Mindestauflösung für Doppelseitendruck im Tauchmagazin

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Ivo
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Mindestauflösung für Doppelseitendruck im Tauchmagazin

Beitrag von Ivo »

In der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Unterwasser" ist am Heftende unter den Nachgedanken von Heinz Ritter (Herausgeber), mal wieder was zur Digitalfotografie zu lesen. Dass Herr Ritter kein Freund der Digitalfotografie ist, weis man ja bereits aus anderen Nachgedanken.

Was mich jetzt aber stutzig gemacht ist, dass Er sagt:
Für einen Abdruck als Doppelseite in der Unterwasser müsse die Auflösung mindestens 300dpi pro inch haben. Also 120Pixel auf den cm bei 20cm Seitenlänge. Daraus ergäbe sich laut Ritter eine Mindestanforderung von 18 Megapixel :shock:

Wer hat so eine Kamera?
Gibt es so eine Kamera?

Demnach dürfte man bisher ja noch keine Doppelseite bei Unterwasser gesehen haben, die mit einer DSLR aufgenommen wurde. Wahrscheinlich nicht mal eine Einfachseite - das wären ja auch noch mindestens 9 MP.

Gelten diese Ansprüche nur bei der "Unterwasser" oder entstehen nach wie vor alle Doppelseitenbilder in allen Magazinen mit analogem Filmmaterial?

Wieviel Pixel hat analoges Kleinbild - Filmmaterial? Ist das nicht auch noch von der Iso-Zahl abhängig?

Ich habe mir eine Foto von meiner Olympus C-4000Z mit 3,5 MP abziehen lassen - auf 50x70 und war mit dem Ergebniss hochzufrieden.
Im Gegenteil! Bei einigen Aufnahmen in den Tauchzeitschriften - auch bei der Unterwasser habe ich das Gefühl das die Bilder auf den Doppelseiten sehr körnig sind. Alles Andere als perfekt....

Oder werden da beim Druckverfahren ganz andere Ansprüche gestellt, die nach mindestens 18 MP verlangen?

Vielleicht sind das auch nur die Marotten eines Herausgebers, der Digitalfotgrafie aus welchem Grund auch immer hasst? :lol:

Wer kann mich aufklären?

Gruß, Ivo
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julian
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Beitrag von julian »

Hi,

kenne den Artikel und Herrn Ritter nun nicht. Aber ich finde die 300 DPI Vorderung als pauschales Argument gegen die Digitalfotografie manchmal etwas merkwürdig.

Man könnte z.B. einen ISO 200 oder ISO 400 Diafilm mit einem 4000 DPI Discanner scannen. Dann würde man, wenn ich mich nicht gerade irre, eine Bilddatei mit ca. 24 Megapixeln erhalten. Das heißt aber nicht gleichzweitig, dass der gescannte Bildinhalt dann auch eine Schärfe vergleichbar mit einer 24 Megapixel Digitalkamera besitzen würde. Bei einem ISO 400 Film liegt man in der Praxis eher weit unter effektiven 10 Megapixeln, von 3-4 Megapixeln ist sogar die Rede.

Daher finde ich es etwas mißverständlich, wenn eine Zeitschrift oder eine Agentur pauschal davon ausgeht, dass ein Dia, welches hochauflösend gescannt wurde, automatisch mehr effektive Auflösung als z.B. ein 8 Megapixel Digitalbild von einer DSLR haben muss. Klar bekommt man beim Scan so eine sehr hohe Auflösung als Bilddatei, aber ein Scanner kann auch nicht mehr an Bildschärfe, bzw. Bildinhaltinhalt herausholen, als ein Dia hergibt.

Die Übersicht hier finde ich recht interessant, effektive Auflösung Film / digital:
http://sprec000.xardas.lima-city.de/Digicam2.html

Dazu kommen dann noch die Abstriche, wenn ein Dia digitalisiert wird. Ich habe mit meinem Diascanner (Nikon LS-40) die Erfahrung gemacht, dass bei Fotos mit großem Kontrastumfang dunkle Stellen nicht vollständig vom Kontrast her gescannt werden. Dunkle Schattenpartien saufen tendenziell ins Schwarze ab. Das ist nicht unbedingt immer dramatisch, aber es gibt eben noch einige Kriterien, wenn man die Bildqualität vergleichen möchte.

Ich habe mal selbst einen kleinen Vergleich gemacht und identische Fotos mit meiner 10D (DSLR mit nur 6,3 Megapixel) bei ISO100 und dem Fuji Velvia ISO 50 aufgenommen. Danach das Dia gescannt. Fazit: Der Velvia ist etwas schärfer, läßt sich aber auch nur noch geringfügig nachschärfen. Das Digitalbild wirkt völlig unbearbeitet (RAW) dagegen merklich weicher. Das liegt aber auch daran, dass Digitalkameras ja Farben immer aus drei Pixeln interpolieren (Bayer Prinzip, RGB) und daher technisch auf die Nachschärfung angewiesen sind (die ohne RAW sonst auch gleich in der Kamera stattfindet) und darauf auch sehr gut ansprechen, ohne unnatürlich zu wirken. Dagegen war der wiedergegebene Kontrastumfang des gescannten Dias geringer. Wie oben geschrieben, Detailzeichnung in dunklen Stellen waren sichtbar schlechter und die farbliche Darstellung bei digital wirkte auch differenzierter und besser. Das gescannte Dia dagegen eher etwas verwaschen von den Farben her. Dazu kam noch, dass der Velvia einen Vorteil durch die geringe Empfindlichkeit (ISO 50) hatte. Ich hätte eigentlich einen 100er Diafilm nehmen müssen. Bei höheren Empfindlichkeiten zieht die Digitaltechnik (Spiegelrefelx) dann auch davon. Das Bildrauschen steigt wesentlich weniger an, als das grobe Filmkorn.

Wenn ich mal Zeit finde, kann ich die Aufnahmen mal raussuchen und Ausschnitte davon posten. Mir persönlich haben die Ergebnisse der 10D unter dem Strich besser gefallen, als das gescannte Dia.

Auf jeden Fall gibt es zahlreiche Titelfotos von (Tauch-)Magazinen, die "nur" mit 6 Megapixeln gemacht worden sind (DSLR). Auch wenn die Grundforderung von 300 DPI schon absolut gängig ist.

3,5 Megapixel von einer Kompaktkamera sind natürlich dabei doch merklich weniger. Und auch wenn eine kompakte Digitalkamera 6 Megapixel hat, produziert sie nicht die Bildqualität wie eine SLR mit gleicher Megapixelzahl. 300 DPI sind übrigens keine Mindestauflösung für Poster. Man betrachtet große Poster ja auch aus größerer Entfernung. 150 DPI sind dann schon recht ordentlich bei 75x50cm.

Gruss.
Zuletzt geändert von julian am Mo 21. Nov 2005, 12:01, insgesamt 1-mal geändert.
Julian • uwpix-Gründer • www.blueshots.de
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Stoffi
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Beitrag von Stoffi »

Hallo!

Ich kenne den Artikel auch nicht, allerdings stellt es mir schon manchmal die Haare auf, was so in unterwasser gedruckt wird, oft auf einer doppelseite, da glaubt man dann sämtliche Riffbewohner haben Krebs vor lauter blooming und überschärfungen....

lg Stoffi
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UK-GERMANY
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Beitrag von UK-GERMANY »

fakt ist, das heinz schon immer gegen die digitalfotografie war, sich dieser in anbetracht der heute eingesetzten kameras aber nicht mehr entziehen kann. die forderung nach 300dpi hat er schon immer ins feld geführt und damit am anfang der digi fotografie ja auch nie probleme gehabt, keine digi bilder veröffentlichen zu müssen.
fakt ist aber auch, obwohl es schon lange eine eos 1dsmarkII gibt, das er bilder mit 6 megapixelkameras veröffentlicht (zb. doug perrine, jim watt und andere), ganz einfach weil er sonst vermutlich keine aktuellen bilder mehr zeigen kann, nur aus dem archiv leben geht halt auf dauer auch nicht.
die qualität der motive mal ausser acht gelassen, wird die qualität der magazine derzeit eher schlechter als besser.
und so ganz nebenbei bleiben testberichte über gehäuse etc. dabei natürlich auch auf der strecke.
Zuletzt geändert von UK-GERMANY am Mi 23. Nov 2005, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.
trockene Unterwassergrüße
uwe
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Ivo
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Beitrag von Ivo »

Danke für Eure Meinung.

Nun, ich denke auch das da reichlich Gelaber hinter steckt.
Witzig find ich nur, dass Heinz Ritter den letzten Fotosub als Digitalfotosub veranstaltet hat, wenn Er da schon so nen Hass hat....


Gruß, Ivo
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udo
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Beitrag von udo »

@ IVO,
irgendwie kommt das Thema bei den Profies jedes Jahr fast einmal auf den Tisch....schon lustig, dieser alte Disput.
Wenn ich mir die Qualität der Printausgaben der Unterwassermagazine so ansehe(Tauchen und Unterwasser) dann fält mir auf, die Qualität der Bilder wird wirklcih fast zunehmend schlechter(das ist zumindest mein persönlicher Eindruck).
Verständlich für mich ist, daß bei Offset-Druck die Qualität bei Magazinen nicht so hoch ist, wie z.B. bei Kalendern. Da habe ich fast den Eindruck, die bemühen sich nicht ausreichend, oder es darf nicht sovile kosten das Bildmaterial entsprechnd sauber für den Druck aufzubereiten.
Das es möglich ist, sieht man an den einschlägigen Kalendern und Fotobüchern, es gibt schlecht gedruckte und gestochen scharfe mit 1a Qualität.
Aber das gibt einem selbst zu denken, oder?

Udo
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Ivo
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Beitrag von Ivo »

Dazu fällt mir noch ein, dass ich mal vor einiger Zeit in den Seapics-Verträgen geblättert habe.

Zur Erklärung: Seapics ist eine Agentur für UW-Bilder.

Dort werden als Mindestvoraussetzung Bilder verlangt, die mit SLR/DSLR's aufgenommen wurden und eine Mindestauflösung von 6 MP haben.
Da auch die 'Unterwasser' gelegentlich Bilder dieser Agentur abdruckt, gehts wohl auch mit weniger als 18 MP.

Ich kann mich an Nachgedanken von Heinz Ritter vor vielen Monaten erinnern, in denen Er seine Befürchtungen äußerte, dass man Ihn jetzt mit miesen Aufnahmen, die "nach einer Veröffentlichung verlangten" zumüllt.
Möglicherweise haben sich Seine Befürchtungen bewahrheitet und Er versucht weiteren Ambitionen vorzubeugen?

Schisser :lol:

Gruß, Ivo
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UK-GERMANY
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Beitrag von UK-GERMANY »

Sagte ich doch. doug perrine gehört z.b. Seapics, und der fotografiert unter anderem auch mit einer 6MP Kamera in einem Gehäuse aus UK-GERMANY.
Dougs Bilder wurden schon in der Unterwasser abgedruckt, da gabe es gerade mal nur 3MP.
Zuletzt geändert von UK-GERMANY am Mi 23. Nov 2005, 08:57, insgesamt 2-mal geändert.
trockene Unterwassergrüße
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Roland P
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Beitrag von Roland P »

Heinz Ritter hat ein Problem oder besser gesagt er sitzt in der Zwickmühle.

Bei einem Fotografentreff in Nürnberg ( er hat eingeladen ) kam ganz klar rüber, dass er mit Digitalen Bildern am liebsten nix zu tun haben will.
Er will keine CD mit Dateien ansehen. Für Ihn ist die Arbeitsweise das betrachten von Dias auf dem Leuchttisch - fertig - und kraft seines Amtes hat er das damals so auch allen Fotografen gesagt.
(Nur für den Fall das einer auf die Idee kommt Digitalbilder abzugeben.)
Alles unakzeptabel, die Farben kann ja kein Mensch beurteilen, usw. usw. usw.

Er hat auch gesagt, dass die Qualität seinen Ansprüchen nicht gerecht wird, es kam wieder das Beispiel mit der erforderlichen Auflösung!

Nun, die Zeit hat Ihn gelehrt, dass es die billigen Digitalknipsen sind die gekauft werden, seine Zeitung also dem Markt rechnung tragen muss.

Ergebniss: Heinz Ritter schwärmte in einem früheren Beitrag ( Nachgedanken) von seiner neuen ach so kleinen und lustigen Digitalkamera !! Was der Markt nicht so alles bewirkt !!

Die von Ihm ausgeschriebene Veranstalltung - Fotosub - fand zu analogen Zeiten kaum noch Resonanz.
Woran das gelegen hat, darüber sind Heinz Ritter und die meisten der damals angereisten Fotografen allerdings unterschiedlicher Meinung.
Es gab Organisatorische Mängel seitens Unterwasser, die Reisen waren recht teuer und H. Ritter hat allen Fotografen auch gleich klar gemacht, dass die Zeitschrift zwar vom Fotosub berichtet, aber sonst keine Bilder von Amateuren kauft.
Das ist zwar nicht ganz die Wahrheit, verleidet aber sicherlich bei dem einen oder anderen die Lust auf den teuren Fotosub.

Die Nachgedanken, also der Beitrag im aktuellen Heft ist in meinen Augen das einzig lesenswerte im ganzen Heft. Hier differenziert er zwischen Profis und dem Rest der Welt.
Aber die Profis benötigen sicher nicht den Rat von Heinz Ritter bezüglich Anschaffung von UW Kameras.
Er muss in seinem Heft über Kompakte Digitale und das ganze Zeugs drumherum berichten, das wollen seine Abonenten lesen.
Mich hat er als Abonent so gut wie verloren, das letzte Heft ist für mich wirklich völlig wertlos, seine Nachgedanken ( der gemeinte Artikel ) waren das einzig Lesenswerte.
Richtig ist wohl, das die Zeitschrift Unterwasser in der Druckqualität besser ist als "Tauchen", wenn es nach Heinz Ritter ginge, würde in Fotoqualität ( wie in seiner kurzlebigen Zeitung Unterwasserfoto ) gedruckt! Nur das will der Kunde nicht bezahlen.
Also mehr und mehr eine Qualität die mich an die schnelle Zeitung vom Rhein erinnert.
Die Bilder vom digitalen Fotosub im Heft waren übrigens recht mäßíg und sind auch entsprechend klein abgedruckt worden.
Die Ergebnisse der guten alten analogen Fotosubs wurden ganzseitig in sehr guter Qualität präsentiert!

Norbert Probst fotografiert immer noch anlog mit EOS, allerdings werden die Dias sicherlich per Trommelscanner gescannt und das bietet nun mal bessere Qualität als unser kleiner Nikon LS IV . Die 10 Euro für den Scan sind für eine Zeitung - nix - für uns einfach - zu teuer - !!
mfg
Roland P
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Mike-Dive
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Beitrag von Mike-Dive »

Hallo,

es gibt auch noch eine weitere UW Zeitschrift die aber weniger bekannt ist : den Aquanaut ( www.aquanaut.ch ), die zwar nur 6 mal pro Jahr erscheint aber meiner Meinung nach in Bildqualität und Aufmachung die beiden anderen Magaziene hinter sich lässt.
Die Werbung ist hier auch dezenter untergebracht es finden sich einige Doppelseiten ohne Werbung und doppelseitige Bilder in jeder Ausgabe.

Die Liste der Autoren liest sich wie das Who is Who im UW Fotobereich....

soll (k)eine Werbung sein ..... meine persönliche Meinung.

Michael
digital underwater solutions
http://www.mike-dive.de
always a little step ahead


ne Menge Kram um Fotos UW zu machen. z. B. DSLR Canon, Olympus, Nikon, usw
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tauchermike
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Beitrag von tauchermike »

:D Hallo Michael, wie war das mit der Werbung :?: :P


"Mehr dazu in der Ausgabe 11-12 2005, ab Seite 74"

Aber geil das man langsam auf dich aufmerksam wird :!:

Meinen Glückwunsch.

Tauchermike alias Michael
Nikon D300 mit Sigma 17-70:2,8-4 Macro, Nikon 10,5:2,8 Fisheye, Nikon 50:1,4, Nikkor 35:1,8, Nikkor105:2,8 VRII Macro,Nikkor 24-70:2,8, Nikkor 16-35:4, UK- Germany Gehäuse, Planport, großer Dome+ Zwischenringe, Sea&Sea YS 350 TTL/1xYS90auto, YS250 pro + Sealux CT25; verschiedene spez. Zubehör von Mikedive; D800 Ikelite mit 45 Grad Winkelsucher + Planport und 8er Domeport. 2x Sea&Drs YS 60N Speedumbau (Mikedive :) ) .
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