Fluoreszenz-Fotografie

tibrandt
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von tibrandt »

Danke für die vielen Infos :-)

VG
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horstartur
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

Hi Tschens,

die Folie LEE118 hat den Nachteil, dass sie nur eine geringe Transmission besitzt. (50 %). Sowohl mein Dichroic-Filter als auch meine Folie weisen eine Transmission für Blau (450-465 nm) bis 80 % auf. Den dichroischen Glasfilter plus verbundene Folie verwende ich für weiße LEDs und Strobe. Siehe auch http://www.taucher.net/diveinside/HiTec ... ory44.html Gleiche positive Erharungen hat mein Kollege in den USA (MIT - Ingenieur, nightsea). Er arbeitet mit ähnlichen Filter/Folien-Kombinationen. Es gibt einen anderen Anbieter, der blaues Plexiglas mit einem dichroischen Glasfilter kombiniert. Außer, dass man das PLexi- (Acrylglas) einfach bohren kann, hat diese Kombination vom Spektrum her keine klaren Vorteile - ich habe das getestet. Den Glasfilter könnte man in Deinem ALU-Vorsatz durchaus auch "einklemmen", gepolstert mit Silikon - man muß das Glas ja dann nicht bohren.
meine Ausrüstung, siehe unter https://www.uni-due.de/fluodives/
Heidelbaer
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von Heidelbaer »

Klasse Infos, danke!

Als Gelbfilter geht praktisch jeder, oder?
Und als Lampe würde auch diese hier funktionieren? Habe noch keine, nur einen Blitz, und damit hätte ich dann einiges abgedeckt:
i-Torch Video Pro 6+
(LED Typen: 4x XM-L T6, 2x XP-E Rot, 6x 3W UV LED; Lumen: 2800; UV-Licht: ja; Rot-Licht: ja; 4 Leistungsstufen: 100%, 75%, 50%, 25% für Weißlicht und zwei im Rotlicht, UV-Modus, SOS-Funktion)
"Mit den 6 UV LEDs mit je 3W für den ultraviolett Effekt leuchten Korallen, Fische und andere Lebewesen, wie Sie das so noch nicht gesehen haben. In Verbindung mit einem speziellen Farbfilter (gelb) gelingen ihnen dabei atemberaubende Fluoreszenz-Aufnahmen. Mit dem breiten Ausleuchtwinkel von ca. 110°, der gleichmäßigen Lichtverteilung ohne Spots und der leichten Handhabung (Einknopfbedienung) ist die i-Torch Video Pro 6+ eine perfekte Foto- und Videolampe. Sie kann aber auch als normale Tauchlampe genutzt werden. Der Rotlicht-Modus ermöglicht den optimalen Einsatz der i-Torch Video Pro 6+ als Fokuslicht bei Nachttauchgängen, da das rote Licht von den Fischen nicht wahrgenommen werden kann."

Tausend Dank!
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horstartur
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

Dass Fische kein Rotlicht wahrnehmen können, stimmt nicht. Eine Tübinger Wissenschaftler-Gruppe hat gezeigt, dass Fische unter 5 Meter (dort sehen wir kein Rot mehr) noch Rot erkennen können. Bei Interesse kann ich die Publikation nennen > horst.grunz et uni-due.de
Weiterhin werden wieder UV-LEDs angepriesen, obwohl Charles Mazel, Steffen Beyer und ich seit Jahren "predigen", dass nur blaue LEDs (450-465 nm) mit dichroischen Excitationsfilter exzellente Fluoreszenz bewirken.
meine Ausrüstung, siehe unter https://www.uni-due.de/fluodives/
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st. leener taucher
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von st. leener taucher »

Guten Morgen Horst,

was meinst du mit "dichroischen Excitationsfilter" ist das der Gelbfilter, der vor die Maske / Objektiv kommt.
Oder ein Filter, der vor die blauen LEDs (450-465nm) kommt um damit den Effekt der Fluoreszenz zu verstärken?

Gruß
Nils
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Tschens
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von Tschens »

horstartur hat geschrieben:Dass Fische kein Rotlicht wahrnehmen können, stimmt nicht. Eine Tü

binger Wissenschaftler-Gruppe hat gezeigt, dass Fische unter 5 Meter (dort sehen wir kein Rot mehr) noch Rot erkennen können. Bei Interesse kann ich die Publikation nennen > horst.grunz et uni-due.de
Weiterhin werden wieder UV-LEDs angepriesen, obwohl Charles Mazel, Steffen Beyer und ich seit Jahren "predigen", dass nur blaue LEDs (450-465 nm) mit dichroischen Excitationsfilter exzellente Fluoreszenz bewirken.
Das kann man so nicht stehen lassen, denn damit habe ich mich wirklich sehr, sehr intensiv auseinandergesetzt. Die allerwenigsten Fische können rotes Licht sehen, dazu gibt es einen ganzen Haufen an Publikationen, in denen unter anderem die Netzhaut von Fischen mit Mikrophotometern untersucht wurden. Viele Fische sind dichromatisch (sie besitzen 2 Typen von Zäpfchen, die dem Farbensehen dienen), einige tri-, manche tetrachromatisch (zB der Goldfisch). Aber bei so gut wie allen ist der Wellenlängenberich, den sie warhnehmen, in Richtung der kurzwelligeren Farben verschoben. Fakt ist, dass man in 5 m Tiefe bereits kaum mehr rotes Licht sieht. Es kann daher gar keinen Selektionsdruck geben (bis auf wenige Ausnahmen, dazu gleich mehr), der das Sehen von Rotlicht begünstigt. Nirgendwo im Tierreich wird man Sinnesorgane finden, die Umweltreize wahrnehmen, die es im jeweiligen Lebensraum nicht gibt.
Wenige Ausnahmen unter den Fischen können rot sehen. Sie verwenden das, so vermutet man derzeit, zur Kommunikation bzw. zum gegenseitigen Erkennen. Meist sind das Tiere, die selbst rot gefärbt sind. Wie das geht? FLUORESZENZ! Sie wandeln das energiereichere, kurzwellige Licht, in langwelliges Licht um und können so Licht mit einer Wellenlänge generieren, die in dieser Tiefe gar nicht mehr existiert. Analog einer geheimen, nicht abhörbaren Funkfrequenz.

Ich habe beim Fotografieren immer Rotlicht mit dabei und kann aus der Erfahrung hunderter TG sagen, dass man definitiv näher rankommt.

Literatur:

Colour Vision in Coral Reef Fish. Siebeck UE, Wallis GM, Litherland L. J Exp Biol, 2008, 211, 354-360.

Communication and Camoufl age With the Same „Bright“ Colors in Reef Fishes. Marshall NJ. Phil Trans R Soc Lond B, 2000,355, 1243-1248.
165 Farbenprächtiger Karneval im Korallenriff.

Farbimpulse, Das Online-Magazin für Farbe in Wissenschaft und Praxis. 13.09.2006, Brillux GmbH.

Visual Biology of Hawaiian Coral Reef Fishes. I. Ocular Transmission and Visual Pigments. Losey GS, McFarland WN, Loew
ER, Zamzow JP, Nelson PA, Marshall NJ. Copeia, 2003, 3(3), 433-454.

Visual Biology of Hawaiian Coral Reef Fishes. II. Colors of Hawaiian Coral Reef Fish. Marshall NJ, Jennings K, McFarland WN,
Loew ER, Losey GS. Copeia, 2003, 3(3), 455- 466.

Visual Biology of Hawaiian Coral Reef Fishes. III. Environmental Light and an Integrated Approach to the Ecology of Reef Fish
Vision. Marshall NJ, Jennings K, McFarland WN, Loew ER, Losey GS. Copeia, 2003, 3(3),467-480.

Colour Vision in Coral Reef Fish. Siebeck UE, Wallis GM, Litherland L. J Exp Biol, 2008, 211, 354-360.

Colourful Objects Th rough Animal Eyes. Vorobyev M, Marshall J, Osorio D, Hempel de Imbarra N, Menzel R. Color Res
Appl, 2001, 26(S1), 214-217.

Double Cones are Used for Colour Discrimination in the Reef Fish, Rhinecanthus aculeatus. Pignatelli V, Champ C, Marshall J, Vorobyev.
M Biol Lett, 2010, DOI: 10.1098/rsbl.2009.1010.

Red Fluorescence in Reef Fish: A Novel Signalling Mechanism? Michiels NK, Anthes N, Hart NS, Herler J, Meixner AJ, Schleifenbaum
F, Schulte G, Siebeck UE, Sprenger D, Wucherer MF. BMC Ecology, 2008, 8:16.

Transport of Calcareous Fragments by Reef Fishes. Bardach JE. Science, Jan 1961, 133:
Zuletzt geändert von Tschens am Mo 22. Dez 2014, 07:56, insgesamt 4-mal geändert.
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Tschens
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von Tschens »

Heidelbaer hat geschrieben:Klasse Infos, danke!

Als Gelbfilter geht praktisch jeder, oder?
Und als Lampe würde auch diese hier funktionieren? Habe noch keine, nur einen Blitz, und damit hätte ich dann einiges abgedeckt:
i-Torch Video Pro 6+
(LED Typen: 4x XM-L T6, 2x XP-E Rot, 6x 3W UV LED; Lumen: 2800; UV-Licht: ja; Rot-Licht: ja; 4 Leistungsstufen: 100%, 75%, 50%, 25% für Weißlicht und zwei im Rotlicht, UV-Modus, SOS-Funktion)
"Mit den 6 UV LEDs mit je 3W für den ultraviolett Effekt leuchten Korallen, Fische und andere Lebewesen, wie Sie das so noch nicht gesehen haben. In Verbindung mit einem speziellen Farbfilter (gelb) gelingen ihnen dabei atemberaubende Fluoreszenz-Aufnahmen. Mit dem breiten Ausleuchtwinkel von ca. 110°, der gleichmäßigen Lichtverteilung ohne Spots und der leichten Handhabung (Einknopfbedienung) ist die i-Torch Video Pro 6+ eine perfekte Foto- und Videolampe. Sie kann aber auch als normale Tauchlampe genutzt werden. Der Rotlicht-Modus ermöglicht den optimalen Einsatz der i-Torch Video Pro 6+ als Fokuslicht bei Nachttauchgängen, da das rote Licht von den Fischen nicht wahrgenommen werden kann."

Tausend Dank!
Heidelbaer
Hallo Heidelbär!
Die i-Torch 6 kannst Du alleine schon deswegen nicht als Tauchlampe verwenden, weil sie sehr breit strahlt und nicht umschaltbar ist. Einige Lampen von FIT bieten die Möglichkeit, von Flood auf Spot umschalten zu können. Leider haben aber auch diese nur UV-Licht und nicht blau.
Die "Eierlegende Wollmilhsau"-Lampe diesbezüglich gibt es noch nicht, wenn man von Erweiterungen wie Blau- oder Phosphorfilter absieht.
Jens
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Tschens
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von Tschens »

st. leener taucher hat geschrieben:Guten Morgen Horst,

was meinst du mit "dichroischen Excitationsfilter" ist das der Gelbfilter, der vor die Maske / Objektiv kommt.
Oder ein Filter, der vor die blauen LEDs (450-465nm) kommt um damit den Effekt der Fluoreszenz zu verstärken?

Gruß
Nils
Das ist das Anregungsfilter, welches das Licht, da für die Anregung verwendet werden soll, sehr genau auf die erforderliche Wellenlänge "zuschneidet". Das kommt vor die weisse Lichtquelle, also vor den Blitz oder die Taucherlampe.
Dichroitische Filter funktionieren anders als herkömmliche Farbilter. Sie haben dadurch mehr Transmission (sie lassen mehr Licht der gewünschten Wellenlänge durch) und ein besseres Spektrum. Sind daher ideal, aber auch teurer.
Der Effekt der Fluoreszenz wird bei gleich bleibender Lichtquelle mit Filtern niemals verstärkt. Man kann ihn nur besser sichtbar machen, wenn man den störenden Anteil des Anregungslichtes (den längerwelligen) wegfiltert. Dieser würde sonst auch teilweise durch den Gelbfilter dringen und den Effekt für unser Auge abschwächen.
Jens
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Square-eye
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von Square-eye »

Tschens hat geschrieben:
Hallo Heidelbär!
Die i-Torch 6 kannst Du alleine schon deswegen nicht als Tauchlampe verwenden, weil sie sehr breit strahlt und nicht umschaltbar ist. Einige Lampen von FIT bieten die Möglichkeit, von Flood auf Spot umschalten zu können. Leider haben aber auch diese nur UV-Licht und nicht blau.
Die "Eierlegende Wollmilhsau"-Lampe diesbezüglich gibt es noch nicht, wenn man von Erweiterungen wie Blau- oder Phosphorfilter absieht.
Jens
Daher hab ich mir eine Snoot für die I-Torch Lampe gemacht :P
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wedge
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von wedge »

Also um die Diskussion mal zusammenzuffassen.
UV ist Sub-optimal
Am besten ist Blaues licht mit 450-465nm (entweder als LED die schon in den Bereich strahlt oder als "Blauer Filter" vor der Lampe oder Blitz der nur Licht der Wellenlänge ca. 450-465nm durchlässt.)
Bei Blaues Licht brauchst du vor dem Auge oder der Kamera einen Filter der Genau das Blaue Licht nicht Durchlässt. Da sonst das Blaue Licht alles überstrahlt.
Das ist dann der "Gelbfilter".
Und nein es geht nicht jede gelbe oder Blaue durchsichtige Filter oder Folie.
Aber z.B. Lee und Nogg Filterfolien funktionieren, wenn man es einfach mal nur Probieren möchte.
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horstartur
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

Hallo Jens,

mich hat nur das Statement "Dass Fische kein Rotlicht wahrnehmen können". Das heißt für mich alle.. In Deinem letzten Abschnitt der Antwort erwähnst Du aber auch die Michiels-Gruppe in Tübingen (mit Literatur-Zitat), die ich in meinem Beitrag angedeutet hatte. Goldfische oder ähnliche Fische geben kein gutes Beispiel ab. Michels-Gruppe konnte zeigen, dass bestimmte Meeres-Fische unter 5 Meter rot fluoreszieren. Da noch genügend Blaulicht vorhanden ist, kommt es zu einer roten Fluoreszenz. Die Hypothese ist, dass Rot ein wesentlicher Faktor bei der Partnerwahl, Revierabgrenzung und Beute/Jäger-Beziehungen sein könnten. Ich habe mich ja etwas mit Evolution bis hin zu molkularbiologischen Mechanismen beschäftigt und sehe solche Phänomene nicht immer evolutionär als zielgerichtet an. Soll heißen: manche Phänomene (wie das riesige Federkleid des Pfaus) sind bei einer strengen Selektion nicht immer förderlich, aber auch nicht schädlich, solange nicht eine strikte Sektion einsetzt. Um beim Beispiel zu bleiben: trotz riesigem Federkleid kann er dem Fuchs entwischen. Bei der roten Fluoreszenz bestimmter Fische kann es also Zufall sein, dass sie rot leuchten und rot erkennen können, aber eben auch ein besonderer Selektionsvorteil. Es muß aber nicht bei Hypothesen bleiben. Bei Riffbarschen (leben nahe der Wasseroberfläche) konnte man nachweisen, dass sie UV-Licht wahrnehmen können. Das geht in einem Aquarium mit Quarztrennscheibe (und alleiniges "echtes" UV-Licht (um 280 nm) , das die Leute immer als Schwarzlicht bezeichnen) > auf der einen Seite das Männchen, auf der anderen das Weibchen. Den Effekt brauche ich nicht zu erklären. Das Quarzglas hatte keine Bohrungen, durch die Geruchsstoffe (Phäromone) verbreitet werden konnten. Um es klar zu sagen. Es geht mir also nicht um Rechthaberei, sondern um Relativierung der Aussage. Beste Grüße Horst.
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Tschens
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von Tschens »

Hallo,
Ausnahmen bestätigen die Regel. Die meisten Fische nehmen rotes Licht nicht wahr. Mit dem Federkleid des Pfaus spichst Du die Handykap-Theorie an. Dabei geht es unter anderem um sexuelle Selektion im Sinne eines "sich leisten Könnens" von auffälligen Färbungen, Körperformen usw, obwohl diese im täglichen Leben auch Nachteile bieten. Diese Auffälligkeiten sind aber immer nur gerade so "ungünstig", dass die Vorteile die Nachteile überkompensieren. Also eine gerade noch akzeptable Federpracht in Deinem Beispiel. Die rote Fluoreszenz ist aber vermutlich kein Beispiel für Handycap, denn sie wird ja nur von den eigenen Artgenossen wahrgenommen, nicht von potenziellen Feinden. Wie schon geschrieben handelt es sich dabei vermutlich um ein Analogon zum "Funken auf Geheimfrequenz". In jedem Fall aber ein hochinteressantes Beispiel evolutionärer Ökologie.
Nun sind wir aber ordentlich vom Thema abgekommen, ich schlage daher vor, dass wir uns wieder mehr der Fluoreszenzfotografie widmen.

Ich hoffe, heute treffen meine dichroitischen Blaufilter ein.
Jens
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Tschens
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von Tschens »

der von Horst zitierte GoPro Adapter von Subgear ist der hier:
http://www.google.at/url?sa=i&rct=j&q=& ... 5344709916

Er wird mit einem Kabelbinder an der Maske befestigt. Allerdings ist das in den wenigsten Fällen ohne etwas Bastelarbeit möglich, es müssen zumindest 2 Abstandhalter je nach Maske zurechtgefeilt werden. Ist aber seitens des Herstellers genau so gedacht. Hat den Vorteil im Vergleich zu fix montierten Halterungen, dass man sie jederzeit vor dem Tauchgang abnehmen oder montieren kann. Kostet gerade mal einen Kabelbinder. Man kann wahlweise die GoPro oder Horsts Maskenfilter montieren. Passt aber nur auf 2-Glas Masken, zB auf meine Subgear Devil Maske (perfekt zum Fotografieren, weil sie nahe am Gesicht anliegt und riesiges Blickfeld bietet) passt der Adapter nicht.
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horstartur
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

den SUBGEAR-Adapter habe ich nach Entfernen einiger Plastikbereiche auf der Rückseite mit einer Mini-Diamantfräse mit transparentem Silikon befestigt > https://www.uni-due.de/fluodives/Seiten ... dapter.HTM
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

Da viel über Vor- und Nachteile von Plastikfiltern gesprochen wird - die Verwirrung wird eher größer als kleiner > hier meine Auffasung.
Der Fluoreszent-Altmeister (Prof.Dr.) Charles Mazel (nightsea), ein Kollege und Ingenieur am renommierten MIT (Masssachussets Institute of Technologie, USA) verkaufte als Erster sein Buddy-Set (Blaulichtleuchte mit 1 LED, 450 nm mit eingebauten dichroischen Glasfilter und zwei gelbe Flip-Visors). Ich habe diese Leuchte 2007 zerlegt und gesagt, das kann ich stärker und habe die ersten auf dem Markt befindlichen blauen LEDs (4 SMT chips von OSRAM Semiconductors mit je 4 HiTec LEDs; also insgesamt 16 LEDs) in meine HighPower-Leuchte eingebaut. Auch hier schon ein interner dichroischer Glasfilter. Ohne es jetzt im Einzelnen an Diagrammen zu erklären, beseitigt dieser Filter, als Excitationsfilter bezeichnet, einen qualitätsvermindernden Bereich der Gaußkurven-ähnlichen Wellenbereichs der blauen LEDs) , der die Brillianz der Fluoreszenzfarben (ab 500 nm aufwärts) reduziert. Plastikfilter (LEE oder GAM) haben nur einen Sinn bei Unterwasser-Blitzen (Es gibt ja keine blauen Blitze, sondern Tageslicht-ähnlich mit 5500-6500º Kelvin). Aber auch in diesem Falle stellen sie einen Kompromiß dar, da man mit Mühe den hohen Weißanteil ab 500 nm sperren muß, damit Blau übrigbleibt. Bei meinen HighPower LEDs habe ich übrigends immer genügend Power auch für die in der jungen Fluoreszent-Szene überwiegend bevorzugten Stillaufnahmen. Bei Videoaufnahmen kann ich, wenn gewollt, mit 3 HighPower-Leuchten das ganze Riff ausleuchten. Das ist ja in meinen zahlreichen YouTube-Filmen zu sehen. Ich bin übrigends im Vergleich zur neuen Fluoreszenz-Community der "bad Boy". Anstatt nur über schöne Fotos "freue ich mich", wenn das Riff weitgehend zerstört ist. Die Fluoreszenz ist eine sehr gute Ergänzung zu den international durchgeführten, sogenannten Reef (Riff)-Checks, die bei der welweit gefährdeten Korallenriffe, den Zustand der Riffe kartieren. Also nicht nur ein wichtiger Appell an lokale Riffzerstörer, sondern ein Appell und Hinweis an überregionale Verursacher (Treibhaus-Effekt (Erwärmung des Meeres) gekoppelt mit der Meeresversauerung; nur 2 von ca. 10 Ursachen für das Korallensterben).
Meine Ausstattung ist also sehr leicht zu erkären: 1) blaue HighPower-LED-Leuchten (Excitation bei 450-65 nm) mit eingebautem dichroischen Glasfilter 2) Gelbfilter (Sperr-oder Barrier-Filter, auch Langpaß-Filter genannt) bestimmter Wellenlänge vor Maske und Kamera (bei der Kamera möglichst optisch hochwertige Glasfilter 3) möglichst klare Sicht (kein biologisches (Plankton) oder mineralisches Debris). Da ich Pensionär bin, kann ich mir keine Kameraausrüstung im Bereich von 10.000 Euro leisten und muß mich mit einer Canon G16-Kompaktkamera zufrieden geben. Damit sind natürlich keine HighEnd-Aufnahmen möglich, wie sie für Publikationen in Hochglanzmagazinen im Vergleich zu den mittlerweile zahlreichen (schon recht guten) Sporttaucher-Aktivitäten gefordert werden.
Wünsche erlebnisreiche Nachttauchgänge im Neuen Jahr
Euer Magic Diver Horst
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von Tschens »

So, heute ist mein dichroitisches Blaufilter eingetroffen. Es ist das von Horst für die Tilly-Tech Lampen produzierte. Es passt perfekt auf meine FIT LED 2400 WSR Lampe, die nun über die original zur Verfügung stehenden Funktionen (Weiss flood, weiss spot, rot flood, rot+weiss flood, jeweils dimmbar in 3 Stufen) um die Blaufunktion erweitert wurde. In einem Rundgang durch den Keller hat sich im Vergleich zu meiner FIT 2400 UV (Blaulicht - und UV Modus; dafür kein Spot im Vergleich zur WSR) folgendes gezeigt: Die Wellenlänge des durch die dichroitischen Filter produzierten Lichts dürfte etwas länger sein als die blauen LEDs der FIT Lampe. Dadurch wirkt das Licht ohne Filter für das menschliche Auge etwas heller. Das Ergebnis mit diversen Kinderspielzeugen, gelben Tennisbällen (die leuchten wie verrückt!) und anderen fluoreszierenden Gegenständen mit Gelbfilter vor dem Gesicht ist aber sehr ähnlich. Test bestanden!
Mit einem Eigenbau-Adapter für den Goodman Handle von Light & Motion (Sola) sieht das ganze dann wie in nachstehendem Bild aus. Mit dem Ball-Mount kann ich 2 dieser Lampen an meinem Gehäuse montieren. Siehe Foto von mir mit Ausrüstung, (C) Walter Rekirsch 2014.
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

Das sieht ja schon recht fein aus. Ich bin froh, dass Du mit dem Filter zufrieden bist. Ich hatte in meinem Beitrag hier im Forum: Dichroischer Glas-Filter versus Plastikfilter nicht auf die besonderen Vorteile des Glasfilters hingewiesen. Der Glasfilter ist sowohl hitzeunempfindlich als auch "unbeugsam". Ein Einspannen oder Aufkleben der Folie auf einen Träger (z.B. transparentes Plexiglas) "verschlimmbessert" die Situation eher. Es wir an anderer Stelle betont, dass ein Glasfilter zerbrechen kann, eine Folie aber nicht. OK! man zerbricht ja auch nicht seine Glasfilter vor der Kamera. Man muß sich schon sehr anstrengen, um den Wechsel-Vorsatzfilter im Plastikgehäuse zu ruinieren.
meine Ausrüstung, siehe unter https://www.uni-due.de/fluodives/
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von Tschens »

Und so montiert man ein Maskenfilter mittels Subgear Adapter an einer Zweiglasmaske:
Der Adapter ist ein GoPro Tripod Adapter, eine Lasche mit dem Dremel entfernt.
Ich werde das Filter an den Tripod Adapter nicht anschrauben sondern mit dem GoPro Klebeband ankleben.
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

Jens,

ist doch fein so. Diese Tripod-Adapter habe ich auch schon hier liegen. Den hat ja urprünglich der YouTube-Meister anstelle des SUBGEAR-Adapters verwendet > https://www.uni-due.de/fluodives/Seiten ... dapter.HTM
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

war der falsche Link. hier ist der richtige > http://www.youtube.com/watch?v=nadwmuV6 ... adwmuV6e6k
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

es ist wirklich noch einfacher (weniger Fräsarbeit), den Gelbfilter mit dem Tripod-Adapter anstelle meiner modifizierten GoPro-Winkeladapter den Gelbfilter an der Maske zu befestigen. Ich habe diese Version jetzt auch auf meiner WEB-Seite plaziert. Wie das bei seriösen Wissenschaftlern üblich ist, habe ich Jens ausdrücklich namentlich erwähnt. > https://www.uni-due.de/fluodives/Seiten ... Tripod.HTM
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von unterwasserkamera.at »

Fluoreszenz war auch ein Thema bei der Dema in Las Vegas. Es gibt mittlerweile einige Hersteller (auch Chinaware)- aber nur wenig dieser Filter bringen brauchbare Resultate. Nightsea macht mit Abstand das beste System - und es ist auch der gelbe Filter sehr wichtig. Dazu sollte der Maske- und Kamerafilter die gleiche Qualität haben. Ikelite hat nun auch damit begonnen - sind die gleichen Filter wie Nightsea. Wir haben Tests mit vielen Filtern gemacht und auch gelben Scheiben aus diversen Acryl und Ersatzgläsern für Skibrillen - die Resultate von Nightsea waren trotzdem die besten. Mal abwarten auf die Ikelite Filter.

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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

Es ist völlig richtig, dass man keinen beliebigen Gelbfilter aus dem Skikeller für die Fluoreszenz verwenden sollte. Es interessant , dass IKELITE offensichtlich die gleichen Maskenfilter mit eigenem Namenszug (copyright?) anbietet wie Nightsea. Charles Mazel und ich predigen seit Jahren (ebenso wie Steffen Beyer, mit dem ich zusammen im Mai 2015 einen Workshop in Marsa Sahara anbiete ), dass nur ein genau aufeinander abgestimmtes System (Excitationsfilter und Barrierefilter) optimale Ergebnisse bringen können. Sogenanntes Schwarzlicht (UV) blitzt auch ab und zu in den Köpfen mal wieder auf - ein fataler Irrweg. Man liest offensichtlich nicht die sehr informative Seiten von Charlie (nightsea), und auf meine Seite verirren sich sich auch nur wenige Leute. Seit 2007 verwende ich die gleichen Gelbfilter und den wichtigen dichroischen Excitationsfilter wie mein Kollege in den USA. Es muss aber offenbar wie bei vielen Dingen das Rad immer wieder neu erfunden werden. Manche Geschäftemacher haben Lunte gerochen und stellen ihre Präsentationen als Neuheiten dar. Es ist in verschiedenen Branchen durchaus üblich, dass die Erstpublikationen nicht genannt werden. Dann käme man ja schlechter weg.
Ich verwende übrigens Filter, bei den die genauen Spektren bekannt sind. Das gilt auch für meine bislang kommerziell nicht erhältlichen FlipUp-Maskengelbfilter. Die sind eindeutig besser zu handhaben als die „Gummiband“-Filter.
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von horstartur »

soll übrigends Marsa Shagra bei Marsa Alam heißen.
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Re: Fluoreszenz-Fotografie

Beitrag von unterwasserkamera.at »

Gut erklärt - und wenn die Chinesen Lunte riechen.. Der absolute Hammer war - die hatten doch echt mit einer modifizierten (Tauch) Blaulichtlampe die Leute zum Stand gelockt. Da hat alles geleuchtet - ob mit oder ohne Filterscheibe.. sogar mit dem Iphone
Und zum Thema - in Kroatien gibt es keine Motive die Fluoreszieren. mit dem falschen Equipment natürlich nicht.
we test and take the best...
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