blubb-blubb hat geschrieben:RogerT hat geschrieben: 2. Die Aussage, ein Backupsystem darf nicht teurer sein als das Original stimmt so nicht - die Kosten des Backupsystems richten sich nach dem Wert der Daten, die gesichert werden sollen und nicht nach dem Wert der eingesetzten Hardware.
Bitte nicht meine Aussage aus dem Zusammenhang reissen!!!
Wenn eine SSD-Platte teurer ist als eine Speicherkarte, dann brauche ich die Daten nicht umkopieren. Die Technologie ist bei beiden dieselbe. Die meisten Leute kopieren ihre Bilder auf Festplatte, damit sie ihre Speicherkarten im nächsten Urlaub erneut verwenden können. Was spricht dagegen, die Daten auf der Festplatte als Arbeitskopie zu verwenden und die Speicherkarten in den Backup-Schrank zu legen (außer Mißtrauen gegen Flashspeicher und deren Haltbarkeit)?
Du vergleichst den Preis der Speichermedien und nimmst das als einziges Kriterium - genau das ist aber der Knackpunkt. Man darf nie die Sicherheit der einzelnen Medien außer Acht lassen. Es nützt mir wenig, wenn ich Daten auf einem Medium speichere, das aber störanfälliger ist als ein teureres. Mir ist der Preis der Medien erstmal egal, ich richte mich nach dem Wert der Daten. Ist übrigens auch in großen Rechenzentren gängige Praxis.
RogerT hat geschrieben: 3. Speicherkarten und USB-Sticks halten die Daten nicht ewig, sondern auch recht begrenzt. Außerdem sind sie, je nach Bauart und Hersteller, recht empfindlich gegen äußere Einflüsse. Diese Medien zur Langzeitsicherung zu nehmen ist keine gute Idee.
Vermutung oder kannst Du das mit Quellen belegen?
Was ist "begrenzt" in Monaten/Jahren? Was sind "äußere Einflüsse" für Dich? Eine Festplatte lässt man nicht fallen, einen Usb-Stick /eine Speicherkarte biegt man nicht durch. Oder redest Du von Temperatur, kurzwelliger Strahlung usw?
Die Grenze setzt hier schon mal die Physik. Ein Flash-Chip besteht aus unzähligen, winzigen Speicherzellen mit einer physikalisch begrenzten Lebensdauer. So gibt es einen begrenzten Zugriffs-Zyklus, die Karten sind empfindlich gegen äußere Störfelder. Es reicht bei einigen Speicherkarten die auf ein laufendes Mobiltelefon zu legen... ich hatte schon den Fall, dass ich eine CF-Karte zu meinem Handy in die Brusttasche gesteckt habe und mich dann erstmal gewundert habe, warum die Daten korrupt waren.
Bei Flash-Speichern gibt es derzeit zwei unterschiedliche Technologien, "MLC (Multi Level Cell)" und "SLC (Single Level Cell)". MLC ist für Schreib-Löschzugriffe von rund 10.000 ausgelegt - pro einzelner Zelle. SLC für 100.000. SLC ist also deutlich besser, aber auch deutlich teurer. Die wenigsten Anbieter von Speicherkarten/Sticks geben überhaupt an, ob es sich um MLC- oder SLC-Chips handelt, wer Speicherkarten nach dem Preis kauft, bekommt oft noch MLC. Sind die von einem Billighersteller (hat nichts mit dem Namen und dem Bekanntheitsgrad zu tun) ist auch der Controler einfach gehalten. Dann werden nicht alle Zellen intelligent angesprochen, sondern wer viel löscht, überschreibt beim nächsten Speichern nicht einen bisher ungenutzen Block, sondern immer die von vorne freien Blöcke. Da haben die dann 10.000 Zyklen recht schnell zusammen und das Teil versagt, obwohl ein großer ungenutzter Rest noch völlig jungfräulich ist.
Ich persönlich habe schon öfters defekte Flashkarten bzw. Sticks aller Art gehabt, ich schreibe auch im Urlaub jeden Tag die Daten auf eine externe Platte, ich traue den Teilen nicht. Eine defekte Festplatte ist auch bei den Class C Consumerplatten eher die Ausnahme.
Soviel zu den Speicherkarten - bei einer Solid State Disk (SSD) dürften wir aber nochmals um Faktoren länger brauchen, bis die kaputt gehen, denn SSDs verfügen über ausgeklügelte Wear Leveling Verfahren, um die Schreibzugriffe gleichmäßig auf die Speicherzellen zu verteilen. Zwar nutzen auch Speicherkarten/Sticks solche Verfahren, allerdings wird bei SSDs deutlich mehr Aufwand getrieben und bei Speicherkarten/Sticks weiss man nie, was man bekommt.
RogerT hat geschrieben:5. Im Profibereich werden zur Langzeitsicherung auch heute noch Bänder eingesetzt.
NEIN.
Wenn ich in einem Rechenzentrum einmal pro Woche ein Full-Backup und dann die restlichen Tage inkrementelle Backups durchführe und dabei regelmäßig die Bänder wechsle, ist das das genaue Gegenteil einer Langzeitsicherung. Ein Hobbyfotograf will seine Bilder auf ein Medium kopieren und dies dann irgendwo hinlegen. Nach 10 Jahren sollen die Bilder immer noch lesbar sein. Das ist eine Langzeitsicherung.
LTO4-Geräte fangen bei 1200 € an, dafür kann man viele Festplatten kaufen. Von Staubproblemen, tatsächlichen Transferraten usw. will ich gar nicht anfangen.
Ich schrieb "im Profibereich" und du schreibst "Ein Hobbyfotograf" - was denn nun? Bleiben wir im Profibereich, den hatte ich zum Vergleich herangezogen.
Im Profibereich werden Bänder zur Langzeitsicherung eingesetzt und Festplatten zur Kurzzeitsicherung bis rund 4 Wochen zurück. Profibereich ist für mich keine kleine Klitsche mit 20 Servern und 500 Arbeitsplätzen; ich entwickle und migriere seit über 10 Jahren Rechenzentren von mehreren tausend Servern und bis zu >50.000 Arbeitsplätzen; ich weiss wovon ich rede.
Staub ist im Profibereich kein Thema und Transferraten sind egal, die Sicherungen laufen nachts bzw. am Wochenende.
Es war auch nur als Beispiel gedacht, im Hobbybereich ist das Thema Bandsicherung zu teuer und aufwendig.
RogerT hat geschrieben:Ich persönlich habe noch eine weitere externe Platte, die immer im Safe liegt und wo ich alle 4 Wochen die Daten rauf kopiere - muss aber nicht sein, ...
Dabei ist das genau m.E. das Backup!
Das ganze NAS-System sichert doch eher Deine tägliche Berarbeitung der Bilder und ist nichts weiteres als ein laufendes System mit erhöhter Ausfallsicherheit. Es gibt da noch Blitzschlag, Überschwemmungen, Wohnungsbrände. Und ein Backup soll erstmal die Originale sichern - ein Bild erneut beschneiden usw. ist zwar Arbeit, aber man kann es ein zweites Mal machen, wenn die Originale vorhanden sind. Wenn die Originale weg sind, geht das nicht mehr.
Volle Zustimmung. Deswegen habe ich die extra Platte, weil die erst das eigentliche Backup ist. Alles davor ist erhöhte Ausfallsicherheit. Das alles ist aber im Privatbereich schon eine recht hohe Sicherheit, auch von den Kosten. Mehr muss nicht sein, man muss es aber auch regelmäßig machen (das scheitert bei vielen).
Gruss
Roger