Blitzleistung wähle ich aus dem Bauch und kontrolliere das Ergebnis mittels Histogramm.
Zugegeben, ich mach das schon ein paar Jahre, aber es ist echt nur eine Frage der Übung.
Was die Farbe betrifft: da würde ich RAW nehmen und nachher nach Erinnerung oder Geschmack korrigieren. Ich stelle für die parallel erzeugten JPEG auf Tageslicht (5300 bis 5500°K) ein. Damit habe ich eine Referenz die dem Verhalten von Diafilm entspricht.

Helge ;-)=)
E-5 im UK-GERMANY Gehäuse.
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Duc-Driver
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

Hallo Leute,

es gibt wieder ein paar Bilder - zwar nicht von mir, aber mein Bruder war 4 Wochen in
Cuba unterwegs und hat auch ein paar Fotos beim Tauchen mit meiner Ausrüstung geknipst.

Dabei waren auch zwei Hai-Tauchgänge,
hier mal ein Bild davon.

Original:
Bild
RAW Datei: https://dl.dropbox.com/u/9252452/hai.NRW

Bearbeitet:
Bild
Volle Auflösung: https://dl.dropbox.com/u/9252452/6.jpg


Der Blitz war dort aufgrund hoher Strömumg und viele Schwebeteilchen überflüssig..könnt euch wohl denken wieso.
Das bisschen Leuchten was man sieht kommt von unserer selfmade 4000-Lumen Lampe.


Was meint ihr so? Falls erwünscht könnte ich auch evtl noch ein paar Bilder mehr hochladen.

Gerade noch eine Frage: Mein Bruder meinte, dass sobald der Blitz genutzt wurde - auch bei sehr guter Sicht - Backscatter auf den Bildern zu sehen war. Was ist denn nun die optimale Stellung des Blitzes? Manche sagen seitlich von der Kamera, andere wiederrum meinen zentral oberhalb der Linse..
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dolphin67
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von dolphin67 »

Die optimale Blitzposition bei nur einem Blitz und WW Fotos ist wohl mittig, weit oberhalb der Kamera. Ich habe im letzten Urlaub das erste mal mit zwei Blitzen hantiert. Die Ausrichtung ist garnicht so easy wie man meinen mag, selbst wenn man http://www.uwphotographyguide.com/under ... ositioning gelesen hat. ;)
Canon S100 in WP-DC43 Gehäuse, 2 * Sea & Sea YS-110 an HeinrichsWeikamp Adapter
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Duc-Driver
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

Danke für deinen Hinweis,
dann werde ich das nächste mal es wohl so probieren...fragt sich nur, wann das sein wird :aiwebs_003


Mit zwei Blitzen so fotografieren stell ich mir auch eher schwerer vor...bis man da mal auf der linken/rechten Bildhälfte
eine gleiche Beleuchtung hat. Und dann auch noch son riesen Teil in der Hand :)
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Duc-Driver
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

Was meint ihr zu diesem Bild hier?

Bild
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Ivo
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Ivo »

Viel zu dunkel!!!
Zudem darf ein Tauchermodel bei solchen Aufnahmen niemals in die Kamera des Fotografen schauen.

Gruß, Ivo
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Duc-Driver
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Duc-Driver »

Hier mal das original, nur Weißabgleich etwas angepasst:

Bild


Wieso "darf" bei solch ein Bild der Tacher nicht zur Kamera schauen?
Und - was meint ihr? Lieber in grautönen oder farbe?
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Ivo
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Ivo »

Das Foto ist immer noch sehr dunkel.
Indem der Taucher in die Kamera schaut und Blickkontakt mit dem Betrachter aufnimmt, reisst er den Betrachter aus dem Bild und man schaut nur noch in das Gesicht, welches man auch nicht richtig erkennen kann, da es ebenfalls im Dunkeln liegt.
Was macht der Taucher da eigentlich mit der Lampe? Was strahlt er an? Den Fotografen? Die Komposition ergibt so keinen Sinn. Der Taucher sollte etwas am Wrack anstrahlen und dort betrachten. Das würde auch den Blick des Betrachters auf das Wrack lenken. Der Taucher ist auch zu dominant (groß) im Foto und raubt dem eigentlichen Motiv (Wrack) den nötigen Platz (Schornstein).
Ich sag Dir ehrlich - das Foto ist in mehreren Punkten misslungen. Aber dafür gibt es das Forum ja - um sich Feedback zu holen und zu verbessern :P

Gruß, Ivo
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tauchermike
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von tauchermike »

Man Ivo bist du streng geworden. Hat dich der Kurt Amsler so in die Zange genommen?

Ich finde es als erinnerungsfoto ganz nett. Das Wrack kommt aber zu kurz, wie aus Ivo´s Ausführungen herauszulesen.
Nikon D300 mit Sigma 17-70:2,8-4 Macro, Nikon 10,5:2,8 Fisheye, Nikon 50:1,4, Nikkor 35:1,8, Nikkor105:2,8 VRII Macro,Nikkor 24-70:2,8, Nikkor 16-35:4, UK- Germany Gehäuse, Planport, großer Dome+ Zwischenringe, Sea&Sea YS 350 TTL/1xYS90auto, YS250 pro + Sealux CT25; verschiedene spez. Zubehör von Mikedive; D800 Ikelite mit 45 Grad Winkelsucher + Planport und 8er Domeport. 2x Sea&Drs YS 60N Speedumbau (Mikedive :) ) .
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Ivo
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Re: Meine ersten Unterwasserfotografien

Beitrag von Ivo »

Das ist ja nicht böse gemeint 8) :lol:
Ja, es ist absolut ein tolles Erinnerungsfoto :thumbup:

Gruß, Ivo
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