Olympus E-PL3

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blubb-blubb
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Registriert: So 22. Mai 2011, 16:32

Olympus E-PL3

Beitrag von blubb-blubb »

1. Äußerlichkeiten

Ich habe die Olympus E-PL3 in der silbernen Ausführung hier. Auf den Produktfotos sieht das Gehäsue gebürstet aus, tatsächlich ist über dem gebürsteten Metall(?) ein Klarlack. Auch das Objektiv ist silbern mit Ausnahme der Front, die ist schwarz mit weißer Schrift.

An der Rückseite befindet eine Daumenauflage, vorne ist das Gehäuse glatt, die E-PL3 hält sich nicht besonders gut in der Hand. Das Multifunktionsrad ist kleiner als bei der Nikon Coolpix P7100, die Icons sind innen aufgedruckt. Die Tasten (Menü, Info) stehen nicht hervor und lassen sich mit den Fingern nur schlecht bedienen, ich brauche eher die Fingernägel. Ein Pluspunkt für Ergonomie geht defintiv nicht an die E-PL3!

Das Display lässt sich ca. 80 Grad nach oben klappen, so dass Makroaufnahmen in Bodennähe mögich sind. In die andere Richtung sind es nur ca. 45 Grad, aber auch das sollte für über Kopf-Aufnahmen reichen. Es ist sehr breit, anscheinend 16:9.

An der rechten Seite befindet sich die Klappe mit der HDMI-Buchse. Während Nikon bei der P7100 eine normale HDMI-C-Buchse verbaut, hat sich Olympus eine deutlich kleinere Buchse, nennt sie HDMI-Mikrobuchse Typ D. Glücklicherweise liegt ein Kabel bei.

Unter der Blitzabdeckung befindet sich ein Blitzschuh mit mehreren Kontakte, Systemblitze können angeschlossen werden. Der mitgelieferte Miniblitz FL-LM1 kontaktiert die Kamera aber über den Zubehöranschluß AP2 direkt dahinter an der Kamerarückseite, der Blitzschuh hält ihn nur mechanisch. Der Zubehöranschluß sieht so aus wie eine schmale HDMI-Buchse. Das dumme: die Blitzabdeckung verschließt auch diesen Zubehöranschluß, schließt man also einen Systemblitz an, dann bleibt der Zubehöranschluß offen.
Einen Mikrofonanschluß hat die E-PL3 nicht. Lt. Handbuch gibt es ein Stereomikrofon SEMA-1 von Olympus zu kaufen, wird an den AP2 angeschlossen. Es wird als "Mikrofonadapterset" bezeichnet und hat eine 3,5mm Klinkenbuchse für Mikrofone von Drittanbietern, aber wozu, wenn man eh ein Stereomikrofon mitgekauft hat?
Das Stativgewinde befindet sich auch bei der E-PL3 nicht in der optischen Mitte des Objektives, aber dichter dran. Eine Schnelladapterplatte wie die Manfrotto 410PL kann das ausgleichen, die Klappe für Akku und Speicherkarte ist dann aber blockiert.

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2. Ladegerät

Der Ladeadapter hat etwas dieselbe Größe wie bei der Pentax K7 und hat eine Buchse für ein Europakabel.
Nach ca. 3 Stunden ist endlich der Akku voll. Leider passt er in beide Richtungen in das Fach, so etwas ist schlecht designt, auch wenn in der Klappe die korrekte Polung aufgedruckt ist!


3. Objektiv

Das Zuiko 14 - 42 mm / F3.5 ~ 5.6 ist klein und sehr leicht. Im verriegelten Zustand ist der Tubus komplett im Objektivkörper verschwunden, dann ist es 50 mm lang. Dazu kommen weitere 7 mm, die das Bajonett aus dem Kamerabody vorsteht. Ein Dreh im Uhrzeigersinn lässt den Tubus herausfahren, dann klickt der Verriegelunsschalter und das Objektiv ist einsatzbereit. Bei ca. 20 mm Brennweite ist das Objektiv mit 67 mm am kürzesten, bei 42 mm Brennweite mit 71 mm am längsten. In die andere Richtung über die 14 mm Markierung hinweg drehen, dann muss man den Verriegelungsschalter ziehen und das Objektiv lässt sich wieder veriegeln.

F5.6 bei 42 mm Brennweite entspricht einer wirksamen Objektivöffnung von 7,5 mm Durchmesser. Die Frontlinse hat einen sichtbaren Durchmesser von 25 mm. Schwer zu sagen, welche Größe ein Zoom mit F2.8 ~ F4.0 haben müsste ...
Auf dem Objektiv ist eine Naheinstellungsgrenze von 0,25m aufgedruckt. Tatsächlich ist die kleinste Aufnahmegrenze bei 14mm Brennweite 8 cm und bei 42 mm Brennweite 17 cm (jeweils von der Frontlinse gemessen). Über den gesamten Brennweitenbreich hat das Objektiv eine leichte Kissenverzerrung.


4. Handbuch

Olympus legt kein Handbuch bei, will man dadurch Geld sparen? Es liegt stattdessen ein "Basic Manual" im Karton, darin nur 6 Seiten in deutscher Sprache. Trotzdem ist dieses Heft 202 Seiten stark, weil es in 28 Sprachen ist. Das richtige Handbuch hat als PDF nur 125 Seiten! Warum wird das nicht passend zum Verkaufsland mitgeliefert anstelle des Basic Manuals? Versteht jemand diesen Unfug?

Im PDF-Handbuch findet man häufig Hinweise auf andere Seiten. Während im PDF zur Nikon Links vorhanden sind, die man anklicken kann, muss man bei Olympus selbst durch das Handbuch scrollen.


5. Bedienung

Im Menü erscheinen links vier schwarzweiße Icons, das oberste zeigt einen symbolisierten Fotoapparat mit der Ziffer 1 - eingerahmt, d.h. man befindet sich in diesem Menüpunkt. Bevor man sich die Menüpunkte ansehen kann, legt die Kamera eine Hilfeanzeige "Einfache Aufnahmefunktionen" darüber. Der erste Eintrag ist zum Formatieren der Speicherkarte, sehr ungewöhnlich.

Eigentlich ist mir aufgefallen, dass die Kamera auf dem Display "ISO-A 1600" anzeigt ... aber wo ist denn die Möglichkeit die Empfindlichkeit einzustellen? Im Menü nicht, unter dem Multifunktionsrad auch nicht. Mit dem Handbuch finde ich heraus, dass man die OK-Taste drücken muss, um in die "Live-Kontrolle" (ein weiteres Menü) zu gelangen. Die Olympus E-PL3 hat neben festen Empfindlichkeiten in kleinen Schritten nur eine Auto-ISO-Einstellung. Eine Obergrenze der Empfindlichkeit kann man anscheinend nicht einstellen?

Doch, aber dazu muss man nach Drücke der Menütaste im Einstellungesmenü erstmal das Menü "Detailierte Kameraeinstellungen" aktivieren! Dort kann man dann u.a. die Obergrenze bei Auto-ISO einstellen. Während die anderen Menüs in schwarzweiß sind, wird dieses Menü farbig dargestellt.

Nächster Schritt: RAW + JPEG einstellen. Im Handbuch eine Liste, ich möchte für JPEG LSF = Large und SuperFein. Die Kamera bietet mir aber nur LF und FN an. Also wieder im Handbuch suchen, ob man das an anderer Stelle ändern kann.
Nachdem das Menü "Detailierte Kameraeinstellungen" aktiviert ist, findet man dort auch ein Untermenü "Menü für Farbwiedergabe oder Weißabgleichs-Einstellungen" und dort kann man für Bilder der Auflösung 'Large' dann auch die Qualität 'Superfine' einstellen - nun ja, wieso die Speicherqualität gerade dort zu finden ist?


6. Der erste Eindruck

Die Kamera erzeugt beim Einschalten ein deutliches Klacken. Auch das Auslösegeräusch ist nicht gerade leise. Während ich ein Flugzeug am Himmel mit den Augen noch gut erkennen kann, ist davon auf dem Display nichts zu sehen, es scheint also nicht so hochauflösend zu sein. Beim Filmen reagiert die AF-Nachführung durchaus zügig, mit den internen Mikrofon hört man anschließend dieses Fokussieren auf der Tonspur.

Ich vermisse ein Drehrad, wie es jede dSLR (und auch die Nikon P7100) hat. In der Zeitautomatik stellt man die Blende ein, indem man die obere/untere Taste des Multifunktionsrades drückt, in der Blendenautomatik dann die Belichtungszeit.


7. Bildqualität

Die E-PL3 besticht natürlich durch die hohe Geschwindigkeit bei Serienaufnahmen. Wartezeiten zwischen zwei Bildern wie die Nikon P7100 kennt sie nicht. Den AF-Punkt kann man verschieben, auf dem Display wird ein Gitternetz eingeblendet, auf dem man ein grünes Quadrat wandern läßt. Leider ist dabei für mich das Multifunkionsrad etwas zu klein. Der AF hinterlässt bei mir einen widersprüchlichen Eindruck. Im Normalfall triftt er gut und schnell. Ich habe aber auch Testbilder, bei denen die Kamera angeblich fokussiert hat, das rote Garn auf einer Garnrolle aber unscharf aussieht.

Vom Rauschen her scheint die E-PL3 auf High-ISO-Bilder getrimmt zu sein. Bei Kunstlicht und ISO 800 ist das Rauschen in dunklen Flächen geringer als bei meiner Pentax K7, wenngleich da manchmal ein wellenförmiges blau-cyan-Muster über dem Bild zu liegen scheint. Andererseits kann man bereits bei ISO200 - das ist die Grundempfindlichkeit - und Tageslicht (Kamera auf AWB) ein leichtes Farbrauschen in schwarzen Flächen sehen.


8. Video

Ich habe Filme in 1080p und 720p bei einer Helligkeit von 50 Lux gedreht. Diese Beleuchtung empfinde ich noch als ausreichend hell. Zum Vergleich durfte auch die Nikon Coolpix P7100 ran. Beide Kameras erzeugen durchaus plastische Videos, wenngleich Rauschen in schwarzen Flächen dicht vor dem Computermonitor deutlich sichtbar ist. Beim 720p-Video der E-PL3 pumpt allerdings der Autofokus.

Bei einem weitere Dreh habe ich die Beleuchtung auf 25 Lux reduziert. Beide Kameras können nur noch mit ihrem AF-Hilfslicht scharf stellen. Beim 1080p-Video verliert die E-PL3 allerdings nach wenigen Sekunden den AF, pumpt zunächst, dann wird das Bild völlig unscharf. Das gleiche Problem im 720p-Video. Durch vorübergehendes Einschaltern einer Lampe fängt sich der AF wieder, beim 1080p-Video versagt diese Methode. Die Nikon P7100 macht keine derartigen Probleme. Das Rauschen hat bei beiden Kamera nur leicht zugelegt, aber Details sind verschwunden. Das Rauschen ist aber geringer als vor Jahren bei einer Digital8-Filmkamera von Sony!


9. UW-Gehäuse

Olympus bietet ein Unterwassergehäuse an. Leider kann ich dazu nichts sagen, aber bei Amazon findet man eine rezension zu dem Gehäuse.
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