Kraftzwerg: E-PL1 im PT-EP01

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Helge Suess
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Kraftzwerg: E-PL1 im PT-EP01

Beitrag von Helge Suess »

Kraftzwerg
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Die Olympus E-PL1 und PT-EP01 im Test

Vorwort
Die Olympus E-PL1 im PT-EP01 Unterwassergehäuse ist im Handel erhältlich. Zeit also, sie dem traditionellen Härtetest im Bergsee zu unterziehen. Durchgeführt wurde der Test in den Schladminger Tauern. Das Ziel waren wiederum zwei Bergseen in Höhenlagen um die 1500m Seehöhe.

Danksagung
Danke an dieser Stelle für die Bereitstellung der Kamera und des Unterwasser¬gehäuses durch Olympus Österreich.

Ort der Handlung
Der Test fand nahe Gröbming im Grafenbergsee auf 1639m und auf der Tauplitzalm im Steirersee auf 1445m Seehöhe statt. Der Steirersee ist nur 100m von der nächsten Hütte entfernt. Vertikal. Hier punktet die E-PL1 durch ihr geringes Gewicht.

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Grafenbergsee
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Steirersee

Die Kamera
Die E-PL1 ist die erste PEN, für die Olympus ein UW-Gehäuse anbietet. Damit ist sie trotz ihrer gegenüber den beiden anderen PEN Modellen eingeschränkten Funktionalität von Interesse.
Die Kamera bietet UW-Szenenprogramme für UW-Makro und UW-Weitwinkel. Der AF hat sich auch im UW-Einsatz recht wacker geschlagen. Bergseen bieten kaum Makromotive. Wir haben uns daher für das 9–18mm Weitwinkel als Testkandidat entschieden. Die Kamera erlaubt zwar die Montage eines Suchers, dieser stand uns aber für den Test nicht zur Verfügung.

Das Gehäuse
Das Gehäuse PT-EP01 wird von Olympus für die E-PL1 angeboten. Wie bereits bei den letzten Gehäusen für das E-System ist der Hersteller eine japanische Zubehörfirma mit Erfahrung im Bau von UW-Gehäusen. Genau wie die Vorgängermodelle ist auch das PT-EP01 sauber verarbeitet und ergonomisch durchdacht. Das Gehäuse hat eine Griffleiste, die auch mit dicken Handschuhen gut zu greifen ist.
Die schwarz getönte vordere Gehäuseschale bietet nur mehr zwei optische Blitzanschlüsse. Leider hat man den elektrischen Blitzanschluss geopfert. Das liegt wohl auch daran, dass dieser bei aufgestecktem Sucher nicht verfügbar ist. Zudem werden die Blitze von Olympus optisch gesteuert. Die O-Ringdichtung schließt das Gehäuse zuverlässig. Der große Knebelverschluss rastet spürbar ein und ist gegen unbeabsichtigtes Öffnen mit einem Schieber verriegelt. Die Exzenterscheibe öffnet das Gehäuse auch dann, wenn der Innendruck geringer ist als der Umgebungsdruck. Das ist z.B. dann der Fall, wenn man das Gehäuse erst wieder im Tal öffnet.
Der Rückdeckel ist mattiert und nur im Bereich des LCD und Suchereinblicks klar durchsichtig. Apropos Silicagel, wir haben wieder darauf verzichtet obwohl andere Gehäuse aus Polycarbonat angelaufen sind. Das Gehäuse neigt trotz starkem Temperaturunterschied (14°C Lufttemperatur, 7° Wasser) im Test nicht zum Beschlagen.
Alle wesentlichen Bedienelemente der Kamera sind über Durchführungen bedienbar. Der Suchereinblick ist als plane Scheibe im Polycarbonat (ohne Optik) ausgeführt. Wir hatten keinen Sucher zur Verfügung um die Brauchbarkeit dieser Konstruktion zu überprüfen. Es ist aber zu erwarten, dass das Arbeiten über das LCD deutlich bessere Sicht bietet als der Sucher hinter Planglas.
Weil wir gerade bei Planglas sind. Der Port ist fix montiert und ist mit einer Planscheibe ausgestattet. Das mag ja für das 14–42mm ausreichen, für das 9 18mm wäre definitiv ein Domeport angebracht. Ein Lichtblick am Rande des Ports. Er ist innen mit einer kleinen Lasche fixiert. Löst man diese, kann der Port leicht abgenommen werden. Er ist mit einem einfachen Bajonett und O-Ringdichtungen ausgestattet. Das biete Potenzial für die Zubehörindustrie. In diesem Zusammenhang wird auch das Panasonic 8mm Fischauge spannend.
Ohne die Option des zusätzlichen Suchers könnte das Gehäuse noch kompakter ausfallen.

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Gehäuserückseite
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Innenleben
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Portsicherung im Detail
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E-PL1 mit 9–18mm und PT-EP01

Der Test
Ein Einsatz unter alpinen Bedingungen stellt erhöhte Ansprüche an das Material. Besonders dann, wenn das Wetter nicht optimal ist. Selbst ohne Silicagel zeigt das Gehäuse keinerlei Anzeichen von Beschlag. Die Handhabung ist auch mit Trockenhandschuhen kein Problem.
Mein Bruder Reinhold hat die E-PL1 nach Herzenslust gequält. Abwechselnd Fotos und weil’s so leicht geht auch viele Videosequenzen in HD Qualität. Besonders diese sind beeindruckend. Die Kamera meistert die dürftigen Kontraste sehr gut und auch der AF kann brauchbar mithalten.

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Der Autor mit Olympus E-3 im UK-GERMANY Gehäuse.

Bergseen verlangen nach extremen Blickwinkeln, daher haben wir uns für das mFT ZUKO 9–18mm Weitwinkel entschieden. Ja, es passt mechanisch in den Port. Es liefert trotz Planscheibe noch beachtliche Perspektiven. Die Bildecken leiden aber sichtbar unter der Planscheibe. Dass wir keinen Zahnring für den Zoomantrieb dabei hatten hat wenig gestört. Wenn schon Weitwinkel, dann ordentlich und auf Anschlag.
Ob und wie empfindlich die Optik gegenüber Reflexen und Streulicht ist konnten wir mangels ausreichend Sonne nicht überprüfen. Dass das Gehäuse auch bei Graupelschauer einen guten Schutz für die Kamera darstellt konnte bestätigt werden.
Der kleine Gummirahmen um das LCD schützt etwas gegen störenden Lichteinfall. Das Sucherbild ist gut zu erkennen, reicht aber zur Schärfenkontrolle in keinem Fall aus. Der AF hat uns aber nicht im Stich gelassen.
Die E-PL1 ist nicht unbedingt für den Betrieb im manuellen Modus ausgelegt. Das Einstellen von Zeit und Blende ist über die Tasten etwas mühsam. Wir haben daher die Automatik bemüht. Damit liegt das Testszenario auch nahe am Fotoverhalten der Zielgruppe. Mit einer handlichen Kamera unbeschwert Bilder mit hoher technischer Qualität zu erlangen. Leider erzeugt hier der Kompromiss des Planports Abstriche, die die an sich gute Kamera nicht verdient hat.

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Lage der Ausschnitte: Bildzentrum und rechte obere Ecke.
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Bildzentrum — trotz Schwebteilchen und trübem Wasser scharf abgebildet.
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Rechte obere Bildecke — das tut weh!

Zusammenfassung
Die E-PL1 kann trotz ihrer geringen Abmessungen mit den „Großen“ mithalten. Das 14–42mm ist hinter dem Planport unproblematisch, das 9–18mm schreit nach einem Dome. Hoffentlich hört das die Zubehörindustrie.
Die Abmessungen des Bajonetts liegen beim Autor auf.

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Mit der E-PL1 den Bock abgeschossen …

Helge ;-)=)
E-5 im UK-GERMANY Gehäuse.
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