Warum noch Makro ?

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Juegar
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Warum noch Makro ?

Beitrag von Juegar »

Hallo Leute,

Für meine EOS 350D habe ich als Objektiv zur Zeit nur das EF-S 18-55mm, was mir für Anfänger wie mich schon recht ordentliche Photos macht (bisher erst überwasser).
Nun will ich aber zusätzlich zum 18-55mm Zoom auch noch ein Makro zulegen (bevorzugt das EF-S 60mm), da mich UW vor allem Nahaufnahmen interessieren

Heute nun habe ich eine Reihe von Aufnahmen gemacht mit meinem 18-55mm Zoom von einem Objekt bei mir zuhause unter folgenden Konstellationen:
jeweils eine 3er Reihe im Abstand von 50cm zum Objektiv, Brennweite 18, 35 und 55mm
jeweils eine 3er Reihe im Abstand von 25cm zum Objektiv, Brennweiten idem
jeweils eine 3er Reihe im Abstand von 12,5cm zum Objektiv, Brennweiten idem

Speziell, da ich mich UW viel um Nahaufnahmen kümmern möchte, interessierte mich das Ergebnis der letzten Reihe mit nur 12,5cm Abstand zum Objektiv.
Ergebnis: 18mm unscharf, 35mm sehr schön, 55mm auch klasse !

Nun stellt sich mir umgehend die Frage: ja, was soll ich eigentlich dann noch mit nem 60mm Makro, wenn ich bereits mit meinem Zoom so sehr rangehen kann ans Motiv ?

Hab ich in punkto Makro vielleicht etwas falsch verstanden ?
Gruss
Juergen
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Helge Suess
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Beitrag von Helge Suess »

Hallo!

Ein Makroobjektiv ist speziell für den Nahbereich korrigiert. Auch wenn dein Zoom eine relativ nahe Einstellgrenze erlaubt bedeutet das noch lange nicht, dass die Bildqualität in diesem Bereich optimal ist.

Zooms sind von der Baulänge her deutlich unhandlicher als Festbrennweiten. Besonders bei Makroobjektiven haben die Hersteller darauf geachtet, dass möglichst viel freier Raum zwischen Motiv und Frrontlinse bzw. Filtergewinde bleibt. Den Abstand brauchst du um nit dem Blitz ausleuchten zu können (ohne dir selbst Schatten zu machen) und auch um das Motiv nicht zu verscheuchen.

Nahlinsen sind eine Krücke (und meist eine schlechte). Normale Nahlinsen verschlechtern die Bildwualität massiv, Achromate sind beser aber teuer. ZUdem verringert sich noch der Arbeitsabstand und das bringt Probleme mit Licht und FLuchtdistanz.

Wenn du mit deinem Zoom ein kontrastreiches Bild bei kürzestem Aufnahmeabstand machst (z.B. ein schwarzes Liniengitter auf weissem Grund) wirst du wahrscheinlich an den Linien im Randbereich und in den Ecken Chromatische Aberation (rötliche und bläuliche Farbsäume an den Kontrastgrenzen) feststellen. Bei Makroobjektiven sind diese Effekte deutlich geringer und in der Regel nicht mit freiem Auge sichtbar.

Für Festbrennweiten muss man bei der Berechnung weniger Kompromisse eingehen als bei Zooms. Die Bildqualität (Schärfe, Kontrast, Reflexionen) ist in der Regel höher als bei Zoomobjektiven.

Makroobjektive haben meist einen langen Einstellweg damit man auch manuell feinfühlig fokussieren kann.

Festbrennweiten sind meist etwas lichtstärker und du hast einen helleren Sucher zum Einstellen. Das ist ein angenehmer Nebeneffekt über den sich auch der AF freut.

Ich habe beides probiert und verglichen. Für einige Situationen mag eine Standard-Optik reichen, wenn du wirklich mehr Makro machen willst wirst du mit einer echten Makrooptik viel mehr Freude haben.

Helge ;-)=)
E-5 im UK-GERMANY Gehäuse.
Juegar
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Beitrag von Juegar »

Hi Helge,
danke erstmal hierfür - das leuchtet mir ein.
Ich werd mir so oder so das Makro zulegen, und dann mach ich auch mal diese direkten Vergleichsaufnahmen, da sollte ja was zu erkennen sein (auch wenn UW wieder viele andere Faktoren dazukommen, wobei ich mir vorstellen könnte dass gerade UW die Vorzüge einer Festbrennweite zum Tragen kommen und hier im Speziellen eine Makrolinse ihr Potential ausspielen kann).
Gruss,
Juergen
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julian
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Beitrag von julian »

Helge Suess hat geschrieben:Zooms sind von der Baulänge her deutlich unhandlicher als Festbrennweiten.
... die Makros mit echter Auszugsverlängerung werden beim Nahfokussieren auch um die Auszugsverlängerung länger. Das betrifft oft 50mm Makros. Da beträgt die Länge ab Bajonett dann gerne 10cm.

Kurze Arbeitsdistanzen sind zwar problematisch bei der Ausleuchtung, aber die Brillianz, Schärfe und Kontrast sind bei einem 50er doch recht umwerfend im Vergleich zum gleichen Bildausschnitt mit einem 100er (größere Distanz). Aber klar, mit einem 50er ist 1:1 nicht wirklich praktisch realisierbar, da braucht man dann wirklich eher ein 100er.

Für den Anfang ist ein Standardzoom bei 50 oder 55mm Brennweite für Nahfotografie allerdings ganz gut brauchbar. Die Abblidungsleistungen sind OK und durchaus gut brauchbar in der Telestellung. Und mit Abbildungsmaßstäben von ca. 1:3,5 läßt sich einiges an Nahaufnahmen und Fischfotografie machen.

Wie Helge schon geschrieben hat, sind die Makros von der Bildqualität den Zooms natürlich überlegen, besonders in dem Bereich, für den sie konzipiert wurden. Darüber hinaus erlauben sie eben auch echte Makroaufnahmen von sehr kleinen Dingen.
Das Problem bei der der chromatische Abberation ist allerdings: Jeder, der UW durch ein Planglas fotografiert (wer macht das nicht) bekommt bei harten Kontrastübergängen in bestimmten Situation chromatische Abberation. Objektive sind zwar je nach Qualität in der Hinsicht weniger gut oder besser korrigiert, aber die Gehäusehersteller haben mit dem Themas Optik bisher noch nichts am Hut. Ist halt alles eher Fensterglas :-)

Hier gab es übrigens schon mal einen Thread zu Standardzooms für Unterwasser:
http://www.uwpix.net/phpbb/viewtopic.php?t=298

Solche Fotos sind halt nur mit einem Makroobjektiv drin:
Bild
(Foto aus der Galerie von Roland P. Ich denke mal, er hat das mit 100mm Brennweite fotografiert?)

Gruss.
Julian • uwpix-Gründer • www.blueshots.de
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Helge Suess
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Beitrag von Helge Suess »

Hallo Julian!

Das mit den "Fenstergläsern" ist leider richtig. Ein "Macrodome" ist allerdings ein Problem. Da müsste die Scheibe bei Auszugsverlängerung mit bewegt werden um sie immer korrekt in Position zu halten. Das ist nicht gerade trivial. Bei Innenfokus stelle ich mir das schon etwas weniger kritisch vor.

Zur Baulänge: Meine Macros waren immer noch kürzer als Zooms mit vergleichbaren Brennweiten. Selbst wenn der Auszug beträchtlich ist. Das neue Olympus 35mm Makro hat da eine interessante Konstruktion: Es fährt die tief sitzende Linsengruppe innerhalb des Tubus aus so dass der Auszug aussen insgesamt nur halb so gross ist wie die Bewegung der Linsen. Damit schaffen sie wichtigen Platz vor der Nase :-)

Wenn man keine kritischen Motive hat fällt die CA meistens auch nicht sofort auf. Ich denke aber, dass man mit einem Makro zumindest einen Teil des optischen Systems optimiert hat. Der Port wäre ein weiterer Schritt. Bevor ich da aber keine saubere Lösung finde will ich keinen Hersteller dafür nerven :-)
Wann rechnen wir eine Dome-Optik durch?

Helge ;-)=)
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Beitrag von UK-GERMANY »

Heute Nacht :?: :wink: :idea:
trockene Unterwassergrüße
uwe
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Roland P
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Beitrag von Roland P »

Hab das Bild warscheinlich mit dem 50ér gemacht, die Lichtführung sieht ganz stark danach aus. Extrem von oben !

Der Makro-Konverter der RS ist bei solchen Sachen nicht ganz einfach um es nett zu formulieren.

Ein 100ér oder 90ér Makro mit Lichtstärke 2,8 ist eine feine Sache, wie ich in Bali sehen konnte ( und dann noch mit Pentax LX / einfach nur gut )

So was wie das Pygmae mit Zoom Lichtstärke schlechter 2,8 oder 50mm an Vollformat - ist eine undankbare Sache.
mfg
Roland
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Beitrag von UK-GERMANY »

ja ja, die schöne Pentax LX Zeiten ...seufz...

sind das nicht 2 kleine Pygmaeen ?
trockene Unterwassergrüße
uwe
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Mike-Dive
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Beitrag von Mike-Dive »

hallo ,

Uwe du hast recht, rechts unten hängt noch eines

Michael

bald auch mit DSLR ( E330 ) irendwann erwischt es jeden .....
digital underwater solutions
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always a little step ahead


ne Menge Kram um Fotos UW zu machen. z. B. DSLR Canon, Olympus, Nikon, usw
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