Geiz ist geil MK2

[Mike-Dive]

hallo Zusammen,

heute habe ich einen Link zu einem Video erhalten, den ein Gehäusehersteller einem Kunden geschickt hat.

Nach einem Jahr Benutzung des Gehäuses habe sich die Gummiteile der Drehantriebe in wohlgefallen aufgelöst!
Also noch innerhalb der gesetzlichen Gewährleistung, hier liegt eindeutig ein Herstellerfehler (Materialfehler) vor.

Normalerweise muss ein solcher Fehler innerhalb von 2 Jahren und eventeuell länger kostenlos vom Hersteller bzw. vom Händer der Vertagspartner vom Endkunden ist behoben werden. Da es ein Materialfehler also ein Gewährleistungs bzw. "Garantiefall" ist sollte der Hersteller dem Servicebetrieb die Kosten für den Austausch vergüten oder das defekte Gehäuse in eigener Werkstatt kostenlos für den Kunden instandsetzen.

Kurz gesagt: Der Kunde bekommt ein Päckchen mit den Ersatzteilen und den Link auf das Reparaturvideo (in englisch natürlich) und soll das selbst austauschen. Dazu müssen Wellen demontiert werden, Gummiteile demontiert und die neuen aufgezogen und richtig positioniert werden.
Der Dichtigkeitstest soll dann mittels eines TG ohne Kamera durchgeführt werden.

Lt. gängiger Rechtsprechung führt ein solcher Eingriff zum Erlöschen der Gewährleistung. Diese ist ja dem Händler aufgebürdet. Der Hersteller entbindet damit den Händler praktisch von seiner Gewährleistungsverpflichtung wenn diese Arbeiten vom Kunden selbst ausgeführtwurden!
Da der Kunde weder über die richtigen Werkzeuge noch über die Erfahrung mit der Materie vefügt kann man das zu 100% nachweisen.

Weitere Ansprüche kann der Kunde danach nur noch direkt beim Hersteller gelten machen ...... viel Spaß dabei, der Hersteller sitzt im Ausland.

Michael

[RogerT]

Lt. gängiger Rechtsprechung führt ein solcher Eingriff zum Erlöschen der Gewährleistung. Diese ist ja dem Händler aufgebürdet. Der Hersteller entbindet damit den Händler praktisch von seiner Gewährleistungsverpflichtung wurden diese Arbeiten vom Kunden selbst ausgeführt!
Da der Kunde weder über die richtigen Werkzeuge noch über die Erfahrung mit der Materie vefügt kann man das zu 100% nachweisen.

Weitere Ansprüche kann der Kunde danach nur noch direkt beim Hersteller gelten machen ...... viel Spaß dabei, der Hersteller sitzt im Ausland.

Michael

Das ist ein ziemlicher Hammer. Die Servicewüste breitet sich aus...

Gruss
Roger

[Mike-Dive]

Hallo,

als ausbreiten der Servicewüste würde ich das nicht bezeichnen, aber als Möglichkeit für den Hersteller den Gewinn zu maximieren.
Das er dadurch den Kunden und den Händler in eine Zwangssituation bringt ist ihm vielleicht nicht klar.

Der Kunde könnte nämlich das Gehäuse nebst Ersatzteilen zum Händler schicken und Reparatur verlangen. Der Händler muss das dann kostenlos erledigen (Gewährleistungsverpflichtung) auf seinen Kosten bleibt er sitzen. Zudem muss er für seine Reparatur noch ein weiteres Jahr Gewährleisten.
Wie der Händler dann dem Hersteller gegenüber reagiert bleibt seine Sache.
Wichtig hierbei: Nur der verkaufende Händler hat einen (Kauf) Vertrag mit dem Kunden und hiermit auch die Gewährleistung.
Der Hersteller und der autorisierte Servicepartner sind da außen vor.

Michael

[blubb-blubb]

Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr zur Servicewüste geworden.
Wie in jeder Wüste gibt natürlich auch einige Oasen

Der Kunde könnte nämlich das Gehäuse nebst Ersatzteilen zum Händler schicken und Reparatur verlangen.

Der Kunde kann auch nur das Gehäuse zum Händler schicken und der Händler muss die Ersatzteile bersorgen ...

Mich würde interessieren:
1. Warum lässt der Kunde sich auf so eine "bau's Dir selber ein"-Aktion überhaupt ein?
2. Wie reagieren die Hersteller 'normalerweise'? Bleibt der Händler auf den Reparaturkosten sitzen oder bekommt er seinerseits Ersatzteile oder Austauschgeräte?

[Mike-Dive]

Hallo,

zu 1. nun ganz einfach, weil er Geiz ist geil MK1 das Gehäuse direkt beim Hersteller suberbillig gekauft hat und zwar in Dollar.
PayPal und Kreditkate machens möglich.

zu 2. kommt drauf an ob er will oder nicht, soll heißen sich mit dem Hersteller rumärgern oder nicht. Klar bekommt er die Ersatzteile
vom Hersteller, ob er das dann auch ausführen will bzw. kann ist fraglich da solche Sachen ja inzwischen von vielen Internet Computerläden verkauft werden und sogar von der Firma mit dem großen T da wird es dann eventuell problematisch.

Womit wir wieder bei der Service Wüste wären.
Diese ist von den Kunden sebst gemacht bzw. gewollt wer kann Service bieten wenn es nur über den Verkaufspreis eines Produktes geht.
Je hochwertiger (teurer) ein Produkt ist je besser ist auch in den meisten Fällen der Service denn auch dieser schlägt auf den Preis. Die Margen im UW-Foto Handels Bereich sind ruinös. der Fotohandel lebt nur noch von Zubehör der Rest ist ausgelutscht bis zum Ende.

so genug gejammert.

Michael

[blubb-blubb]

zu 1. nun ganz einfach, weil er Geiz ist geil MK1 das Gehäuse direkt beim Hersteller suberbillig gekauft hat und zwar in Dollar.
PayPal und Kreditkate machens möglich.

Dann bleibt dem Kunden wohl auch nichts anderes übrig, als die Ersatzteile selbst einzubauen.
Hätte der Hersteller besser sagen sollen "ich verkaufe Dir die Ersatzteile nicht, wende Dich an einem Händler, der sie Dir auch einbaut"?

Da ich den 'Kunden' nicht kenne, kann ich auch nichts dazu sagen, ob er geizig ist. Manchmal bleibt aber nichts anders übrig, als die Sachen in Übersee zu bestellen, wenn es keinen Händler in Deutschland gibt.

Diese ist von den Kunden sebst gemacht bzw. gewollt wer kann Service bieten wenn es nur über den Verkaufspreis eines Produktes geht.

Die ersten, die an dem Dilemma schuldig sind, sind m.E. die Hersteller: Jedes Jahr wird bei C & N mind. eine dSLR auf dem Markt "geworfen". Wenn der Kunde damit den Eindruck gewinnt, dass seine Kamera vom letzten Jahr technisch überholt ist, darf man sich nicht wundern, wenn er schon beim Kauf um jeden Euro feilscht.

[Walter Rekirsch]

Ich sehe die Sache etwas differenzierter.

Ja der Händler gewährleistet dem Endverbraucher, dass das verkaufte produkt funktioniert.
Aber auch der Importeur in die EU gewährleistet dem Händler, dass das verkaufte Produkt funktioniert.
Hier kann es allerdings unterschiede, ziwschen der Gewährleistung zwischen Importeur/Händler = B2B und Händler/Konsument geben.
Daher sollte jeder Händler danach trachten sich beim Importeur auch die Endverbraucher Gewährleistung abzusichern.

Ist man nun selbst Importeur, sollte man sich beim Herrsteller vertraglich absichern, dass die Gewährleistung gegenüber Konsumenten vom Herrsteller untersützt wird (= zusendung von Ersatzteilen an den Händler ohne Berechung, Abgeltung der Reperaturzeit)

Anders sieht es mit der Garantie aus, die gibt ein Herrsteller/Importeur oder Händler dem Endverbraucher, und diese geht im Normalfall über die Gewährleistung und ist freiwillig, und nicht gestzlich vorgeschrieben. Hier steht es jedem Herrsteller/Importeur/Händler frei die Bedingungen zu definieren.

[Ivo]

Die ersten, die an dem Dilemma schuldig sind, sind m.E. die Hersteller: Jedes Jahr wird bei C & N mind. eine dSLR auf dem Markt "geworfen". Wenn der Kunde damit den Eindruck gewinnt, dass seine Kamera vom letzten Jahr technisch überholt ist, darf man sich nicht wundern, wenn er schon beim Kauf um jeden Euro feilscht.

Das sehe ich wiederum ein wenig differenzierter...
Die Entwicklungsschritte sind bei den Kameras eben auch enorm. Gerade das hat der Digitalfotografie ja auch den überwältigenden Durchbruch beschert. Und es ist der Kunde, der diese Entwicklung beflügelt. Wäre nicht die Nachfrage da und der Wille in neue stark verbesserte Techniken seitens der Kunden zu investieren, würde sich wohl auch deutlich weniger in dieser Richtung tun.
Wer als Kunde ein wenig Geduld hat, braucht bei den Kameras i.d.R. auch gar nicht groß verhandeln. Der UVP fällt innerhalb eines Jahres doch bei den meisten Modellen eh um mindestens 20%. Siehe D800/D600 und andere Modelle.

Gruß, Ivo

[Walter Rekirsch]

Die ersten, die an dem Dilemma schuldig sind, sind m.E. die Hersteller: Jedes Jahr wird bei C & N mind. eine dSLR auf dem Markt "geworfen". Wenn der Kunde damit den Eindruck gewinnt, dass seine Kamera vom letzten Jahr technisch überholt ist, darf man sich nicht wundern, wenn er schon beim Kauf um jeden Euro feilscht.

Das sehe ich wiederum ein wenig differenzierter...
Die Entwicklungsschritte sind bei den Kameras eben auch enorm. Gerade das hat der Digitalfotografie ja auch den überwältigenden Durchbruch beschert. Und es ist der Kunde, der diese Entwicklung beflügelt. Wäre nicht die Nachfrage da und der Wille in neue stark verbesserte Techniken seitens der Kunden zu investieren, würde sich wohl auch deutlich weniger in dieser Richtung tun.
Wer als Kunde ein wenig Geduld hat, braucht bei den Kameras i.d.R. auch gar nicht groß verhandeln. Der UVP fällt innerhalb eines Jahres doch bei den meisten Modellen eh um mindestens 20%. Siehe D800/D600 und andere Modelle.

Gruß, Ivo

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