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Verfasst: Di 3. Feb 2009, 13:08
von Klaus-Dieter
Habe hier mal einen Link über unterschiedliche Bilder .

http://www.google.de/images?ndsp=20&hl= ... art=0&sa=N

Verfasst: Di 3. Feb 2009, 13:46
von M. Henke
Pfeil 1 ist eine Seescheide. Ich würde auf eine robuste Seescheide tippen wegen der Relation kleine/große Öffnung und da sie nur eine große Öffnung hat.
Pfeil 2 auch, da in der gleiche Kolonie.
Bild

Diese Seescheide ist auch noch auf dem folgenden Foto, wieder Pfeil 2, zu sehen.
In der gleichen Kolonie und damit auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Seescheide bei Pfeil 3.
Bild

In der Vergrößerung, finde ich alle vorher beschriebenen Eigenschaften, wie Farbverlauf, "Fuß", symmetrische Öffnungen, eine große, mehrere kleine Öffnungen etc.. Die eckigen Öffnungen sind natürlich nicht mehr zu erkennen.
Bild

Vegleiche ich dieses Bild nun mit Wahrmut's:
Bild

und dann mit Andilines:
Bild

ist der Fall für mich eindeutig. qed

Bei weiteren Vorschlägen bitte ich die folgende Liste zu kontrollieren:

1. Eine größere Öffnung.
2. Mehrere symmetrische Öffnungen.
3. Eckige Öffnungen.
4. Die Halterungen (Füße, helle Spannseile)
5. Eine Übereinstimmung der Farbe, soweit möglich.
6. Einen vorhandenen Farbverlauf, unten immer heller.
7. Eine passende Größe.
8. Eine glatte Oberfläche.
9. Das Verbreitungsgebiet.
10. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens. Jeder der in Asien fotografiert hat eine grüne oder robuste Seescheide auf seinen Bildern.

Wenn möglich bitte auch die entsprechenden Referenzfotos verlinken.

Als letzter Bonus steht immer noch der Kasten Bier bzw. die Kiste Rotwein.

„Ich habe fertig!“

LG
Michael

PS
Über Rückmeldungen, wie "Das hat mich überzeugt" freue ich mich natürlich besonders.

Verfasst: Di 3. Feb 2009, 13:49
von M. Henke
@Klaus-Dieter
Wir haben uns überschnitten. Klar Google ich dann sofort nach "Tethya ". Die Bilder hatte ich mir schon angesehen und fand keine glatte Oberfläche mit Öffnungen und keinen Farbverlauf.
LG
Michael

Verfasst: Di 3. Feb 2009, 15:05
von Klaus-Dieter

Verfasst: Di 3. Feb 2009, 15:38
von rost
H(a)i,

eine sehr interessante Diskussion, die da geführt worden ist (oder noch wird?). Mich hat überzeugt, wie viele verschiedene Bausteine Michael angeführt hat, die alle für die Artbestimmung wesentlich sind oder zumindest hierzu beitragen. Ich lerne daraus, wie wichtig es ist, möglichst auf alles Details bei der Bestimmung zu achten, und zwar sowohl in positiver (gemeint als: vorhanden) als auch in negativer (also: nicht vorhanden) Hinsicht.

Auch wenn ich das Gefühl nicht ganz loswerde, daß die Diskussion von gewissen Emotionen begleitet war, halte ich sie doch für sehr fruchtbar. Freue mich auf weitere Erörterungen, die so tief ins Detail gehen. Vielen Dank also allen Diskutanten!

Schöne Grüße

Rolf

Verfasst: Di 3. Feb 2009, 20:47
von Andiline
M. Henke hat geschrieben:Als letzter Bonus steht immer noch der Kasten Bier bzw. die Kiste Rotwein.
Michael, Alkohol ist auch keine Lösung... :wink: :lol: :lol: :lol: Sorry, aber den konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. :wink: :twisted:

Werde mich am Wochenende nochmal ausführlicher mit dem Thema befassen, mir fehlt einfach noch die Erklärung für die eklatante Farbabweichung.

Gruß
Andrea

Verfasst: Di 3. Feb 2009, 21:20
von M. Henke
@Andiline
Geht auch schneller, wenn es nur an der Farbe liegt. Vergleiche mal die Farben von deinem Foto mit meinem direkt darunter. Steht direkt am Anfang der Diskussion. :-)
LG
Michael

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 13:21
von M. Henke
@Administrator
Bitte den Titel der Diskussion ändern auf: Identifiziert: Seescheide

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 17:21
von Tauchkoenigin
ob die Überschrift geändert wird sollte doch derjenige bestimmen der das Thema eröffnet hat.

Bettina

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 17:49
von tursiops
Hai!

ICH sehe das Thema nach wie vor als nicht gelöst an.

Natürlich sind die geposteten Bilder alle von Seescheiden.
Dies bedeutet im Umkehrschluss aber noch lange nicht, dass das Objekt auf dem Bild auch eine ist.

Ich habe das Bild in einem Biologie-Forum gepostet.
Und von den Biologen dort wagt sich keiner wirklich festzulegen.

Mir persönlich scheint Schwamm immer noch am wahrscheinlichsten.

Schöne Grüße
Schorsch :D

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 18:00
von M. Henke
@Tauchkönigin
Da ich von dir ignoriert werde, behalte ich mich selbiges vor. Persönliches versuche ich aus diesem Foren rauszulassen.

@Schorsch
Wie wäre es denn die Argumente Stück für Stück abzuhacken. Ich bin gerne bereit meine Meinung zu ändern, jedoch sehe ich keinen Fehler in der Argumentation. Selbst die letzte, bebilderte Argumentation erscheint mir schlüssig. Oder steht die Seescheide bei Pfeil 1 auch zur Diskussion? Das wäre vielleicht ein Ansatzpunkt.
Hauptargument gegen den Schwamm war die glatte Oberfläche mit Farbverlauf und symmetrischen Öffnungen.
Der Link zum Biologenforum würde mich interessieren.
LG
Michael

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 18:41
von Andiline
Michael, ich schrieb bereits, daß ich mich nochmal mit dem Thema befassen werde. Da ich aber wieder zwei Geschäftsreisen hintereinander habe, fehlt mir dazu vorerst einfach die Zeit.

Ich bin ebenfalls nach wie vor noch nicht überzeugt, aber ich möchte halt sachlich argumentieren können, von daher habe ich erstmal gar nichts mehr geschrieben.

Gruß
Andrea

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 18:54
von M. Henke
Gegen eine Diskussion habe ich überhaupt nichts. Der jetzige Titel, von wem auch immer geändert, ist auch ok, doch würde ich aktuell sogar etwas wie "Seescheide vs. Schwamm" bevorzugen um damit mehr Teilnehmer, mehr Meinungen und mehr Ideen zu bekommen. Jemand der sich mit Seescheiden oder Schwämmen auskennt, wird nicht auf "UFO" einsteigen. Etwas mehr Struktur kann das Artenforum schon gebrauchen, sonst ist es recht schnell unübersichtlich.
LG
Michael

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 21:58
von tursiops
Hallo!

Es gibt mehrere Gründe, warum ich mir nicht sicher bin und dies kann ich auch begründen.

Zunächst einmal die „politische“ Begründung.
Es gibt ca. 2000 Arten von Seescheiden und ca. 7.500 Arten von Schwämmen. Beide Tiergruppen sind äußerst schwierig zu bestimmen. Wirbeltiere sind im Vergleich dazu relativ einfach zu bestimmen und auch da haben wir im Forum ja auch schon erlebt, wie schwierig das ist.
Um die Art zu bestimmen, brächten wir am besten ein Stück von dem Tier bzw. von den Tieren. Ein histologisches Präparat oder irgendetwas anderes. Da wir dies nicht haben, können wir nur mutmaßen um was es sich handelt.

Zu behaupten, es ist die Art XYZ halte ich für vermessen. Dies wäre eine Sache für Experten und davon gibt es auf der Welt nur sehr wenige. Ich gehöre jedenfalls eindeutig nicht dazu.

Nun würde uns in diesem Falle ja schon die Großgruppe genügen. Hier ergibt sich aber das Problem, dass Kolonieenbildende Seescheiden an der Oberfläche Schwämmen sehr ähnlich sehen. Aber ich versuche mich dem Thema mal so zu nähern.

Betrachten wir zunächst mal die nicht kolonienbildende Seescheiden. Ich zitiere der einfachheithalber mal von Wikipedia. Details kann sich jeder hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Seescheide) selber holen.

Seescheiden (Ascidiae oder Ascidiacea) sind sack- oder knollenförmige Wirbellose, die zum Unterstamm Manteltiere gehören. Ihr Körper ist von einer dicken Ausscheidung der Außenhaut (dem Mantel) umgeben. Erwachsene Seescheiden sind festsitzend, aber in der Jugend können sie als Larven frei schwimmen. Sie schwimmen ein paar Tage umher, bis sie einen geeigneten Platz – gewöhnlich einen Felsen – gefunden haben, an dem sie sesshaft werden. Manche Seescheiden leben allein (Monascidien), andere in zusammenhängenden Kolonien (Synascidien).

Entscheidend für den folgenden Vergleich ist dabei die Ernährung:

Fast alle Seescheiden sind Nahrungsstrudler. Über eine Einströmöffnung wird das Wasser in den Kiemendarm geleitet, von dort durch Kiemenspalten in den Peribranchialraum, eine spezielle Bildung, in der die Nahrung herausgefiltert wird. Danach wird das filtrierte Wasser durch die Ausströmöffnung wieder abgegeben.

Die bedeutet, es gibt eine Einstromöffnung und eine Ausstromöffnung!
Anbei mal ein Bild von der im Mittelmeer recht häufigen Roten Seescheide. Zu sehen sind 3 Tiere, jeweils mit kleiner Einstrom- und größerer Ausstromöffnung.

Bild

Kolonienbildene Seescheiden gibt es unterschiedlichste. Im einfachsten Falle sind sie eine Gruppe von Tieren.
Hier ein Beispiel dazu:

Bild

Einen Schritt weiter gehen Kolonien wie etliche Didenium Arten. Hier verschmelzen einzelne Individuen und bilden eine Kolonie mit gemeinsamer Ausstromöffnung. Schaut diesbezüglich doch bitte mal auf folgender Seite nach:

http://www.naturfoto-online.de/seeschei ... -26977.htm

Bei dieser Art kann man prinzipiell noch einzelne Seescheiden als solche erkennen, sie teilen sich halt die Öffnung.

Noch weiter geht diese Entwicklung bei Arten wie Didemnum albidum. Hier ist die einzelne Seescheide gar nicht mehr zu erkennen. Man erkennt nur noch eine große Einstromöffnungen sowie ein oder mehrerer deutlich größere Ausstromöffnungen.

Bild

Was aber besonders auffällt: Die Einstromöffnungen sind immer gleich gestaltet und gleich groß!
Dies ist zum Beispiel gut zu sehen an folgendem Bild:

Bild

Wer sich gerne ein paar Bilder von Seescheiden anschaut, dem sei folgende Seite empfohlen:

http://www.naturfoto-online.de/seeschei ... .htm#27064

Nun zu den Schwämmen:

Auch wieder aus Wikipedia, Details dazu hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwämme

Es gibt über 7500 Arten von wenigen Millimetern bis über drei Meter Höhe. Die Gestalt der meisten Arten ist abhängig von Ernährung und Milieu. Im Unterschied zu den Gewebetieren (Eumetazoa) haben Schwämme keine Organe. Sie leben sessil, bevorzugt auf Hartboden, können aber auch Überzüge auf Pflanzen oder Molluskenschalen bilden. Der überwiegende Teil der Schwämme ernährt sich durch Filtration.


Entscheidend dazu ist folgendes. Im Grunde sind Schwämme ein loser Verbund von Einzellern. Ein Teil dieser Zellen übernimmt eine bestimmte Funktion wie Skeltbau, Erzeugen eines Wasserstromes, Nährstoffaufnahme und Weitergabe oder Fortpflanzung. Anders als bei den meisten anderen Tieren sind diese Zellen im Gesamtkörper zum Teil noch beweglich und können zum Teil auch ihre Funktion verändern. Bildlich und auf den Menschen übertragen könnte zum Beispiel ein Zäpfchen im Auge, dass ja eigentlich zum Schauen da ist, sagen, ne heute hab ich keine Lust zum schauen, ich wandere mal zum kleinen Zell und fühle mal, wie kalt es im Moment bei dem Schnee so ist. Geht natürlich bei unseren Zellen nicht. Aber bei Schwämmen innerhalb bestimmter Grenzen eben doch.

Warum ich dies so hervorhebe: Ganz einfach. Im Grunde geht es innerhalb des Zellhaufens Schwamm viel anarchischer zu. Die Strukturen sind nicht so vorgegeben und von daher ist kaum ein Schwamm dem anderen ähnlich.
Auch sind Öffnungen unregelmäßiger über den Schwamm verteilt und nicht immer gleich geformt.

So, und damit sind wir bei der entscheidenden Frage:
Sind die Einstromöffnungen alle gleich gestaltet und regelmäßig über den Körper verteilt?
Oder sind sie unregelmäßig?


Und das wage ich aufgrund des Bildes nicht zu sagen. Einerseits sind bei Andreas Bild einige recht regelmäßig, aber es „fehlen“ für die Gleichmäßigkeit auch ein paar bzw. andere sind zu klein.

Bei Wahrmuts Bild sieht die Sache auch nicht viel klarer aus.

Bild

Die rot umkreisten sind auf jeden Fall Schwämme. Die gelb umkreisten? Vielleicht auch, vielleicht aber auch Seescheiden. Ich finde sie nur deutlich unstrukturierter als „normale“ Seescheiden.

Von daher würde ich mich nicht festlegen wollen.

In einem würde ich mich aber festlegen: Es ist auf keinen Fall Didemnum molle die grüne Riffseescheide. Diese hat nämlich eine große Ausstromöffnung und in Relation dazu kleine Einstromöffnungen. Und das hat das UFO nicht.

Ach ja, noch ein Kommentar zur Farbe. Häufig sind Schwämme und Seescheiden von sich aus nicht unbedingt farbig. Sie beherbergen aber öfter mal Algen, die dort photosynthetisch leben. Je nach Algenart sind die Gastgeber dann grün oder gelb oder was auch immer. Ein Farbverlauf kann dadurch entstehen, dass die zur Oberfläche liegenden Bereiche farbig sind. Die darunter liegenden Bereiche bekommen dann nicht genügend Licht, so dass sie nicht so viel Algen beinhalten und nicht so farbig sind. Farbe ist aber allgemein und speziell bei Schwämmen kein wirklich gutes Bestimmungsmittel.

Schöne Grüße
Schorsch

PS.: Das Ganze zu sammeln und zu schreiben hat mich jetzt fast 2 Stunden wertvolle Zeit gekostet.

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 22:20
von div40
Und ich dachte immer, Biologie hat was mit exakter Wissenschaft zu tun und damit wäre alles eindeutig zuordenbar. Weit gefehlt...
Meine Hochachtung an Schorsch. Saubere Arbeit und für mich als Nicht-Biologen logisch und nachvollziehbar :!:
Jetzt bin ich mal auf weitere Kommentare gespannt :lol:

Gruss Olaf, der doch lieber tauchen geht, als sich mit sowas zu beschäftigen :step:

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 22:27
von Wahrmut
Hi Georg,
tursiops hat geschrieben:
PS.: Das Ganze zu sammeln und zu schreiben hat mich jetzt fast 2 Stunden wertvolle Zeit gekostet.
... und dafür danke ich Dir seeeehr herzlich, wirklich!!! :mohamet2:

Ich möchte aber nicht ausrechnen müssen, wieviel hunderte von Stunden ich investiert habe um hier bei UWPIX einigemassen fundierte Informationen zu posten (ich denke nur an den Filterbericht).
Das Forum lebt von Fragen und der Fachkenntniss einzelner, die bereit sind, diese an den Rest der Member weiterzugeben.
Dieser Satz soll übrigens Deine fachliche Hilfe hier in keinster Weise schmälern, ganz im Gegenteil!

Zum Thema:
Man sollte also auch den Mut haben, ein Thema als nicht abschliessend aufklärbar abzuhaken. Besser so, als wenn man eine nicht zu 100% mögliche Bestimmung als gesicherte Identifikation abhakt.

Gruss

Wahrmut

Verfasst: Mo 9. Feb 2009, 23:45
von M. Henke
@Schorsch
Eine tolle Abhandlung über Seescheiden und Schwämme mit vielen Informationen. Danke, und das meine ich ehrlich und ohne Ironie!

Zu den einzelnen Punkten, die diese Identifikation angehen möchte ich gerne wie folgt Stellung nehmen.
Zunächst einmal die „politische“ Begründung.
Es gibt ca. 2000 Arten von Seescheiden und ca. 7.500 Arten von Schwämmen.
Als Argument bei der Wahrscheinlichkeit hatte ich nicht die Anzahl der Arten, sondern die Verbreitung einer Art, insbesondere der robusten Seescheide aufgeführt. Sie ist wirklich auf vielen Fotos zu sehen. Schwämme, die in dieser Größe ähnlich aussehen war ich nicht in der Lage zu finden.
Zu behaupten, es ist die Art XYZ halte ich für vermessen. Dies wäre eine Sache für Experten und davon gibt es auf der Welt nur sehr wenige. Ich gehöre jedenfalls eindeutig nicht dazu.
Wenn sehr viele Punkte dafür sprechen und die anderen bisherigen Vorschläge durch Argumente widerlegt werden konnten, finde ich, da ich kein Experte bin und dies auch keine wissenschaftliche Abhandlung ist, meine Aussage für angemessen. Ich bin mir halt sehr sicher.
So, und damit sind wir bei der entscheidenden Frage:
Sind die Einstromöffnungen alle gleich gestaltet und regelmäßig über den Körper verteilt?
Oder sind sie unregelmäßig?
Und das wage ich aufgrund des Bildes nicht zu sagen. Einerseits sind bei Andreas Bild einige recht regelmäßig, aber es „fehlen“ für die Gleichmäßigkeit auch ein paar bzw. andere sind zu klein.
Bei Wahrmuts Bild sieht die Sache auch nicht viel klarer aus.
Ich erkenne bei Andlines Bild eine gewisse Regelmäßigkeit, die bei Wahrmuts Bild etwas mehr heraustritt und dann bei meinen eigentlich deutlich zu sehen ist. Als Referenz in meiner Argumentationskette habe ich nicht das Bild angeführt, welches du verwendet hast. Daher spare ich mir den Bezug dazu.
In einem würde ich mich aber festlegen: Es ist auf keinen Fall Didemnum molle die grüne Riffseescheide. Diese hat nämlich eine große Ausstromöffnung und in Relation dazu kleine Einstromöffnungen. Und das hat das UFO nicht.
Sehe ich auch so, siehe:
M. Henke - Seite 2: Pfeil 1 ist eine Seescheide. Ich würde auf eine robuste Seescheide tippen wegen der Relation kleine/große Öffnung und da sie nur eine große Öffnung hat.
Bei der robusten Seescheide in der jungen, runden Form habe ich bisher kein Foto gesehen, bei dem eine Eintritts- UND eine Austrittsöffnung zu sehen ist. Daher konnte ich mich ganz vermessen auch auf eine genaue Art festlegen und nicht auf eine Gruppe.
Farbe ist aber allgemein und speziell bei Schwämmen kein wirklich gutes Bestimmungsmittel.
Dem stimme ich zu. Bei der robusten Seescheide ist dieser Farbverlauf jedoch immer zu sehen.

Was ist mit den Halterungen, der Oberfläche, den eckigen Öffnungen und dem Verbreitungsgebiet?
Zu diesen Argumenten finde ich leider keine Stellungsnahme deinerseits. Auch hätte ich gerne den Link zum Biologieforum in dem das Bild diskutiert wurde. Vielleicht sind dort Aspekte die ich noch nicht kenne.

Zusammenfassend sehe ich es so (RS für Robuste Seescheide, SCH für Schwamm, B für Andilines Bild):

1. Eine größere Öffnung: RS immer, SCH möglich, B vorhanden
2. Mehrere symmetrische Öffnungen: RS immer, SCH möglich, B Tendenz ja?
3. Eckige Öffnungen: RS immer, SCH nein, B schwer zu erkennen, bei Wahrmuts Bild ja
4. Die Halterungen (Füße, helle Spannseile): RS immer, SCH nein, B klar zu sehen
5. Eine Übereinstimmung der Farbe, soweit möglich: uninteressant
6. Einen vorhandenen Farbverlauf, unten immer heller: RS immer, SCH möglich, B zu erkennen
7. Eine passende Größe: RS ja, SCH Referenz fehlt,
8. Eine glatte Oberfläche: RS immer, SCH ja, aber nicht gleichzeitig mit Öffnungen als Referenz gezeigt, B zu erkennen
9. Das Verbreitungsgebiet: RS passt, SCH keine Angaben
10. Verbreitung dieser Art/Gruppe: RS hoch, SCH kein Referenzbild vorhanden

Hierbei habe ich versucht keine subjektive Bewertung reinzubringen.

Damit passt das Foto für mich schlecht auf Seescheiden im Allgemeinen, aber genau auf die robuste Seescheide im Speziellen. Alle Punkte sprechen dafür.
http://www.ascidians.com/families/didem ... bustum.htm
Das alle diese Punkte genau auf einen Schwamm passen, wage ich extrem zu bezweifeln. Ein einziges Foto im Gegensatz zu vielen mit der robusten Seescheide würde schon genügen um mich zweifeln zu lassen.

@Wahrmut
100% mögliche Bestimmung als gesicherte Identifikation abhakt.

Es wird selten über Bilder eine 100% Identifikation geben. Die Frage ist ausschließlich, wie viel kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, was kann man ausschließen und zu welchem Ergebnis führt es. Wenn ich mit dir hier in Deutschland vor einer lebenden grünen Fläche stehe, wird das Gras sein. Das Klee möglich ist, keine Frage, aber es ist doch schon sehr unwahrscheinlich und der Fotograf wird sein Bild höchstwahrscheinlich mit grüner Wiese betiteln. :-)
Reichst du dieses Bild dann aber zur Artenbestimmung einer neuen Art ein, oh, oh. Das wird wohl nix.

LG
Michael

Verfasst: Di 10. Feb 2009, 13:00
von M. Henke
Ich habe Arjan Gittenberger, den Webseitenbetreiber und Biologe einer Webseite über Seescheiden angeschrieben und mit einem Link auf diese Diskussion um Hilfe gebeten. Ich halte ihn für einen Experten auf genau diesem Gebiet. Siehe: http://www.ascidians.com/
Auch hier nochmals einen herzlichen Dank für die Unterstützung.

Hier die Antwort:
Dear Michael,

No problem. That is easy. It is most certainly a sea-squirt (=ascidian = Seescheide). It belongs to the family Didemnidae. In that family (of 100+ species) of sea-squirts it is virtually impossible to identify species from a photograph. If I had to guess... I would indeed say Didemnum molle or Atriolum robustum. Young/small Didemnum molle colonies are hard to distinguish from Atriolum robustum colonies.

Cheers,
Arjan
Grob übersetzt:
Auch er hält es ganz sicher (most certainly) für eine Seescheide der Familie Didemnidae. Auf die genaue Art kann er sich nicht festlegen, vermutet aber das es eine grüne oder robuste Seescheide ist. Eine genauere Vermutung kann er nicht abgeben, da sich die beiden Arten in der jungen/kleinen Form kaum unterscheiden.

LG
Michael

Verfasst: Di 10. Feb 2009, 17:24
von Sindark
Treffer und Versenkt :shock:

Verfasst: Sa 28. Feb 2009, 23:13
von Andiline
Also, ich hatte in letzter Zeit wenig bis gar keine Zeit, mich nochmal in dieses Thema rein zu denken. Heute hat sich dann rausgestellt, daß ich einen Meeresbiologen kenne, ohne es zu wissen. Habe ihm die beiden Fotos aus dem Ursprungsposting gezeigt und gefragt, ob es Seescheide oder Schwamm ist und der Kommentar ist:

In diesem Entwicklungsstadium kann es das eine, wie das andere sein. Nur die Struktur der Pseudopodien, dabei handelt es sich um die Auswüchse am unterseitigen Rand des eigentlichen Zellkörpers, lassen von Deinem Foto her darauf schließen, daß es sich wohl eher um einen Schwamm handelt. Diese "Organe" ermöglichen dem Tier seine sessile Lebensweise. Da es rund 2000 Spezies Seescheiden und 7000 Schwämme gibt, ist das tatsächlich eine schwierige Angelegenheit!

Bin also immer noch unentschieden, was es nun ist....

LG
Andrea

Verfasst: Sa 28. Feb 2009, 23:41
von M. Henke
Nur die Struktur der Pseudopodien, dabei handelt es sich um die Auswüchse am unterseitigen Rand des eigentlichen Zellkörpers, lassen von Deinem Foto her darauf schließen, daß es sich wohl eher um einen Schwamm handelt.
Sorry, genau diese Struktur findet man bei Seescheiden.

Ist es auch, wie bei Arjan Gittenberger, sein Spezialgebiet? Wie heißt er und was ist sein Spezialgebiet? Tropische Schwämme? Tropische Seescheiden? Meine Referenzen haben Namen!

Zeig mir ein Foto von einem Schwamm der so aussieht und ich zeige dir 25 meiner Fotos auf dem Seescheiden sind, die so aussehen. Setze mal das Foto bei Wetpixel rein, da hast du innerhalb von einem Tag, wenn nicht sogar in wenigen Minuten, die Antwort.

Das ist eine Witznummer, die mir den Spaß daran verdirbt und sicherlich war das das letzte Foto von dir, bei dem ich helfe.