Reisebericht Galapagos Mai 2010 auf der Aggressor II

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RogerT
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Reisebericht Galapagos Mai 2010 auf der Aggressor II

Beitrag von RogerT »

Galapagos im Mai 2010

“Yeah man, that´s what we paid for!”
Dieser Satz, ausgestoßen von Ron, einem Amerikaner, beim Auftauchen bei unserem ersten “echten” Tauchgang von Galapagos bei der Insel Wolf, sagt alles über diesen Urlaub aus.

Aber der Reihe nach:
Bei meinem letzten Besuch auf Bali bei Joes Diving erzählte mir Joe, dass er schon immer mal nach Galapagos wollte. Nur hat er das Problem, dass es auf Bali wenige Möglichkeiten gibt, so eine Reise vernünftig zu planen; die Infrastruktur auf Bali gibt das nicht her. Da ich schon länger Galapagos im Hinterkopf hatte, nahm ich mich der Sache einfach mal gezielt an.

Sehr einfach gemacht wurde mir die Planung durch Michael von „Tauchertraum“. Hier bekam ich endlich die Infos, die ich brauchte; kein Vergleich mit vielen „Fachleuten“ z.B. auf der BOOT in Düsseldorf, die mir als Tauchtour Schiffe andrehen wollten, die nur eine Lizenz für Landgänge haben. Die Tauchgänge würden dann jeweils von einer Insel mit örtlichen Tauchbasen per Speedboot durchgeführt – also ohne Wolf und Darwin. Nur – Wolf und Darwin – DAS ist Galapagos, die anderen Plätze sind zwar auch recht schön, kommen da aber bei Weitem nicht heran.

Dazu kam die recht verzwickte Situation, Joe von Bali aus nach Ecuador zu bekommen. Ich hatte da schon alle möglichen Flugdatenbanken weltweit abgefragt, aber es gab keine vernünftige Verbindung; außer über Frankfurt. „Hintenrum“ wäre zwar logischer, war aber von der Reisezeit bedeutend länger und teurer, warum auch immer. Auch Michael hat hier Frankfurt eindeutig vorgezogen und uns gleich ein entsprechend ausgearbeitetes Angebot gemacht. Das war so gut, dass wir es 1:1 übernommen, sprich gebucht, haben.

Auf meinen Wunsch hatten wir vor der eigentlichen Schifftour mit der „Aggressor II“ vier Tage Aufenthalt auf San Cristobal, quasi als Puffer für irgendwelche Eventualitäten auf dem Hinflug (ich denke da nur an den Vulkan auf Island…), eingebaut. Das schon mal vorweg: 2 Tage hätten für San Cristobal locker gereicht, vier Tage wurde irgendwann langweilig.

Doch dann kam endlich der Tag, als die „Aggressor II“ in der Wreck Bay von San Cristobal erschien. Wie versprochen wurden wir gegen Mittag vom Hotel abgeholt und auf das Schiff gebracht.
Wow… wer Safariboote aus Ägypten und Thailand kennt, steht erst mal mit offenem Mund auf dem Tauchdeck . Die Aggressor-Flotte in Galapagos ist zwar schon etwas älter, aber derart durchdacht gebaut und hervorragend gepflegt, das ist schon eine Klasse für sich – ok vom Preis her auch...
Ein sehr großes Tauchdeck mit ausreichend Platz für alle max. 14 Taucher – wir hatten Glück; wir waren nur mit 8 Tauchern an Bord. Dazu kamen noch 4 Wissenschaftler von Galapagos, die im Auftrag der Naturschutzbehörde Mooringleinen inspizierten bzw. Plätze für neue suchten und markierten. Wir wurden von diesen Leuten vollständig über ihr Programm informiert, ab Ende der Tour gab es einen Vortrag mit PowerPoint Präsentation über ihre Arbeit, dazu täglich sehr interessante Diskussionen über Umweltschutz und Zukunftsplanung auf Galapagos – wer bekommt so etwas schon auf einer Tauchsafari, und dann noch auf Galapagos, geboten? Wir hatten da einfach ziemlich viel Glück gehabt.

Zurück zum Schiff. Auf dem Tauchdeck gab es rund herum Klemmhalterungen für die 12L Aluflaschen, wo die voll aufgerödelt auch bei stärkstem Seegang fest verankert standen. Die auf vielen Schiffen obligatorischen Plastikkisten für den Kleinkram gibt es hier nicht; die Sitzflächen vor den Flaschen waren hochklappbare Deckel, darunter das Fach für Flossen und Kleinkram. Alles aus solidem Stahl, für die Ewigkeit gebaut. So muss ein Tauchdeck aussehen! Keine bei stärkerem Wellengang herumfliegenden Plastikkisten. Eine kleine Treppe hoch und schon stand man vor zwei Kameratischen; von hier aus konnte man gut das Tauchdeck überblicken. Bei jedem Kameratisch ist ein Schlauch mit einer Luftdüse, zum Ausblasen des Equipments. Rechts und links geht es zum Vorschiff, vorbei an der Tür zum Salon. Auf dem Vorderdeck steht noch ein großer Wirlpool.
Ein Deck höher ist im Heckbereich eine große Sitzgruppe, rechts und links die Gänge nach vorne, dort sind die oberen Kabinen. Die Unterdeck-Kabinen gehen vom Salon aus runter.
Noch ein Deck höher ist eine Barbequeue-Station und das Sonnendeck.

Als erstes wurden wir mit den Sicherheitseinrichtungen vertraut gemacht. Hier ist alles in tadellosem Zustand: Rettungswesten in jeder Kabine und auch außerhalb, Rettungsinseln, Äxte usw. alles vorhanden und jederzeit zugänglich. Als niemand mehr daran dachte, gab es einen Probealarm. Sofort mussten wir uns mit angelegter Rettungsweste auf dem Tauchdeck versammeln, wo es schnell in die Boote (Zodiaks) ging. Die legten dann auch wie in einem richtigen Ernstfall ab, drehte eine Ehrenrunde und dann ging es zurück aufs Schiff. Dort wurde noch jedem einzelnen gesagt, was er richtig oder falsch gemacht hat. Dieses positive Sicherheitsdenken setzt sich beim ersten Briefing für die Tauchgangsplanung fort. Jeder Taucher bekam eine steckbare Flagge, einen Hammerhead (sehr laute Presslufttröte) und einen ENOS-Sender! Alles wurde ausführlich erklärt und auch zum Gebrauch animiert – wer unsicher ist oder nur ein ungutes Gefühl hat – nicht zögern, den ENOS Sender zu aktivieren. Dafür ist der da, lieber einmal zu viel als zu wenig.

Allein von der gebotenen Sicherheit schlägt dieses Schiff (und die Crew) alles, was ich in meinem langen Taucherleben an Schiffen gesehen habe. Absolut vorbildlich.

Der zweite hervorzuhebende Punkt auf diesem Schiff ist das Essen. Den Koch kann man getrost in ein 5-Sterne Hotel als Chefkoch stecken. Was der täglich aufgefahren hat, war absolute Spitze – also wer diese Tour macht, um vielleicht auch ein paar Gramm abzunehmen – vergisst es. Nicht bei diesem Koch, dafür ist der einfach zu gut.

Bleibt noch die Crew insgesamt: alle, aber wirklich alle ohne Ausnahme, unwahrscheinlich nette Leute. Obwohl die Aufgaben klar verteilt waren, so trat doch bei Bedarf jeder für den anderen ein und alle hatten einen unheimlichen Spaß an der Arbeit. Das überträgt sich natürlich auch auf die Gäste; das „Betriebsklima“ auf diesem Schiff ist einfach grandios. Da passt alles. So sah man immer und überall sowohl bei der Crew als auch bei den Gästen nur glückliche Gesichter.

Einziger negativer Punkt: es ist ein Stahlschiff… wo sich natürlich das Geräusch der Motoren anders verteilt und überträgt, als auf einem Holzboot. So war es in der ersten durchgefahrenen Nacht auch in einer Oberdeckkabine recht laut. Man sollte die in der Nachttischschublade liegenden Ohrenstöpsel auch benutzen… später gewöhnt man sich aber auch daran.

Ok, genug über das Schiff, kommen wir zur Reise und hier besonders zum Tauchen. Die ersten drei Tauchgänge konnte man schlichtweg vergessen, die waren zum Eingewöhnen – wir an die Gegebenheiten und die Guides an uns. Der Checkdive war in einer kleinen Bucht bei San Cristobal (Playa Orocha), ohne Guides einfach nur zum Bleicheck. Dazu muss man wissen, dass das Wasser hier sehr salzhaltig ist, wegen der etwas kühleren Wassertemperaturen sind die Anzüge auch etwas dicker (ich hatte einen 5mm Nass mit, andere tauchten mit 7mm HT), dazu Aluflaschen – da braucht man etwas mehr Blei als vielleicht gedacht…
Die Sicht beim Checkdive war schlecht, der Tauchplatz max. 7m tief, als einziges Highlight gab es hier die überall anzutreffenden Seelöwen, die mit den Tauchern spielten. Einer Mittaucherin öffnete ein verspielter Seelöwe das Haarband… die waren wirklich gut drauf.

Die beiden nächsten Tauchgänge (Tauchplatz „Ostküste“ bei der Insel Mosquera Island) waren nichtssagend – schlechte Sicht, unter Wasser gab es absolut nichts zu sehen – ok, man wurde nass, das war´s denn auch schon. Aber deswegen waren wir ja auch nicht da – Wolf und Darwin hieß das Ziel! Tauchen auf Galapagos ist in erster Linie Wolf und Darwin - für alles andere lohnt weder die lange Anfahrt noch der Preis.

Ach ja, getaucht wird grundsätzlich vom Schlauchboot aus. Ins Wasser ist ja einfach – Rolle rückwärts und man ist drin… zurück ins Boot erfordert da schon etwas Übung, eine Leiter zum Einsteigen gibt es da nicht… ich habe drei Tage gebraucht, um ohne Hilfe in das Schlauchboot zu kommen. Aber die Crew ist auch hier absolut professionell. Der Fahrer des Zodiaks weiß trotz aufgewühlter See immer, wo die Taucher alle gerade sind. Auch die Hilfestellung beim Einsteigen ist super, da kommt jeder rein.

So kamen wir dann nach einer durchfahrenen Nacht am Morgen des 3. Tages bei der Insel Wolf an. Hier ging es nach dem Frühstück auch gleich ins Wasser. Der Tauchplatz hatte den einfachen Namen „The Point“ – war aber alles andere als einfach…

Wir mussten sehr schnell auf mind. 20m runter, darüber ist offene See mit starker Strömung, nirgends etwas zum festhalten. Wer da abgetrieben wird, muss den Tauchgang sofort abbrechen und sich auffischen lassen; die ENOS Sender haben wir nicht zum Spaß mitbekommen… man ist zu schnell zu weit weg bei gut 10km/h und mehr Strömungsgeschwindigkeit…

Aber dieser erste richtige Tauchgang wird uns unvergesslich im Gedächtnis haften bleiben. Schon beim Abtauchen war die Strömung derart heftig, dass sie mir laufend die Maske geflutet hat. Dazu riss sie mir zweimal die Spring Straps von der Ferse (ich habe die dann wieder an Bord härter eingestellt, dann gab es nie wieder Probleme). Also mit vollgelaufener Maske runter und einen Felsen zum Festhalten gesucht. Dort die Maske neu justiert, Kopfhaube runter, Flossenband wieder ran… da war dann auch schon die Luft so weit runter, das wir wieder hoch mussten. Jacket aufgeblasen, aber es ging nicht hoch! Also noch zusätzlich paddeln – wir hatten gerade eine Strömung erwischt, die uns voll nach unten riss! Doch urplötzlich wechselte die Strömung und wir schossen mit vollgepumpten Jacket nach oben – schnell Luft raus… bei einem eventuellen Dekotauchgang war an eine einigermaßen geregelte Dekopause bei diesen Verhältnissen nicht zu denken. Ach ja, und wo mein Buddy war, wusste ich schon beim Abtauchen nicht mehr… die Strömung reißt hier die Teams schnell auseinander. Kein Grund, den Tauchgang abzubrechen, irgendwann kommt schon jemand vorbeigeflogen, den nimmt man dann als Buddy… wenn nicht, taucht man solo weiter. Unter diesen Bedingungen darf man davor keine Scheu haben.

Wir kamen alle fast zeitgleich oben an, der Amerikaner Ron stieß hier den Spruch aus, der auf der ganzen Reise zum geflügelten Wort wurde „Yeah man, that´s what we paid for!“. Wir hatten zwar alle so gut wie nichts gesehen und nur mit den Verhältnissen gekämpft, aber es war einfach geil...

Da wir hier und bei Darwin täglich 4 Tauchgänge hatten, wechselten wir alle sofort auf Nitrox 32. Das kostet zwar Aufpreis (US$ 7.- pro Tauchgang oder pauschal US$ 100.- die ganze Reise), aber nur mit normaler Pressluft wäre das weitere Tauchen hier unverantwortlich. Jeder Tauchplatz bei Wolf und Darwin (Darwin hat nur einen einzigen) ist gleich aufgebaut: sofort runter auf mind. 20m, meist ist man aber so auf 25m bis 30m, dann den ganzen Tauchgang dort bleiben – das sind dann klasse Grundzeiten, wenn man nur mit gepresster Luft unterwegs wäre…

Der Aufstieg beginnt, obwohl m an „nur“ aus rund 25m einfach hoch muss und auch nur die 3 Min. Safetystop einlegt, bei rund 80 Bar, spätestens 70 Bar. Durch die extremen Bedingungen kommt man nach dem Safetystop manchmal mit rund 30 Bar oben an… wer also meint, erst ab 50 Bar geht es nach oben, kann ein Problem bekommen. Zumindest gibt es mit Nitrox auch beim 4. Tauchgang unter diesen Bedingungen keinerlei Probleme hinsichtlich Deko; das hat schon was.

Sehr interessant übrigens der dritte Tauchgang bei Wolf Island; am selben Platz wie der erste, nur rund 4,5 Std. später… fast keine Strömung; ok, für Galapagos fast keine… beim ersten Tauchgang hat es uns da fast zerrissen.

Nach einem Tag bei Wolf Island fuhren wir weiter nach Darwin (rund 2 Std. Fahrt). Hier gibt es nur einen einzigen Tauchplatz; ziemlich direkt am Fuße des berühmten Torbogens. Der Tauchplatz ist auch recht einfach gehalten: eine große Sandfläche, davor eine Reihe Felsen, wo man sich gut festhalten kann um die Sandfläche zu beobachten. Und da kommen dann die Hammerhaie – rund 10 Min. kam ein ganzes Rudel an uns vorbei, Hammerhaie, Galapagoshaien und Seidenhaien zu hunderten. Wenn man aber die Felsen verlässt und Richtung Sandfläche taucht, sind die Haie sofort verschwunden; die haben nämlich eine Scheu vor Menschen (wer Menschen kennt, weiß warum…). Auf der Sandfläche gibt es eine riesige Kolonie Sandaale, die auch, anders als z.B. in Ägypten, Taucher sehr nahe heran lassen bevor sie im Sand verschwinden, gut für Fotografen. Ach ja, und auch hier wieder Schildkröten ohne Ende. Man merkt deutlich, dass die hier auf Galapagos geschützt sind. Ich habe noch nirgends auf der Welt so viele Meeresschildkröten gesehen wie hier. Zum krönenden Abschluß kamen dann noch drei Orcas, zwei Erwachsene mit Kind. Die beäugten uns aus nächster Nähe und hatten auch vor Schnorchlern keine Scheu. Tauchen bei Darwin ist der absolute Hammer.

Bei Wolf und Darwin bleibt das Schiff drei Tage. An den ersten beiden Tagen stehen je 4 Tauchgänge auf dem Programm, am dritten Tag drei. Dann geht es gegen die Strömung zurück; die Rückfahrt dauert daher ein paar Stunden länger (Abfahrt 16:00 Uhr ab Wolf, Ankunft Nähe Santa Cruz am nächsten Morgen ca. 10:00 Uhr).

Und was gab es da zu sehen? Bei Wolf hauptsächlich Adlerrochen in Schwärmen. Dazu Schildkröten ohne Ende, ein paar Haie, u. A. auch einen Walhai. Aber für Haie war dieser Platz nicht so gut, da ist Darwin eindeutig besser (siehe oben).

Leider war die Sicht bei Darwin etwas schlechter, sie wechselte auch während eines Tauchgangs recht stark in die eine oder andere Richtung (zwischen 5m und max. 15m). Aber bei der Strömung und Sandboden wie bei Darwin ist es kein Wunder; der Sand wirbelt halt auf. So war die Sicht bei Wolf (ohne große ausgeprägte Sandfläche) besser, dort lag sie so um die 10m bis 20m.

Auf der Rückfahrt gab es noch zwei Tauchgänge bei der Insel San Salvador (neben Santa Cruz), Tauchplatz „Cousins Rock“. Hier gibt es eine herrlich bewachsene Steilwand mit Kleinkram. Seepferdchen, Schaukelfische, Schnecken usw.. Am letzten Tag noch ein letzter Tauchgang bei „Gordons Rock“ (South Plaza Island). Etwas Hai und Schildkröte, dazu Seelöwen, aber nichts Spektakuläres.

Sehr schön sind auch die Landausflüge, die alle von den Tauchguides geführt werden. Die haben auch eine Lizenz und Ausbildung für Landexkursionen und wissen wirklich fast alles über die Tier- und Pflanzenwelt auf den Inseln.

Schon am zweiten Tag gibt es einen Landausflug bei North Seymour Island. Dort sieht man hauptsächlich Leguane und Vögel. Auf dem Rückweg wird auf Bartholome Island Station gemacht; hier steigt man viele viele Stufen zu einem Leuchtturm hoch und bekommt eine grandiose Aussicht über die Inseln. Dazu eine Steilküste mit tausenden brütenden und herumfliegenden Vögeln. Einen Tag später wird South Plaza Island besichtigt, hier gibt es Leguane satt, Blaufußtölpel und Fregattvögel bei der Balz (die mit dem großen roten Kehlsack…). Zwischendurch gab es noch einen Schnorcheltour zu den Pinguinen, leider hielten die sich gerade an Land auf; war aber trotzdem recht spannend. Nur hatte ich mir die putzigen Gesellen etwas größer vorgestellt. Die nächste Landstation ist dann die Darwin Research Station auf Santa Cruz, Schildkröten gucken inkl. Lonesome George…

Abends gibt es dann noch ein Abschiedsessen in einem Restaurant auf Santa Cruz, danach fährt das Schiff nach San Cristobal, wo man am nächsten Morgen schweren Herzens das Schiff und die sehr nette Crew verlässt um nach Hause zu fliegen.

Apropo Fliegen: wir sind von Frankfurt via Madrid nach Guayaquil mit IBERIA geflogen; ich allerdings in der Businessclass, Joe Economy. Entgegen vielen negativen Berichten im Internet konnten wir uns nicht beklagen. Nur auf dem Hinflug war in der Economy eine Stewardess, die etwas pampig den Gästen gegenüber war. Ansonsten aufmerksames und nettes Personal. Das Essen in der Business war das beste in dieser Klasse bisher; und da kenne ich schon einige.

Auf dem Rückflug hatten wir einen Tag Zwangsaufenthalt in Guayaquil, ein Vulkan in der Nähe war ausgebrochen und hatte die Stadt unter eine Aschedecke gelegt. Am nächsten Tag ging es aber schon wieder weiter. Hier muss ich ein uneingeschränktes Lob an Micheal von Tauchertraum aussprechen. Obwohl Sonntag und sehr früh am Tag bekam er es hin, uns innerhalb einer halben Stunde auf eine Maschine am nächsten Tag umzubuchen. Er war immer für uns da und hatte geholfen, wie und wo er von Deutschland aus konnte. Auch IBERIA zeigte sich hier von einer positiven Seite. Schnell und unbürokratisch wurden am nächsten Mittag (erst da hatte der Flughafen wieder geöffnet) alle verfügbaren Schalter in Guayaquil geöffnet und die Leute eingecheckt. Die Maschinen flogen zwar erst viel später, aber alle waren zufrieden, es ging irgendwie weiter, man war ja schon eingecheckt… In den Maschinen (man setzte zwei nach Madrid ein) wurden die Sitzplatzreservierungen außer Kraft gesetzt und die Leute verteilt, wie sie kamen. Das Personal half bei der Sitzplatzwahl. Das ging schnell und professionell über die Bühne, absolut klasse gemacht. Unser Gepäck konnte nicht mit und wurde nachgeliefert. Auch das klappte einwandfrei, nach zwei Tagen erhielt ich einen netten Anruf von IBERIA mit dem Status meines Gepäcks, kurz darauf war es da – sogar das Gepäck nach Bali war nach zwei Tagen angeliefert!

Noch ein paar Daten und Bemerkungen:
Ich wollte gerne einen Rundflug über einige Inseln von Galapagos machen. Es gibt dort eine kleine Airline mit Cessna-Maschinen, die Linienflüge zwischen den Inseln sowie auch Rundflüge anbieten. Leider hielt sich der Mitarbeiter auf San Cristobal nicht an seine Preisaussage vom ersten Tag (wo ich zum ersten Mal nachfragte). Da sagte er mir, ein Rundflug (Vollcharter) für 2-3 Stunden kostet US$ 720.-. Ich schlief eine Nacht darüber, dann stand mein Entschluss fest: das mache ich. Also wieder ins Office der Airline. Da wurde es aber plötzlich richtig teuer. Jetzt war von US$ 720.- pro Stunde die Rede und der Flug startet auf Santa Cruz – dahin kostet der Linienflug hin- und zurück auch nochmal US$ 360.- - schade, so hat sich der Mann um einen guten Verdienst gebracht, solche Spielchen mache ich prinzipiell nicht mit. Da im Mai nicht so viel los ist, war das etwas dumm gelaufen für die Airline, mit US$ 720.- für meinetwegen nur 2 Std. wären die mit einer kleinen Cessna locker klar gekommen. So gab es nix…

Eine Bemerkung noch zur Verständigung: die Verständigung auf Englisch ist doch größtenteils recht schleppend; kaum jemand in Ecuador und auf Galapagos spricht ausreichend Englisch, weder in den Restaurants, Hotels noch sogar am Flughafen. Aber die Leute sind alle sehr nett und helfen einem auch so irgendwie immer weiter. Trotzdem war ich etwas verwundert, stellen doch die US-Amerikaner das Hauptkontingent an Touristen und kaum jemand auf Galapagos spricht Englisch...

Sehr gut und günstig sind z.B. T-Shirts usw. – in den Touristenläden auf San Cristobal und auch Santa Cruz. Gute Qualität für rund US$ 10.- bis 12.-. Auch die Restaurants sind für unsere Verhältnisse günstig (außer in reinen Touristenabzockläden, aber aufpassen muss man da überall auf der Welt…). Eine große und sehr gute Pizza kostete US$ 5.-, eine große gegrillte Languste mit Salat US$ 12.- - da kann man nicht meckern. Alles frisch zubereitet und sehr lecker.

Am Flughafen ist bei der Weiterreise von Guayaquil nach San Cristobal die Reihenfolge zu beachten (spart unnötige Wege und Warterei): zuerst zum Röntgengerät für die Einreise nach Galapagos (steht mitten in der Reihe der Schalter, steht groß irgendetwas mit „Galapagos“ dran). Dort das Gepäck durchleuchten lassen, Gepäckanhänger anbringen und dann links daneben den Eintritt bezahlen (US$ 10.- ). Erst dann mit diesen beiden Bescheinigungen zum Einchecken am Schalter der Airline ( AEROGAL oder TAME) gehen.

Gepäck nach Galapagos:
Problemlos. Ich hatte zwei Koffer und einen Rucksack (als Handgepäck) mit. Alles zusammen etwas über 50kg! Das hat niemanden interessiert, weder auf dem Hin- noch auf dem Rückflug.

Bei der Ankunft auf San Cristobal versuchen, ganz nach vorne in die Schlange am Eingangsschalter zu kommen; was bei den meist älteren amerikanischen Reisegruppen nicht allzu schwer fällt. Hier bekommt man einen Stempel von Galapagos in den Pass und muss einen Schalter weiter die US$ 100.- Nationalparkgebühr bezahlen – und zwar in BAR! Die Schlange hinter uns brauchte mehr als eine Stunde, um da durch zu kommen… die hatten z.T. kein Bargeld mit und fingen mit den Leuten an zu diskutieren...

Auf dem Rückflug von Guayaquil nach Madrid nach dem Einchecken links neben dem Durchgang zum Gate die US$ 30.- Austrittsgebühr bezahlen; nach dem Einchecken, weil die eine Bordkarte sehen wollen. Erst dann durch die Fummeltruppe zum Gate.

Telefonieren und Internet:
Die Roaming-Gebühren der deutschen Mobilfunkanbieter sind derart hoch, dass man zum telefonieren andere Wege suchen sollte. In Ecuador gibt es sehr viele freie Internetzugänge, auf dem Festland sowie auf Galapagos; meist per WLAN. In den Hotels erhält man die Zugangsdaten an der Rezeption, die Zugänge selber sind alle kostenlos. Oder auf z.B. San Cristobal: dort gibt es kleine überdachte Sitzgruppen an der Hafenpromenade mit einem Schild „WLAN Point“… natürlich auch for free. Wer aus der Abzockerhochburg Deutschland kommt, erlebt hier paradiesische Zustände.

Ich habe auf meinem Handy als Programm für solche Gelegenheiten SKYPE installiert, auf dem Notebook ebenfalls. Bei Skype für € 10.- einen Account eingerichtet, um ins Festnetz zu telefonieren. Damit habe ich berufsbedingt sehr viel telefoniert, nach Deutschland und Indonesien, jeweils auf Festnetz oder Handy. Für diese Telefonate hätte ich bei Vodafone weit über € 600.- bezahlt, mit Skype waren es ganze € 15.-… Qualität und Geschwindigkeit waren durchweg gut bis sehr gut.

Alles in allem eine super Reise, von „Tauchertraum“ hervorragend organisiert und mit einem super Schiff mit einer super Crew.

Einige Bilder von der Reise habe ich hier etwas weiter unten in einem extra Beitrag eingestellt.

Gruss
Roger
Zuletzt geändert von RogerT am Do 1. Jul 2010, 10:19, insgesamt 3-mal geändert.
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Ivo
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Beitrag von Ivo »

Danke für den sehr informativen Reisebericht Roger :P
Da bekommt man Lust selbst... Seelöwen - dass wär was... :roll: :lol:

Gruß, Ivo
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m4cron
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Beitrag von m4cron »

Wirklich sehr gut geschrieben, wäre das noch mit ein paar Bildern garniert wäre es Weltklasse.
LG Martin

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Ivo
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Beitrag von Ivo »

Ja ein paar Fotos wären schön Roger :P
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RogerT
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Beitrag von RogerT »

Hai,

danke für die Blumen; Fotos kommen noch, habe augenblicklich wenig Zeit. Ist aber alles geplant.

Gruss
Roger
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div40
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Beitrag von div40 »

Hallo Roger,

habe den Bericht ebenfalls mit grossem Vergnügen gelesen. Freue mich auf die versprochenen Bilder. Aber auch so --> Suchtfaktor...

Gruss Olaf
Nur ein Tag mit Tauchgang ist wirklich ein guter Tag
Nikon D800, D800E, D200 und F90X in Sea&Sea-Gehäusen, Fisheyedome / Minidome / Flatport, ziemlich viele Objektive. Dazu ein paar Subtronic-Blitze.
Nikonos RS mit 50er Makro und 20-35 Zoom und Nikonos V mit S&S 15/17/28/35/80mm.

http://www.besser-tauchen.de
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arnoljoe
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Beitrag von arnoljoe »

Toller Bericht. Das macht ganz enormen Appetit. Mensch, dem Joe muss doch der Ars.. wehgetan haben. Bali-Franfurt-Madrid-Equador-Galapagos, und zurück.
Danke und Grüße
Jörg
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RogerT
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Bilder zu Galapagos

Beitrag von RogerT »

Hai,

hier ein paar Bilder der Galapagos-Tour. Ich habe die als extra Block gesetzt, ist etwas übersichtlicher, als den Artikel zu zerreissen.

Fangen wir mit dem Hotel auf San Cristobal an (Casa Opuntia)
Das Zimmer mit Blick nach draußen
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und der "Frühstücksraum"

und hier die Aussicht tagsüber und Abends
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Alles, was es auf den Inseln gibt, muss per Lastkahn an Land gebracht werden, wirklich alles...
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wo gibt es das schon: Bulle mit Pelikan...

die Strandpromenade von San Cristobal, ca. 2km lang mit vielen vielen Läden und Restaurants
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...und da ist sie, die Aggressor
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die Kameratische mit Platz für die Koffer
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und das Tauchdeck mit den klappbaren Sitzen (darunter die Fächer für Kleinkram), hinter den Anzügen ein großes Spülbecken für Tauchklamotten, rechts ein großes doppeltes Spühlbecken NUR für Kameras! Bei Nichtbenutzung abgedeckt. Das Wasser wurde selbstverständlich täglich mehrmals gewechselt, das Kamerawasser beim Einlassen gefiltert!

unsere Kabine
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Einige Impressionen vom Landausflug nach Bartholome
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die berühmten Blaufusstölpel...
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und gegen Abend wurde es romantisch
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ach ja, solche Sachen gibt es auch bei Landausflügen
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dazu ein paar verspielte Gesellen mit hohem Niedlichkeitsfaktor
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und endlich geht es ins Wasser...
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...man beachte die Luftblasen... es gab Strömung...

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manchmal sieht man das Wasser vor lauter Fischen nicht...
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der Tauchplatz bei Darwin (vor der "sandy area")
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und so sah es unten aus, leider war die Sicht absolut mies (die Haie waren nur zwischen 5m und 10m entfernt...)
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einer der Guides beim Filmen...
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das war´s denn

Gruss
Roger
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rost
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Beitrag von rost »

H(a)i Roger,

nachdem ich mich die erste Halbzeit des Fußballspiels Spanien gegen Paraguay an dem Reisebericht von Ivo erfreut habe, habe ich die zweite Halbzeit für Deinen Galapagos-Bericht genutzt. Habe viel Spaß dabei gehabt. Was mich wundert ist, daß Du das Tauchen mit Seelöwen nur so als Randnotiz erwähnt hast. Ich hatte das Glück bei einigen Tauchgängen vor La Paz (Kalifornische Halbinsel) und war jedesmal trotz relativ geringer Sichtweiten begeistert. Das spricht dafür, daß die anderen Eindrücke auf Galapagos noch viel intensiver waren.

Deine Fotos vermitteln einen guten Eindruck von der Reise.

So interessant Galapagos ist, ich denke, ich werde dieses Ziel nicht mehr ansteuern. Lieber etwas weniger robuste Tauchgänge ...

Vielen Dank für den interessanten Bericht!

Schöne Grüße
Rolf
--- Canon 7 D im Ikelite-Gehäuse mit Canon EF 17 - 40, Tokina 10 - 17, Canon 60er und 100er Macro; 2 x Ikelite-Blitz (DS 125, DS 160) ---
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RogerT
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Beitrag von RogerT »

Hai Rolf,

danke für die Blumen. Der Bericht ist auch nur eine Kürzung meines privaten Tagebuchs, die Bilder nur eine klitzekleine Auswahl (ich habe mehrere tausend gemacht). Es gab noch so viel zu erzählen, es würde aber den Rahmen eines kleinen Erlebnisberichts hier sprengen. Alles detailliert aufzuschreiben ist zwar unheimlich reizvoll, wird aber wohl fast ein Buch, dazu viele schöne Fotos - ich denk mal drauf rum, wenn jemand einen Verlag kennt...

Die Seelöwen übrigens waren einfach überall präsent, über und unter Wasser. Da hat man die irgendwann nicht mehr so wahrgenommen. Aber die Tauchgänge, auch ohne Seelöwen, waren insgesamt - wie du richtig bemerkst hast - intensiver. Alleine bei einem TG hatten wir über 10 Min. Haie, die in endloser Kette an uns vorbei schwammen - Hammerhaie, Galapagoshaie, Seidenhaie - hunderte.
Dazwischen mal ein großer Tümmler auf Tuchfühlung, am Ende des TG ein großer Walhai und beim Auftauchen, schon im Zodiak, 3 Orcas (Eltern mit Kind), die uns auch als Schnorchler begutachteten und keine Scheu hatten. Alles bei einem einzigen Tauchgang! Danach sitzt du nur noch zwischen himmelhochjauchzend und still und ernst im Zodiak und bist hin und weg... und der Spruch von Ron erhält auf einmal eine richtige Bedeutung "Yeah man that´s what we paid for!"

Ach ja, irgendwo waren da auch noch Seelöwen, aber die gab es ja schließlich immer... wie die Schildkröten, die waren auch bei jedem TG immer und überall präsent, die habe ich auch nicht besonders erwähnt.

Was mir noch besonders auffiel: alle anderen Fische, die man so kennt und die man dort auch sieht, wie Papagaienfische, Doktorfische usw. waren riesengroß - im Vergleich mit dem Roten Meer sowieso, aber auch im Vergleich mit z.B. Thailand und Bali. Hier merkt man deutlich, dass dort nicht gefischt werden darf. Da haben die einfach eine Chance, auch mal etwas zu wachsen.

Du hast Recht, robust sind die Tauchgänge dort, aber ich würde da jederzeit noch einmal hin. Aber für nächstes Jahr planen wir gerade Südafrika, Sardine Run... muss super sein. Man kann nicht alles haben... es gibt noch so viele wirklich lohnende Ziele auf der Welt...

Gruss
Roger
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Ivo
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Beitrag von Ivo »

Hai Roger :P

Wirklich schöne Fotos und bei dem was Du da alles geshen hast, werde ich richtig neidisch :oops: :lol:
Hoffentlich bleibt dieses Naturreservat noch lange, lange erhalten. Das würde ein paar Jahre sparen lohnenswert machen...

Gruß, Ivo
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RogerT
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Beitrag von RogerT »

Hai Ivo,
Hoffentlich bleibt dieses Naturreservat noch lange, lange erhalten
die Naturschutzbehörde dort arbeitet daran.
Wir waren mit 4 Wissenschaftlern von denen unterwegs, die uns erzählten, daß in Zukunft die Anzahl der Schiffe zeitgleich an einem Platz beschränkt wird. Dafür werden die Mooring-Leinen installiert, z.B. bei Darwin nur für zwei Schiffe.

Es ist geplant, zusätzlich zu den 4 vorhandenen Lizenzen für Tauchboote noch 5 weitere zu vergeben; dann sind es insgesammt 9 Schiffe mit Tauchlizenz. Die dürfen aber nicht alle gleichzeitig losfahren um dann an den Spots das fröhliche Rudeltauchen zu veranstalten. Die müssen tageweise zeitversetzt fahren, weil an den Hauptspots immer nur zwei gleichzeitig anlegen dürfen. War übrigens ein Vorschlag von mir, den ich mit ein paar Bildern aus Hurghada (25 Schiffe an einem Spot x 30 Taucher=750 Taucher fast gleichzeitig an einem Spot im Wasser!) untermauert habe. Damit es dort nicht genauso wird, hatte ich das Beispiel aus Ägypten gebracht und etwas dick aufgetragen... kam aber gut an, die wollen das tatsächlich wohl so machen.

Diese Begrenzung ist gut für die Taucher und gut für die Spots.

Dazu kommt noch die Überwachung des Schiffsverkehrs insgesamt. Auch hier gibt es Fortschritte. Alle Schiffe, die offiziell dort registriert sind, haben einen Ortungssender. Der Standort jedes Schiffs lässt sich so jederzeit kontrollieren; wichtig bei Fischerbooten, um das Fischen in den Sperrzonen zu unterbinden. Alle Boote, die auf dem Radar erscheinen aber keine Kennung senden, sind illegal und werden auch bekämpft! Alleine 2010 wurden bis jetzt 48 illegale Fischerboote von der Küstenwache aufgebracht; meist Fischer aus Costa Rica. Auch die Tricks der einheimischen Fischer sind inzwischen bekannt: die fahren bis an die Grenze des Sperrgebiets und fischen dann im Sperrgebiet mit ihren Zodiaks - die haben keinen Sender (die Fischerboote sind ja die ganze Zeit erlaubterweise außerhalb...). Nur sind die Behörden schnell dahinter gekommen und kontrollieren die jetzt verstärkt; das bekommen die also auch in den Griff.

Es ist also auch in Zukunft mit guten Gegebenheiten dort zu rechnen, zu Mal mit den paar mehr an Tauchschiffen vielleicht auch die Preise etwas runter gehen dürften. Ich würde sagen, sammel schon mal etwas Geld, das lohnt sich.

Gruss
Roger
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Ivo
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Beitrag von Ivo »

Na das hört sich ja mal ganz gut an. Vielleicht tragen ein paar wenige Tauchschiffe mehr noch dazu bei, dass die Fischerboote abgeschreckt werden...

Gruß, Ivo
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div40
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Beitrag von div40 »

Ivo hat geschrieben:Na das hört sich ja mal ganz gut an. Vielleicht tragen ein paar wenige Tauchschiffe mehr noch dazu bei, dass die Fischerboote abgeschreckt werden...

Gruß, Ivo
Genau aus dem Grund wurden ja vor ein paar Jahren die Tauchschiffe reduziert. Zu viele Zuschauer beim Hai-Fang sind eben einfach ärgerlich...

Gruss Olaf
Nur ein Tag mit Tauchgang ist wirklich ein guter Tag
Nikon D800, D800E, D200 und F90X in Sea&Sea-Gehäusen, Fisheyedome / Minidome / Flatport, ziemlich viele Objektive. Dazu ein paar Subtronic-Blitze.
Nikonos RS mit 50er Makro und 20-35 Zoom und Nikonos V mit S&S 15/17/28/35/80mm.

http://www.besser-tauchen.de
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Ivo
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Beitrag von Ivo »

War das echt so? Mann wie traurig...

Gruß, Ivo
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RogerT
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Beitrag von RogerT »

War das echt so?
Zum Glück nicht ganz.

Auf Galapagos gab es für Schiffe Tauchlizenzen, Lizenzen nur für Landausflüge und gemischte Lizenzen. Nur wurde das nie kontrolliert...

So sind viele Schiffe ohne Lizenz zum tauchen gefahren. Irgendwann war damit Schluß - man kontrollierte die Lizenzen und wer keine zum Tauchen hatte, durfte keine Tauchtouren mehr durchführen. Dabei kam dann unterm Strich heraus, dass nur noch 4 Schiffe übrig blieben, die eine Tauchlizenz haben: Sky Dancer, Deep Blue und die beiden Aggressor Boote. Bis auf die Sky Dancer haben die drei anderen auch eine Lizenz für Landausflüge. Die Vergabe der Lizenzen ist auch an das Personal gebunden; nur wer einen ausgebildeten Tauchguide hat, bekommt die Tauchlizenz, für Landgänge muss ein dafür ausgebildeter Guide vorhanden sein. Die Tauchausbildung der Guides richtet sich übrigens nicht nach irgendwelchen bekannten Standards wie PADI oder CMAS, sondern ist eine eigene Ausbildung, die weit über das hinaus geht, was die Verbände so lehren und auch sehr speziell auf die Gegebenheiten auf Galapagos zugeschnitten ist. Meist sind die Tauchguides auch gleich ausgebildet, um Landausflüge durchzuführen; das beides zusammen ist ein vollwertiges Studium in Ecuador. Sichert aber mit ziemlicher Sicherheit ein Einkommen. Unser Guide erzählte uns, das es bei seiner Bewerbung zu dem Studium rund 200 Mitbewerber gab, aber nur 2 bestanden den Aufnahmetest...

Insgesamt kann man sagen, dass hier in Deutschland sehr viele Gerüchte und Halbwahrheiten existieren, z.T. auch von Reiseveranstaltern gestreut, die durch die plötzlichen Lizenz-Kontrollen um ihre Reisen gebracht wurden. Da diese Maßnahme angekündigt war, aber niemand so recht daran glaubte und weiter machte wie bisher, musste man jetzt irgendwie vor seinen Kunden das Gesicht wahren. Da waren es mal die bösen Fischer, mal die korrupte Politik oder, wenn alles nichts hilft, die Chinesen...

Bei Gesprächen mit Einheimischen, und wir hatten das Glück mit den Wissenschaftlern an Bord, kam heraus, das es so schlimm nicht um die Gegend steht. Die Mittel sind zwar begrenzt, aber was die mit diesen begrenzten Mitteln machen, verdient schon Respekt. Alleine das Aufspüren und festsetzen von bisher 48 Schwarzfischern bei Wolf und Darwin, immerhin 260 km nördlich der letzten bewohnten Insel mitten im offenen Meer in einem riesigen Gebiet, ist schon beachtlich. Da wird einerseit modernste Technik gezielt und effektiv eingesetzt, andererseits helfen aber auch alle Kapitäne der Tauch- und Ausflugsschiffe tatkräftig mit; wenn da jemand auf dem Radar auftaucht, der da nicht sein darf, greift der Käpitän sofort zum Satellitentelefon...

Auch die Gedanken mit dem Ankerverbot zeigen, das hier eine Entwicklung in Gang gekommen ist, die in die richtige Richtung geht. Was den Leuten fehlt, ist z.T. internationale Erfahrung. So sah ich ungläubiges Staunen in den Gesichtern, als ich von den teilweise doch schon heftigen negativen Auswüchsen des Massentourismus im Roten Meer erzählte; ich musste meinen Laptop holen und das mit Bildern untermauern. Die Leute dort kommen von den Inseln meist nie weg und haben keine Vergleichsmöglichkeiten; d.h. sie können nicht aus den Fehlern anderer lernen, weil sie die nie zu Gesicht bekommen. Von daher war unsere tägliche Diskussion mit den Leuten für beide Seiten sehr fruchtbar und hat allen sehr viel gebracht.

BTW: Interessant in diesem Zusammenhang auch die Meinung über Russen als Touristen (wir kamen da über Ägypten drauf) - absolut unterirdisch. Ich glaube, die machen sich überall auf der Welt unbeliebt, weil die völlig respektlos sind... in Ecuador werden die nur noch von den Spaniern nach unten überholt; was mich wunderte; fallen die doch sonst nie irgendwie negativ auf. Die Erklärung war recht einfach: die Spanier benehmen sich in Südamerika immer noch wie die Eroberer und behandeln die Leute dort auch so - also völlig Respektlos.

An Land fällt einem sehr stark auf, das es auf den Strassen absolut sauber ist. Alle Strassen und Wege, auch kleinste Nebenstrassen, sind picobello sauber, kein Papier, keine Kippen, nix. Man sieht aber auch nirgends irgendwelches Wachpersonal oder Polizei, die die Einhaltung vielleicht überwachen. Das Ganze ist im Bewusstsein der Leute drin, diese Niveau bekommt man mit Überwachung so lückenlos nicht hin.

Die Inseln sind auf dem besten Weg, einen wirklich guten Kompromiss zwischen Tourismus und Naturschutz zu entwickeln; die Ansätze und das bisher geleistete machen da Mut.

Gruss
Roger
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Ivo
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Beitrag von Ivo »

Sehr interressant Roger! Danke für Deine Ausführungen :P

Gruß, Ivo
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