Olympus E-330 Härtetest auf „höchster Ebene“: von Helge

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Ivo
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Olympus E-330 Härtetest auf „höchster Ebene“: von Helge

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Olympus E-330 Härtetest auf „höchster Ebene“: Olympus PT-E02 und Aquamir / UK-GERMANY E-330 Gehäuse

Autor: Helge Suess




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Die Ausrüstung

Konfiguration A:
E-330 im PT-E02 Gehäuse
8mm f3,5 Fischauge mit PPO-E04 Port
FL-36 im PFL-E01 mit Blitzschiene PT-BK-E01 und PSTA-01

Konfiguration B:
E-330 im Aquamir / UK-Germany Gehäuse
7-14mm f4 Weitwinkelzoom mit 122° Domeport
Hartenberger 250 Digital mit Kilgus Blitzarm


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Weitere Testgeräte:
Leider schaffen es das E-500 Gehäuse und die Inon Blitze von Aquamir nicht mehr rechtzeitig zum Test. Hugyfot hat kein E-500 Gehäuse für Tests verfügbar und somit muss diese Kamera im Trockenen bleiben. Nahe am Wasser ist dank hervorragendem Spritzwasserschutz auch meine E-1 mit dem 11-22mm Zoom dabei um Eindrücke an der Oberfläche festzuhalten.

Zusammenbau, Funktion

Konfiguration A:
Das Gehäuse besteht aus stabilem Polykarbonat und bietet Durchführungen für alle Kamerafunktionen. Die Kamera wird mit einer Stativschraube auf einer Montageplatte befestigt, die mit einem Hebel im vorderen Gehäuseteil fixiert wird. Alle Durchführungen für Programmrad, Hauptschalter und Stellrad befinden sich im vorderen Gehäuseteil. Das Kronrad für die Programmwahl wirkt etwas filigran, fädelt aber sauber ein und schaltet präzise. In der transparenten Rückwand befindet sich ein klares Fenster das den Blick auf das eingeklappte LCD freigibt und eine gallileische Optik für den Sucher, der der verwendeten Technik entsprechend klein erscheint und mit Maske schlecht eingesehen werden kann. Die Ports werden mit einem Feingewinde verschraubt. Das hat den Nachteil, dass die Sonnenblende sehr behutsam justiert werden muss. Kleine Unterschiede beim Einschrauben der Ports können Vignettierungen zur Folge haben. Besonders, wenn das 8mm Fischauge dahinter sitzt. Das Gehäuse ist mit zwei O-Ringen um den Rückdeckel abgedichtet. Das transparente Gehäuse erlaubt eindringendes Wasser zu erkennen, ein elektronischer Leckwarner ist nicht vorhanden. Eine proprietäre Blitzbuchse (für die es im Zubehörhandel Konverterkabel auf N5 gibt) erlaubt den Anschluss eines Systemblitzes mit TTL-Funktion.

Konfiguration B:
Das von Aquamir vertriebene Gehäuse stammt unverkennbar aus der Werkstatt von UK-GERMANY. Quadratisch praktisch, gut. Aus dem massiven Alublock gefräst bietet es soliden Schutz für die Kamera und Bedienung aller Kamerafunktionen. Die „Ziegelstein-Optik“ mag zwar nicht jedem gefallen, macht das Gehäuse aber sehr pflegeleicht. Die Samtbeflockung verhindert Reflexe und erspart durch die Feuchtigkeit puffernde Wirkung die Verwendung von Silikagel. Eine Novität für DSLRs ist der fehlende optische Sucher. Dafür ist das LCD um 30° ausgeschwenkt und erlaubt dadurch eine angenehme Kamerastellung. Die Kamera wird auf einer Montageplatte verschraubt die auch einen Anschlag für das LCD besitzt und es damit in der leicht ausgeschwenkten Stellung fixiert. Die Durchführung für Programmrad und Hauptschalter befinden sich im hinteren Gehäuseteil. Das macht die Montage des Deckels etwas gewöhnungsbedürftig, dafür lassen sich Speicherkarte und Akku wegen des flacheren vorderen Gehäuseteiles ohne Demontage der Kamera tauschen. Ein besonderer Luxus ist die Durchführung zur Objektiv-Entriegelung. Dadurch ist es sogar möglich Objektive mit Durchmessern zu verwenden, die nicht mehr durch das großzügig bemessene Bajonett passen. Ports werden mit dem bewährten UK-Bajonett befestigt das nach einer kurzen Drehung exakt einrastet. Ein O-Ring dichtet das Gehäuse perfekt ab. Ein elektronischer Leckwarner sorgt für zusätzliche Sicherheit. Zwei N5 Blitzbuchsen sind Standard, es kann ein X-Kontakt oder TTL-Adapter im Gehäuse angeschlossen werden.

Testumfeld

Die betauchten Seen liegen in alpiner Lage auf ca. 2500m und damit über der Baumgrenze. Die erwarteten Wassertemperaturen liegen unter 10°C, wenig Leben, viel Landschaft. Das Umfeld ist ideal für Weitwinkel, Fischauge und halbe-halbe Aufnahmen. Die Sicht kann je nach Witterung zwischen minimal und glasklar liegen.

Die Tauchgänge

Die höher gelegenen Seen sind nur per Hubschrauber erreichbar. Taucher und Gepäck werden in mehreren Flügen zum See gebracht. Die Ausrüstung wird dazu in Kisten oder Plastikwannen verpackt in einem Netz transportiert. Die Fotoausrüstung findet im spärlichen Fußraum oder unter den Sitzen Platz.

Obersee (2016m)
Der einzige der drei Seen, der auch mit dem Auto erreichbar ist. Unterhalb der Baumgrenze gelegen bietet er sehr fotogene Baumstämme und Äste. Der Boden ist mit feinem Schlamm überzogen und dadurch sehr sensibel. Der Regen der Vortage hat das Wasser getrübt und sorgt für eine gespenstische Stimmung. 14°C bis 6°C mit ausgeprägter Sprungschicht bei ca. 6m. Der See wird selten betaucht.

Geigensee (2410m)
In einer vom Gletscher ausgeschobenen Mulde gelegen hat der See eine malerische Kulisse. Ein Bach, der nach einem Wasserfall im See mündet liefert frisches Wasser. Feiner Schlick beeinträchtigt die Sicht. Ziemlich konstante 7°C in den oberen 5m. Die Landschaft um den See ist sehr gut für halbe-halbe Aufnahmen geeignet. Der See wurde noch nie betaucht.

Oberseitsee (2580m)
Der See liegt glasklar in einer südseitigen Mulde. Steiniger Grund sorgt für gute Sicht. Steinbrocken liegen malerisch auf dem Grund verteilt. Die Jungfische, die der Besitzer aussetzt bieten ein weiteres Motiv im klaren Wasser. Die Landschaft rundum schreit nach halbe-halbe Aufnahmen. Gleichmäßiger Temperaturverlauf ohne ausgeprägte Sprungschicht zwischen 11°C und 5°C. Der See wurde noch nie betaucht.

Handhabung

Konfiguration A:
Das Gehäuse liegt griffig in der Hand. Rechts befindet sich eine Griffleiste und eine Handschlaufe. Links sitzt die optionale Blitzschiene die eine stabilen Griff besitzt. Der Auslöser ist so angebracht, dass er mit mittelgroßen Händen, besonders mit Handschuhen schlecht erreicht werden kann. Das sorgt für verkrampfte Finger und unsichere Bedienung. Die in der Regel gute Sicht auf das LCD lässt schnell den Sucher vergessen. Nur im Flachwasser und bei halbe-halbe macht Streulicht die Verwendung nahezu unmöglich. Besonders, weil das Licht auch seitlich durch das transparente Gehäuse eindringt. Die eingeklappte senkrecht stehende Anzeige erschwert Bilder nach oben in Bodennähe. Die +/- Taste, die auch zur Umschaltung des Stellrades dient (für Zeit bzw. Blendenwahl) ist klein geraten. Das gleichzeitige Drücken und drehen am Rad verlangt etwas Übung.
Der Systemblitz im Gehäuse ist für seine Leistung recht groß. Dafür ist der Blitzarm ausgesprochen kurz geraten. Für Makroaufnahmen reicht der Blitz aus, Weitwinkel oder gar das Fischauge leuchtet er definitiv nicht ausreichend aus.

Konfiguration B:
Das Gehäuse kann mit zwei Handgriffen oder einem Griff und Blitzarm (vorliegende Konfiguration) benutzt werden. Der Auslöser ist auch mit dicken Handschuhen gut erreichbar. Die +/- Taste ist feststellbar. Das erleichtert die Arbeit im manuellen Modus (Zeit bzw. Blendeneinstellung) ungemein. Das um 30° ausgestellte LCD wirkt wie ein Winkelsucher und macht das Arbeiten mit der Kamera zur Freude. Der Lichtschacht ist etwas kurz geraten sodass im Flachwasser oder an der Oberfläche die Lesbarkeit des LCD leidet. Großvaters klassisches schwarzes Tuch wäre hier eine ideale Ergänzung. Die beiden Blitzbuchsen und eine Unzahl an Gewinden erlauben den Anschluss einer breiten Palette an Blitzgeräten und Zubehör. Durch den TTL-Adapter können auch geeignete Amphibienblitze im TTL-Modus verwendet werden. Der im Test verwendete Hartenberger 250 leuchtet mit seinen 100° Winkel auch Weitwinkel brauchbar aus.

Allgemein

Sehr angenehm fällt die rot eingeblendete Fokusanzeige auf. Sie ist gut zu sehen und zeigt zuverlässig die Funktion des AF an. So kann man sich mehr auf die Bildkomposition konzentrieren. Das große LCD der E-330 lässt zwar keine exakte Beurteilung der Schärfe zu (das geht nur im B-Modus, und der ist für den UW-Einsatz, zumindest bei Weitwinkel und Fischauge nicht einsetzbar). Das LCD ist aber für die Bildgestaltung sehr gut geeignet.
Beiden Gehäusen kann volle Kaltwassertauglichkeit attestiert werden. Trotz Wechsel zwischen warmer Luft und kaltem Wasser keine Spur von Beschlag. Im PT-E02 sorgte eines der mitgelieferten Silikagel-Säckchen für klare Scheiben, im Aquamir / UK-GERMANY erledigt das die Samtbeflockung, die selbst ein paar Tropfen wirksam binden könnte. Trotz dem es mit nur einem O-Ring gedichtet ist (Das PT-E02 hat 2 dicke O-Ringe als Hauptdichtung) schließt das Gehäuse derart gut dass der Druckunterschied von 500 Höhenmetern das Öffnen deutlich erschwert.

Zusammenfassung

Der absolute Star unter den UW-Optiken ist das 8mm f3,5 Fischauge. Selbst hinter einem 122° Dome (im Falle des PPO-04 sogar weniger) bietet das Objektiv eine hervorragende Bildqualität. Was muss es erst hinter einem großen 180° Dome leisten. Leider bietet derzeit noch keiner der beiden Hersteller einen solchen Dome an. Das 7-14mm liefert hinter dem 122° Dome brauchbare Ergebnisse. Die winkeltreue Abbildung verursacht aber Verzerrungen von Objekten am Bildrand wodurch diese unnatürlich wirken. Die flächentreue Abbildung des Fischauges liefert hier durchwegs ansehnlichere Ergebnisse.
Das 11-22mm wie beim Olympus PPO-02 hinter einer Planscheibe einzusperren ist schlicht ein Sakrileg. Diese ausgezeichnete Optik hat mir bei den Bildern an Land gute Dienste erwiesen. Das Aquamir / UK-GERMANY Gehäuse macht einen insgesamt gediegeneren Eindruck. Man sieht der Konstruktion die jahrelange Erfahrung im Gehäusebau sofort an. Durch die Möglichkeit individueller Erweiterungen und Anpassungen ist es für alle interessant, die mehr als nur die Basiskonfiguration wollen.

Danksagung

Herzlichen Dank an die Firma Olympus, die mir für diesen Test Kameras, Optiken und Gehäuse zur Verfügung gestellt hat. Danke auch an Aquamir und UK-GERMANY für die Bereitstellung der Gehäuse. Ein herzlicher Dank gilt auch den Teilnehmern die dieses außergewöhnliche Tauchwochenende durch ihre Teilnahme ermöglicht haben.

Fotos mit Konfiguration A: Harald Hois, Konfiguration B: Helge Süß. Bilder an der Oberfläche: Helge Süß

Ein seltener Anblick: Taucher auf der Alm. Warten auf den Hubschrauber
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Konfiguration A: E-330 im PT-E02 mit FL-36 im PFL-E01
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Konfiguration B: E-330 im Aquamir / UK-GERMANY Gehäuse
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„Einkühlen“ der Kameras. Rechtzeitiges Temperieren beugt
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Die ersten Teams tauchen im Obersee ab
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Blick auf den Geigensee
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Der Hubschrauber landet mit einer Gruppe von Tauchern
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Vorbereiten der Ausrüstung
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Der Panoramablick am Oberseitsee
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Kurviger Landeanflug vor unserem Basislager auf ca. 1900m
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Vergleich: Verzerrung am Bildrand:



8mm Fischauge
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7-14mm Weitwinkel
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Konfiguration A: E-330 mit 8mm f3.5 Fischauge:



Bäume im Obersee
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„High noon“ der E-330 Gehäuse
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Geigensee-Panorama
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Im Geigensee
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Treffen der Generationen: Nikonos RS und E-330
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Steinformation im Oberseitsee
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Konfiguration B: E-330 mit 7-14mm f4 Weitwinkel:


Bäume im trüben Wasser des Obersees
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Wurzelstock im Obersee
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Taucher und Hubschrauber am Geigensee
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Im Geigensee
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Steiniger Grund im Obserseitsee
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Geschrieben von Helge Suess
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