YI 4K

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blubb-blubb
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YI 4K

Beitrag von blubb-blubb »

Die Kamera kommt in einem kleinen, quadratischen Karton, mehr als die Kamera selbst, der Akku, ein 20cm Ladekabel und die Bedienungsanleitung sind ja nicht enthanden. Bestellt habe ich sie in weiß, der Objektivtubus ist aber schwarz. Die Seriennr. beginnt mit Z16V13L ..., die Firmwareversion ist 1.1.0 Build 2139r.


Der erste Eindruck
- Eine ordentliche Akkuklappe, darunter auch der Schacht für die MicroSD-Karte. Das Herausnehmen der Speicherkarte ist allerdings etwas fummelig.
- Die Abdeckung an der USB-Buchse ebenfalls fummelig, sie hängt an einem kleinen Plastikstreifen. Man kann sie auch nicht weit genug zur Seite schieben, um den USB-Stecker leicht einstecken zu können.
- An der Vorderseite eine LED: leuchtet rot, wenn der Akku geladen wird, wenn die Kamera eingeschaltet ist violett (Netzbetrieb) bzw. blau (Akkubetrieb).
- Während des Filmens blinkt eine rote LED im Taster auf der Oberseite, die LED an der Front blinkt ebenfalls (blau bzw. rot, wenn der Akku bei 25% ist). Die LED auf der Oberseite ist bei Sonnenschein (im Winter!) nur schlecht erkennbar.
- Das Einstellen von Datum und Uhrzeit oder auch der Sprache über eine Art "Wischen" auf dem Touchdisplay finde ich nicht so gelungen.
- Immerhin verliert die Kamera nicht Datum/Uhrzeit, wenn ich den Akku für ca. 10 sek entnehme.
- Mit einer 64GB-Karte, die im exFAT-Format formatiert wurde, hat die Kamera keine Probleme (auch wenn im Beipackzettel FAT32 genannt wird). Es wird ein Ordner DCIM und darunter ein Ordner 100MEDIA angelegt, darin landen alle Fotos und Videos.
- Die Videodateien bekommen die Endung .MP4, neben den Videos im eingestellten Format gibt es jeweils eine zweite Datei _thm.MP4 in einer Auflösung von 848x480 Pixel. Deren Qualität ist eher grottenschlecht und wohl zur Übertragung an ein Smartphone gedacht.
- 4K mit 30fps steht bei der Einstellung NTSC zur Verfügung. Schaltet man auf PAL, reduziert sich die Bildrate automatisch auf 25fps.
- Aufgezeichnet wird H264, MPEG-4, AVC, Planar 4:2:0 YUV. Die Bitrate liegt zwischen 59 und 65 Mbit/s.
- Firmwareupdate geht auch per Dateidownload von der Homepage auf eine SD-Karte, nach dem erfolgreichen Einspielen wird die *.bin-Datei gelöscht.


Bedienungsanleitung/Service
Die beigelegte Bedienungsanleitung ist eher ein Prospekt, der die Teile der Actioncam beschreibt, auf die Smartphone-App und div. Zubehör verweist. Etwas mehr an Informationen (= FAQ) in englisch bekommt man auf der Homepage, aber teilweise scheinen diese nicht zu stimmen. Es gibt ein Forum, in dem User haufenweise über Probleme berichten. Am häufigsten geht es um Kartenprobleme.

Interessanterweise bezeichnet meine Anleitung Speicherkarten bis 128 GB als kompaktibel, auch wenn auf einem zusätzlichen Blatt nur 32GB und 64GB Karten empfohlen werden. In einer späteren Version fehlen 128GB als kompaktibel!


Speicherkarten
Anscheinend das größte Problem. Bei einem Nutzer funktioniert eine Karte der Marke A, aber keine der Marke B. Beim zweiten ist es umgekehrt und beim dritten geht gar nichts.

Zwischenbemerkung: Ich überprüfe jede Speicherkarte nach dem Kauf mit dem Programm h2testw der Zeitschrift c't und kann so sicher sein, dass es keine Fälschung ist oder ein Defekt vorliegt. Leider sind defekte Karten beim Markerherstellern immer häufiger. Und es werden langsamere Bauteile verwendet, die die Norm gerade so erreichen, aber nicht die Werbeversprechen erfüllen.

Ich kann nur empfehlen, solange Videos aufzunehmen, bis die Karte fast voll ist. Zwischendrin ein Video löschen, um wieder mehr Platz auf der Karte zu haben, scheint keine gute Idee zu sein. Möglicherweise führt das Hin- und Herspringen zwischen den Pages zu einem Geschwindigkeitseinbruch und die Action meldet "card slow"?

Ein besonderes Problem scheinen 128GB Karten zu sein. Die Ausfälle, über die Rezensenten bei Amazon berichten, sind wohl höher als bei 64GB Karten. Aus meiner Sicht besteht eh keine Nutzen für solche Karten: der Akku ist nach 2 Stunden leer und muss gewechselt werden. In der Zeit hat die Kamera in 4K30 ca. 50GB Daten aufgezeichnet. Eine 64GB Karte ist alos ausreichend pro Akku.

Trotz exFAT-Format werden längere Videoaufnahmen auf Dateien mit ca. 3,8GB gesplittet. Es fehlen dann ca. 0,25 sek. In der aktuellen Firmware 1.6.10 kann man nun zwischen solchen 4GB-Daten und einer Aufzeichnung in einer Datei wählen. Habe ich aber noch nicht ausprobiert.



Videoqualität
Bei Videoaufnahmen in Innenräumen bei guter Beleuchtung (also kein Schummerlicht) ist Rauschen in mittleren Bereichen sichtbar. Auch wenn der IMX377 ein ExmorR-Sensor ist, er hat halt nur 1/2,3" Diagonale und 1,55µm Pixelgröße wie viele Kompaktkameras.

Im Freien sehen die Videos zunächst unspektakulär aus. Hält man die Wiedergabe in VLC an, sind Details wie Autokennzeichen lesbar. Allerdings scheint bei meinem Exemplar der Fokus nicht zu stimmen, weit entfernte Bäume oder Strommasten werden wieder unschärfer.

Beim Abfilmen von Testcharts ist die Bildmitte sehr scharf. Je weiter man zu den Rändern kommt, desto softer wird es. Das könnte an dem leichten Fisheye-Effekt des Objektives liegen. Bei einem Fisheye gibt es keine Schärfeebene, sondern eher einen -halbkreis.

Bei der Dynamik hätte ich mir mehr erhofft, schließlich hat der Sensor lt. Sony einen 12bit Ausgang. Die typischen Lichtstrahlen, die die tief stehende Sonne in feuchter Luft auf Waldwegen zaubert, kann die Actioncam nicht aufzeichnen.

Zeitlupenvideos in 720p mit 240Hz sehen toll aus, man sollte aber für eine flimmerfreie Beleuchtung sorgen. Energiesparlampen oder LEDs, die an Netzspannung hängen erzeugen nicht nur ein Flimmern, die Helligkeitsänderungen führen zu häßlichen Artefakten.


Fotoqualität
Die Kamera hat anscheinend die Neigung, die ISO-Empfindlichkeit niedrig zu halten. Dadurch hat man in in hellen Innenräumen Belichtungszeiten von 1/15s und im Freien 1/120s. Selbst wenn ich auf ISO 800 einstelle, finde ich anschließend in den EXIF-Daten andere Werte. Ob sich daran etwas in der neue Firmware geändert hat, müsste ich ebenfall überprüfen.

In der Bildmitte ist die Qualität durchaus gelungen, an den Rändern wird es verschwommen und bei starken Kontrasten kommen je nach Lichtverhältnissen Farbsäume hinzu.

Seit der Firmware 1.6.1 kann die Actioncam auch RAW-Bilder speichern, diese haben die Endung DNG und lassen sich in Lightroom öffnen. Das Speichern eines Bildes dauert dann ca. 6 sek. Einen wirklichen Unterschied zwischen dem DNG und dem JPEG kann ich nicht erkennen. Leider kenne ich kein Analysetool, dass mir die Farbtiefe des DNG anzeigt - keine Ahnung, ob wirklich Rohdaten in 12bit gespeichert werden.

Im Vergleich zu einer auf auf 13,2 MPixel herunter geschalteteten Nikon D750 ist die Dynamik deutlich schlechter, in 100% Ansicht weniger Details zu erkennen. Gemessen an der Auflösung ist die Bildqualität also eher Mittelmaß. Auch da müsste ich weitere Versuche mit einer D500 machen, die man auf 11,6 MPixel herunter schalten kann.


Audio
Die YI 4K hat zwei eingebaute Mikrofone. Diese zeichnen sehr viel Windgeräusche auf. Manche Besitzer haben Probleme, dass ein Kanal leiser, verzerrt oder mit Brummen versetzt ist.

Eine externes Mikrofon kann man nicht anschließen. Zwar wollte YI eines herausbringen, dass per Bluetooth gekoppelt wird. Diese Idee wurde dann irgendwann begraben.


Unterwassermodus
Da die Kamera nicht wasserdicht ist, benötigt man ein Unterwassergehäuse und muss dann auf das Touchdisplay verzichten. Mit kurzem Drücken der Taste startet/stoppt man eine Videoaufnahme oder macht ein Foto. Durch langes Drücken erscheint ein Menü für die verschiedenen Modi (Foto, Timer, Burst, Video, Timelapse usw.), durch das man sich mit kurzen Tastendruck weiterspringt. Und der letzte Eintrag ist "poweroff" - man kann die Kamera also auch unter Wasser ein/ausschalten!


Wiedergabe auf dem PC
Mein PC hat eine IntelCPU i7-870 aus der Lynnfield-Serie (das war 2009). VLC ist schnell genug, um die Videodateien herunterzuskalieren und abzuspielen. Die ca. 60Mbit/s sind also kein Problem. Auf einem Smartphone mit 4Kern 1Ghz geht es dagegen nicht - dort ist der MXPlayer die erste Wahl, VLC ist langsamer und die Wiedergabe stockt häufiger.


Zubehör
Mich hat gestört, dass die Linse ungeschützt ist. Man findet bei eBay Silikonkappen zum Überstülpen, dazu bekommt man auch einen Silikonüberzug für die Actioncam, nur muss man den zum Wechseln von Akku oder Speicherkarte wieder abnehmen.

Alternativ bieten sich Gehäuse aus Aluminium an, diese habe auch eine Filteraufnahme. Darauf achten, dass der Durchmesser 41,5mm beträgt. Es gibt auch Gehäuse für 36mm Filter, diess schatten jedoch die Ecken ab.

Unterwassergehäuse gibt es wie Sand am Meer. Ob es Originalzubehör von YI sein muss? Schwachstelle ist das Gelenk des Rückendeckels und das versagt beim Original genauso wie bei den billigen eBay-Teilen. Finger weg von UW-Gehäuse mit einer flexiblen Rückwand, durch die die Touchfunktion erhalten bliebt! Das mag zwar beim Schnorcheln gehen, aber bei Tauchen ist der Druck auf die Randverklebungen zu groß.

Ein Ladegerät gibt es nicht. Ich habe eines mit drei Schächten zusammen mit zwei Reserverakkus gekauft. Diese Ersatzakkus sind etwas schlechter, halten aber 1Stunde 40Minuten durch.
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Ivo
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Re: YI 4K

Beitrag von Ivo »

@ blubblub

Erstmal vielen DANK für die Arbeit die du dir mit diesem Bericht gemacht hast.
Vieles sind noch bömische Dörfer für mich, glaube aber herauslesen zu können, dass die Kamera nicht so das Gelbe vom Ei zu sein scheint. Und das obwohl sie nicht so ganz günstig ist, wenn ich danach google...?

Oder treffen diese Punktevim Grossen und Ganzen auch auf die anderen "Premiumkameras" zu?

Gruß, Ivo
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blubb-blubb
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Re: YI 4K

Beitrag von blubb-blubb »

Hallo Ivo,

eine perfekte Actioncam gibt es vermutlich nicht.

Die Yi 4K gibt es seit ca. August 2016 in Deutschland. Viele Produkte reifen heutzutage beim Kunden. Nach etlichen Firmwareupdates hat sie beim den meisten Funktionen den Umfang, den man sich wünscht. Ich habe zumindest keine Probleme, dass sie meine MicroSD-Karte verweigern oder im Betrieb abstürzt. Und die Videoqualität ist deutlich besser als bei der Campark.

Brauche ich z.B. eine gute Audioqualität?
Unter Wasser nicht.
Und unter einer Drohne montiert wird man nur die Propeller hören.

Gruß
Jürgen
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Ivo
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Re: YI 4K

Beitrag von Ivo »

Hallo blubblub!

Was ist schon perfekt? Spätestens wenn man das kleine Dinge in der Hand hält sollte einem klar sein, das es keinen 10 Kilo Camcorder oder eine ausgewachsene DSLR ersetzten kann :mrgreen:

Ich habe es eben geschafft, dass ich Fotos und Videos auf dem Lappi anschauen konnte. Mit Mediaplayer und VLC - Player. Immerhin :roll: :D

Und beim Betrachten der Fotos habe ich ganz neue Eindrücke bei der Qualität von CA's gewonnen :staun: (wo war noch der Kotzesmilie?) :roll:
Aber ich mag ja auch sw-Fotografie :step:

Was mir jetzt schon ein wenig fehlt, ist ein Bildstabilisator bei dem kleinen Ding. Die Masse ist derart gering... das wird fürchte ich auch UW kaum besser sein. Ich habe eine sehr schöne Schiene mit 2 Griffen und Kugeln gekauft. Davon bin ich sehr begeistert, ohne jedoch im Wasser gewesen zu sein. Sie ist heute gekommen. Ich stelle sie mal beim Zubehör rein, falls ees jemanden interessiert.

Gruß, Ivo
D300
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Re: YI 4K

Beitrag von D300 »

Habe eine YI, Eu-Version, nicht die 4K
Ist fürs filmen unter Wasser nicht zu gebrauchen....
Rauscht ohne Ende.
Enttäuschend.
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m4cron
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Re: YI 4K

Beitrag von m4cron »

Ivo hat geschrieben: Ich habe es eben geschafft, dass ich Fotos und Videos auf dem Lappi anschauen konnte. Mit Mediaplayer und VLC - Player. Immerhin :roll: :D

Und beim Betrachten der Fotos habe ich ganz neue Eindrücke bei der Qualität von CA's gewonnen :staun: (wo war noch der Kotzesmilie?) :roll:
Aber ich mag ja auch sw-Fotografie :step:

Was mir jetzt schon ein wenig fehlt, ist ein Bildstabilisator bei dem kleinen Ding. Die Masse ist derart gering... das wird fürchte ich auch UW kaum besser sein. Ich habe eine sehr schöne Schiene mit 2 Griffen und Kugeln gekauft. Davon bin ich sehr begeistert, ohne jedoch im Wasser gewesen zu sein. Sie ist heute gekommen. Ich stelle sie mal beim Zubehör rein, falls ees jemanden interessiert.

Gruß, Ivo
Das ist genau der Unterschied beim Filmen im Vergleich zum Foto. Der Aufwand der Nachbearbeitung ist wesentlich höher. Ich denke Du wirst da noch viel lernen und erforschen müssen :aiwebs_014 Ich kann Dir dazu aber am Freitag einiges erzählen.
LG Martin

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Ivo
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Re: YI 4K

Beitrag von Ivo »

Ich bin gespannt Martin :thumbup:

Gruß, Ivo
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blubb-blubb
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Re: YI 4K

Beitrag von blubb-blubb »

D300 hat geschrieben:Habe eine YI, Eu-Version, nicht die 4K
Ist fürs filmen unter Wasser nicht zu gebrauchen....
Rauscht ohne Ende.
Enttäuschend.
Habe die YI 4K bisher unter Wasser noch nicht genutzt.
Die YI hat einen Sensor mit 16 MPixel, die YI 4K nur 12 MPixel - so etwas kann bei den kleinen Sensoren durchaus einen Unterschied machen.
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blubb-blubb
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Re: YI 4K

Beitrag von blubb-blubb »

Ivo hat geschrieben:Was mir jetzt schon ein wenig fehlt, ist ein Bildstabilisator bei dem kleinen Ding.
Bei der YI 4K ist es so, dass es bei den kleineren Auflösungen wie 2,7K oder FullHD eine elektronische Bildstablisierung gibt. Bei 4K halt nicht.

Wie es bei der YI 4K+ ist, weiß ich auf Anhieb nicht.
Es könnte sein, dass man auf die Stabiliserung bei 4K60 verzichten muss, sie aber bei 4K30 funktioniert.

Bei Drohnen montiert man die Kamera i.a. an ein Gimbal zur Bildsatbilisierung. Das ist sicher die beste Methode. Für Aufnahmen aus der Hand bei Bewegung gibt es so etwas auch. Aber da sind immer Motoren, eine Regelelektronik und ein Akku enthalten - wasserdicht sind die m.W. nicht.
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